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Stifterverband

Herausgeber
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Baedekerstraße 1, 45128 Essen
T 0201 8401-0
mail@stifterverband.de
www.stifterverband.org

Redaktion
Henning Koch, Stifterverband
Claudia Schneider, Stifterverband
Ulrike Wilke, Stifterverband
Kontakt: futureskillsjourney@stifterverband.de

Gestaltung
Atelier Hauer + Dörfler, Berlin

Zitationshinweis
Koch, H., Schneider, C., Wilke, U. (Hrsg.). (2024). Future Skills lehren und lernen. Schlaglichter aus Hochschule, Schule und Weiterbildung. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.

DOI: 10.5281/zenodo.13944245

Medien



HERZLICH WILLKOMMEN!

Dieser digitale Sammelband bietet Ihnen einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Ansätze, wie Future Skills bundesweit in verschiedenen Bildungsbereichen – insbesondere an Hochschulen, aber auch in der außerschulischen und beruflichen Weiterbildung – gefördert werden.

Sie erhalten durch den Sammelband Inspirationen und Praxisanleitungen, um Future Skills in ihre Curricula aufzunehmen und innovative Lehrangebote zu entwickeln – auf fachübergreifender oder fachspezifischer Ebene.

Die Publikation besteht aus drei Kapiteln. Scrollen Sie weiter, um das Grußwort und die Einleitung/Handlungsempfehlungen für Hochschulen zu lesen oder fahren Sie mit einem der Kapitel fort.

Hier geht es zu den Kapiteln der Publikation:



GRUSSWORT ⸺

JOHANNA BÖRSCH-SUPAN Bundesministerium für Bildung und Forschung

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen zur Online-Publikation Future Skills lehren und Lernen – Schlaglichter aus Hochschule, Schule und Weiterbildung, die gemeinschaftlich aus der Community of Practice der Future Skills Journey entstanden ist. Diese Veröffentlichung gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Ansätze, wie Future Skills an Hochschulen, Schulen und im Rahmen von außerschulischer Bildung vermittelt werden. Zukunftskompetenzen, oder Future Skills, sind Fertigkeiten, die vor dem Hintergrund vielfältiger Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft für das Berufsleben und die gesellschaftliche Teilhabe immer entscheidender werden, wie unter anderem digitale Kompetenz (Digital Literacy) und Datenkompetenz (Data Literacy). Der Sammelband zeigt, wie gezielte Forschung und Vernetzung die Bildungslandschaft nachhaltig stärken und den Lernenden die Kompetenzen vermitteln können, die sie für eine erfolgreiche Zukunft benötigen. Der Stifterverband bringt in diesem Rahmen seine Expertise ein, um herausragende Lernangebote zu Future Skills zu kuratieren und qualitätsgesichert zugänglich zu machen.

Um einen bundesweit vernetzten, digitalen Bildungsraum zu schaffen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2021 über 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus allen Bildungsbereichen gefördert, die das Lernen sowie die Lerninhalte der Zukunft aktiv gestalten und ihre Angebote an Mein Bildungsraum anbinden. Mit Mein Bildungsraum werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um individuelle Bildungswege zu fördern. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) soll Mein Bildungsraum perspektivisch einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglichen, den Austausch von Bildungsnachweisen vereinfachen und zum Abbau administrativer Hürden im Bildungssystem beitragen. Dies geschieht datenschutzkonform, europäisch anschlussfähig, mit offenen Standards und als Open-Source-Projekt.

Unser besonderer Dank gilt den Praktikerinnen und Praktikern aus den Hochschulen, Schulen und außerschulischen Lernorten, die mit ihren innovativen Ideen wesentlich dazu beitragen, Future Skills in die Lehre und den Unterricht zu integrieren.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre und freuen uns auf die Zusammenarbeit, um Future Skills für alle zugänglich zu machen.

Johanna Börsch-Supan Abteilungsleiterin Allgemeine und berufliche Bildung; Lebensbegleitendes Lernen Bundesministerium für Bildung und Forschung















EINLEITUNG ⸺

MATHIAS WINDE Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.

„Technologie, Nachhaltigkeit, Krisen – sind der Dreiklang, der die Zukunftsvorstellungen vieler Menschen in den letzten Jahren dominiert.“ (Zukunftsinstitut Frankfurt)

Diesem Dreiklang sind viele unterschiedliche Transformationsprozesse in der Arbeits- und Lebenswelt zuzuordnen, für die wir neue Kompetenzen, ein neues Skillset, benötigen. Dieses Skillset nennen wir beim Stifterverband Future Skills. Der Stifterverband verfolgt mit seiner Arbeit zu Future Skills das Ziel, den Anteil der Hochschulen, die diese Kompetenzen in ihr Bildungsangebot aufnehmen, signifikant zu erhöhen. Dabei setzen wir auf sektorenübergreifenden Austausch und Zusammenarbeit.

Im Rahmen des Projekts Future Skills Journey haben wir eine Community aus Expertinnen und Experten aufgebaut, um diesen Austausch zu ermöglichen. Aus dieser Zusammenarbeit ist die vorliegende Online-Publikation entstanden. Sie hat zum Ziel, die Vielfalt der Future-Skills-Landschaft in allen Bereichen – Hochschule, Schule und Weiterbildung – zu beleuchten. Sie präsentiert dabei eine Reihe konkreter Handlungsempfehlungen, die zeigen, wie sich mehr Future Skills in unterschiedlichen Bildungsprozessen ermöglichen lassen.

Aus der Fülle von interessanten Empfehlungen und Hinweisen möchte ich fünf Punkte zusammenfassend herausgreifen:



1. Kompetenzbasiertes Lernen forcieren

Die Idee des kompetenzorientierten Lernens, das den Fokus auf die Entwicklung praktischer Fähigkeiten und Kenntnisse legt, um komplexe Probleme in realen Kontexten zu lösen, ist bei weitem nicht neu. Seit langem wird ein „Shift from teaching to learning“ und die Wende hin zu einer Kompetenzorientierung gefordert. In der Praxis zeigen sich noch Herausforderungen bei der Umsetzung in der Hochschullehre. Hochschulen können sich die Frage stellen, ob die Umstellung auf eine Kompetenzorientierung bereits strategisch und konsequent genug verfolgt wird und ob neben der Hochschulleitung auch Studienganggestaltende und Lehrende diese Ansätze durchgängig mittragen. Ebenso können sie prüfen, ob die Befähigung der Lehrenden zum kompetenzbasierten Lehren ausreichend ermöglicht und unterstützt wird.

Ein zentrales Defizit bleibt die fehlende Umsetzung eines durchgängigen, problemlösungsorientierten Ansatzes mit Anwendungs- und Praxisbezügen durch die Lehrenden und Studiengangsgestaltenden. Zwar gibt es durchaus Best-Practice-Beispiele, die die Potenziale dieser Herangehensweise verdeutlichen. Es fehlt jedoch regelmäßig an tragfähigen flächendeckenden Kooperationen (beispielsweise zwischen Hochschulen und Unternehmen) und einer stärkeren formalen Verankerung solcher Ansätze in den Studiengängen.

Hochschulen sollten die zu erwerbenden Kompetenzen klar in Modulhandbüchern und auch in Zeugnissen benennen und so systematisch verankern. Ihr Studienangebot sollte sich so konsequent auf den Erwerb der ausgewiesenen Kompetenzen ausrichten. Insbesondere im Bereich der Future Skills bieten bereits eine Reihe von Kompetenzrahmen Orientierung. Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung sollten digitale Schlüsselkompetenzen (wie beispielsweise KI-Kompetenzen oder Data Literacy) grundsätzlich in alle Studiengänge integriert werden. Über kontinuierliche Fortbildung in diesen Future Skills muss sichergestellt werden, dass auch die Lehrenden über einen aktuellen Kompetenzbestand verfügen. Daher sollten für sämtliche Future Skills, die in Lehrangeboten integriert sind, auch strukturierte Weiterbildungsprogramme für Lehrende und Austauschformate entwickelt werden, um innovative Lehrmethoden zu unterstützen und die Orientierung an Best-Practice-Beispielen zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig angesichts der rasanten Veränderungsdynamik in diesem Bereich. Diese Maßnahmen fördern die Vermittlung von Future Skills und helfen den Studierenden dabei, praxisrelevante Fähigkeiten zu erwerben, die für den Erfolg in der sich wandelnden Arbeitswelt als auch für eine aktive gesellschaftliche Teilhabe entscheidend sind.

Siehe auch Kapitel: II. Future Skills in der Lehr-Lern-Praxis



2. Zentrale Einrichtungen an Hochschulen stärken und deren Expertise nutzen

Mit Schlüsselkompetenzzentren und Career Centern besteht an vielen Hochschulen eine gute Infrastruktur und hohe Expertise zu Future Skills. Seit vielen Jahren arbeiten an diesen Stellen Fachleute zu relevanten Fragestellungen. Oftmals ist diese bestehende Expertise jedoch selbst in den eigenen Hochschulen nicht ausreichend bekannt oder es besteht eine gewisse Resistenz, sich von diesen zentralen Einrichtungen beraten zu lassen. Um dies zu ändern, könnten neben Informationskampagnen und ähnlichem, Anreize geschaffen werden, die Nutzung dieser Angebote in den Qualitätskreislauf der Studiengangentwicklung zu integrieren und so die Zusammenarbeit zu fördern.

An Hochschulen sollte es zudem in einem regelmäßigen Austausch darüber geben, wie sich, unter den spezifischen Umständen der jeweiligen Hochschule, Future Skills bestmöglich integrieren lassen und sich das Potenzial der zentralen Einrichtungen in allen Fachbereichen optimal nutzen lässt. Dazu benötigen sie die Unterstützung der Hochschulleitung und systematisch gesetzte Anreize. Dabei geht es nicht darum, dass in sämtlichen Studiengängen das Gleiche stattfinden soll, sondern vielmehr um eine fachspezifische Ausrichtung von passenden Future-Skills-Lernangeboten.

Siehe auch Kapitel: I. Bedarfe und Analysen: Welche Future Skills werden gebraucht? III. Future Skills in Hochschulen: eine kritische Bestandsaufnahme



3. Kontinuierliche Anpassung von Future Skills durch cross-sektoralen Austausch

Um die Future Skills kontinuierlich an die Anforderungen der digitalen und gesellschaftlichen Transformation anzupassen, ist ein fortlaufender, cross-sektoraler Austausch zwischen Hochschulen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren unerlässlich.

Für Hochschulleitungen und Studiengangsgestaltende ist es entscheidend, die sich verändernden Anforderungen an ihr Bildungsangebot möglichst frühzeitig zu erkennen und die erforderlichen Future Skills in einem dynamischen Anpassungsprozess in ihr Lehrangebot zu integrieren. Dafür sollten Hochschulen in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen – beispielsweise aus der eigenen Region – sowie weiteren relevanten Stakeholdern regelmäßig daran arbeiten, ein aktuelles und umfassendes Verständnis von Future Skills zu entwickeln.

Diesem Prozess sollte eine kontinuierliche Bedarfsanalyse zugrunde liegen, die auf das Profil der Hochschule bzw. die vertretenen Studiengänge zugeschnitten ist, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden. Bereits bestehende Future-Skills-Frameworks bieten für diesen Prozess eine nützliche Grundlage und ermöglichen eine systematische Herangehensweise.

Siehe auch Kapitel: I Bedarfe & Analysen – Welche Future Skills werden gebraucht? II. Future Skills in der Lehr-Lern-Praxis



4. Future-Skills-Lernangebote vielfältig und praxisnah gestalten

Digitale, klassische und transformative Kompetenzen sollten praxisnah konzipiert werden. Die Beiträge in dieser Publikation veranschaulichen, dass die Bereitstellung nicht als Selbstzweck zu sehen, sondern immer im spezifischen Kontext zu denken ist. Hochschulen und Schulen wird empfohlen, die Entwicklung entsprechender kreativer Formate zielgruppenspezifisch zu gestalten. Für den Schulbereich bietet sich eine konsequente Einbeziehung der Akteure aus der non-formalen Bildung an, wie er durch den Stifterverband beispielsweise in der Allianz für Schule Plus im Bereich der Zukunftsmission Bildung gefördert wird. Aber auch Hochschulen sollten bei der Vermittlung von Future Skills auf Kooperationen und offene und digitale Bildungsressourcen setzen. Dennoch sollten ihre Angebote und Formate curricular verankert werden. Denn Future Skills sind nicht "on-top", sondern als Basiskompetenz zu denken. Dadurch werden Lernende in die Lage versetzt, ihr eigenes Lernen zu planen, zu überwachen und zu reflektieren, Nachweise über ihre Fortschritte zu erbringen, Erkenntnisse auszutauschen und kreative Lösungen zu finden.

Siehe auch Kapitel: II. Future Skills in der Lehr-Lern-Praxis



5. Förderung der Future-Skills-Forschung

Die Forschung zur Wirksamkeit (einzelner) Future Skills steht erst am Anfang. Dies betrifft u.a. Prüfungsformate, den Erwerb von Future Skills, Messtechniken oder Anforderungsanalysen. An Hochschulen herrscht immer noch ein Glaubwürdigkeitsproblem in Bezug auf Future Skills.

Bildungs- und Wissenschaftsministerien sollten weitere Förderangebote zur Forschung in Verbundprojekten bereitstellen, um verstärkt Monitoring, Evaluation und Analysen zur Nutzung von digitalen Lernangeboten und Langzeitstudien zur Wirkung und Kompetenzmessung von Future Skills durchzuführen.

Siehe auch Kapitel: III. Future Skills für Hochschulen: eine kritische Bestandsaufnahme



Mit der nun vorliegenden Online-Publikation möchten wir Ihnen als Lehrende an Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen Inspirationen und konkrete Praxisanleitungen an die Hand geben, um Future Skills in Ihre Curricula zu integrieren und innovative Lehrangebote zu entwickeln – sei es fachübergreifend oder fachspezifisch. Lassen Sie sich dazu anregen, Ihre Bildungsprogramme und Lernangebote praxisnah und zukunftsorientiert zu gestalten. Nutzen Sie die Impulse, um neue Vernetzungen und sektorenübergreifende Kooperationen einzugehen. Denn der Weg von der Bedarfsanalyse von Future Skills, über die Entwicklung von Lehr- und Lernformaten, bis hin zur praxisrelevanten Anwendung lässt sich nur gemeinsam gehen. Schulen, Hochschulen, Bildungseinrichtungen und Unternehmen sind gleichermaßen gefordert, voneinander und miteinander zu lernen. Alle Akteurinnen und Akteure sind herzlich eingeladen, in der Allianz für Future Skills des Stifterverbands und seiner Partner in einen vertieften Austausch zu Future Skills und ihrer Vermittlung einzutreten.

Mathias Winde Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung Leiter Handlungsfeld Bildung und Kompetenzen Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.



Erfahren Sie mehr über die Future Skills Journey und die Allianz für Future Skills.



Diese Publikation ist Teil des Projekts Future Skills Journey.

Finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind ausschließlich die des Autors/der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der Europäischen Union oder der Europäischen Kommission wieder. Weder die Europäische Union noch die Europäische Kommission können für sie verantwortlich gemacht werden.