Judith Koeritz, Dr. Anna Sandmeir, Lea Spiegel
ZUKUNFTSFÄHIG
Good Practice Beispiele zur Verankerung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit in der Hochschule
INHALT
00 · Einführung
01 · Transformative Skills für Nachhaltigkeit an der Hochschule verankern
02 · Unterstützung und Befähigung Lehrender
03 · Interdisziplinäre Formate und Module
04 · Lehr-Lern-Formate zur Vermittlung von Transformativen Skills
05 · Inner Development Goals, Haltungen und Werte
06 · Impressum
Transformative Skills für Nachhaltigkeit ermöglichen Menschen, sich gesellschaftlicher Herausforderungen sozialer, demokratischer oder ökologischer Natur bewusst zu werden, visionäre Lösungen zu entwerfen und den Mut zu haben, Andere von diesen zu überzeugen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Menschen dazu, zukunftsfähig zu denken und zu handeln, indem sie ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte in ihre Entscheidungen einbeziehen und aktiv zu einer gerechten, nachhaltigen Gesellschaft beitragen.
Nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu erfüllen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken. Dabei werden ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichberechtigt berücksichtigt.
Die Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) sind 17 global vereinbarte Ziele der Vereinten Nationen, die darauf abzielen, bis 2030 eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und ein gutes Leben für alle zu sichern.
Inner Development Goals (IDGs) sind ein Rahmenwerk für persönliche Fähigkeiten und Qualitäten, die Menschen dabei unterstützen sollen, die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu meistern und die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) effektiv umzusetzen.
EINFÜHRUNG
Grußworte und Wissenswertes
von Mathias Winde, Stifterverband
In einer Zeit, in der sich unsere globalisierte und digitalisierte Gesellschaft durch technologische Innovationen, sich verändernde Arbeitsmärkte, neue Kommunikationsformen und die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit ständig weiterentwickelt, wird die Bedeutung von Future Skills immer klarer erkennbar. Diese zukunftsweisenden Kompetenzen sind essenziell, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können und aktiv an der Gestaltung unserer Umwelt und der Transformation der Wirtschaft mitzuwirken. Dabei erfordern sie auch einen intensiveren Austausch zwischen Hochschulen und Unternehmen, um praxisorientiertes Wissen zu fördern und Innovationen gezielt voranzutreiben.
Der Stifterverband hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Future Skills zu fördern. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Bildung sowie in Kooperation mit McKinsey & Company wurde bereits im Jahr 2018 ein umfassendes Framework mit 18 Future Skills entwickelt. Dieses Framework umfasst technologische, digitale, klassische Skills und dient als Grundlage für zahlreiche berufliche und hochschulische Aus- und Weiterbildungsformate. Interessant ist, dass Nachhaltigkeit im Jahr 2018 für Unternehmen kaum eine Rolle spielte. In der aktualisierten Version des Future Skills Frameworks von 2021 mit 21 Future Skills rückte das Thema jedoch deutlich in den Fokus der befragten Unternehmen. Als Reaktion darauf haben wir das Förderprogramm „Transformative Skills für Nachhaltigkeit“ entwickelt. Es ist unser Ziel, sicherzustellen, dass die vermittelten Kompetenzen den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Ein Schwerpunkt liegt deshalb - seit der letzten Aktualisierung des Frameworks im Jahr 2021 - auf den Transformative Skills. Diese sind von zentraler Bedeutung, um gesellschaftliche Herausforderungen sozialer, ökologischer oder demokratischer Natur zu bewältigen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die technische Innovationen sowie neue Formen der Zusammenarbeit und Problemlösung erfordern.
In der nun vorliegenden Publikation finden Sie eine Sammlung von Good-Practice-Beispielen und Konzepten, die als Inspiration und Anregung für alle dienen kann, die die Vermittlung und Verankerung Transformativer Kompetenzen für Nachhaltigkeit in der Hochschullehre vorantreiben wollen. Die Good-Practice-Beispiele und Lösungsskizzen beschäftigen sich mit (interdisziplinären) Lehr- und Lernformaten zur Ermöglichung von Transformativen Skills, mit der Unterstützung und Befähigung Lehrender, mit Inner Development Goals, Haltungen und Werten, sowie mit der nachhaltigen Verankerung dieser Kompetenzen an Hochschulen.
Durch die gezielte Förderung von Future Skills schaffen wir die Voraussetzungen für eine flexible, aktive und nachhaltige Gesellschaft. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Kompetenzen zu vermitteln, die für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft notwendig sind. Das Programm Transformative Skills für Nachhaltigkeit zielt genau darauf ab und fördert gleichzeitig den Austausch zwischen Hochschulen und Unternehmen, um das Thema Nachhaltigkeit zu diskutieren, gemeinsam zu bearbeiten und bestehende Lösungsansätze bekannt zu machen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und spannende Anstöße für die Umsetzung Ihrer eigenen Projekte für die Ermöglichung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit!
von Melanie Vogelpohl, Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Die Klimakrise, der Verlust der Biodiversität, die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden: Um diese globalen Krisen lösen und eine nachhaltigere Zukunft gestalten zu können, braucht es Veränderungen. Dies betrifft insbesondere die bisherige nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) adressiert daher mit ihren innovativen Förderprogrammen als Hauptzielgruppe kleine und mittlere Unternehmen. Unternehmen, ob groß oder klein, sind heute mehr denn je gefragt, sich und ihre Geschäftsmodelle neu zu denken und sich für eine nachhaltigere Zukunft zu transformieren. Damit das gelingen kann, braucht es, neben politischen Rahmenbedingungen oder finanzieller Unterstützung, auch Mitarbeitende mit transformativen Kompetenzen.
Das sind Kompetenzen wie Urteilskraft, Motivationsfähigkeit und das Denken jenseits von disziplinären und funktionalen Silos, aber auch ein Verständnis von naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen und die Fähigkeit zur Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse. Junge Menschen sollten diese Kompetenzen bestenfalls fachübergreifend bereits in ihren Ausbildungen erwerben.
Das von der DBU geförderte Vorhaben des Stifterverbandes ermöglichte es in diesem Sinne 20 Hochschulen aus ganz Deutschland, neuartige Lehrformate und -Konzepte zu entwickeln und erproben. Die Formate besitzen einen innovativen Vorbildcharakter für die gesamte deutsche Hochschullandschaft und tragen so dazu bei, dass Transformative Skills für Nachhaltigkeit perspektivisch von möglichst vielen Studierenden unterschiedlichster Fächer erworben werden können, um dann auch Unternehmen in ihren Transformationsprozessen zu unterstützen.
Ich wünsche Ihnen in dieser Publikation inspirierende Impulse und vielleicht nehmen Sie erste Ansätze genau dort mit, wo Sie sie brauchen und zeitnah umsetzen können.
Deutsche Hochschulen werden im Rahmen des Programms Transformative Skills für Nachhaltigkeit vom Stifterverband gefördert.
Die Community of Practice
In der Community of Practice des Programms „Transformative Sills für Nachhaltigkeit“ tauschen sich Hochschulen aus ganz Deutschland über ihre Herausforderungen und Good Practices rund um die Ermöglichung und Verankerung von Transformativen Skills in der Hochschullehre aus. Seit Ende 2023 wurden 20 Hochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet im Programm „Transformative Skills für Nachhaltigkeit“ des Stifterverbandes gefördert und in Workshops bei der Ausarbeitung innovativer Ansätze zur Ermöglichung von Transformativen Skills begleitet. Auf dieser Website sollen die Lösungsideen und Good Practices für alle interessierten Hochschulen zugänglich gemacht werden.
01 TRANSFORMATIVE SKILLS FÜR NACHHALTIGKEIT AN DER HOCHSCHULE VERANKERN
Dauerbrenner statt Eintagsfliege: Wie können Hochschulen transformative Skills für Nachhaltigkeit nachhaltig in ihre Strukturen integrieren? Hier geht es um verschiedene Wege, nachhaltige Angebote zu etablieren und zu koordinieren, um möglichst alle Studierenden erreichen.
1.1 Wie kann der Prozess der strukturellen Verankerung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit an Hochschulen initiiert und begleitet werden?
1.2 Wie können wir alle Nachhaltigkeitsaktivitäten der Hochschule koordinieren, bündeln und strukturell verfestigen?
1.3 Wie können wir ein Nachhaltigkeitsangebot an einer Volluniversität etablieren, das alle Studierenden erreicht?
1.4 Wie können wir BNE verpflichtend für alle Studierenden der Hochschule verankern?
1.5 Wie kann ein interdisziplinäres Modul aussehen, in dem Studierende nachhaltigkeitsbezoge Kompetenzen erweitern und kritisch reflektieren?
1.6 Wie können interdisziplinäre und studentisch initiierte Module an der Hochschule nachhaltig verankert werden?
Hochschule Heilbronn, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Rheinische Hochschule Köln
Hochschulstrukturen sind unterschiedlich und vielfältig. Wie könnte eine übertragbare Möglichkeit der nachhaltigen strukturellen Verankerung transformativer Skills an Hochschulen aussehen? Jede Hochschule hat andere Rahmenbedingungen und Schwerpunktsetzungen, jede Hochschule ist unterschiedlich breit aufgestellt und fortgeschritten, um Transformative Skills strukturell zu verankern. Unsere Challenge besteht darin, trotz dieser diversen Rahmenbedingungen, die Verankerung von Transformativen Skills an Hochschulen anzugehen oder zu vertiefen.
Nicolas Elsaesser, Prof. Dr. Daniela Ludin, Erika Müller M.Sc., Tobias Müller, Prof. Dr. Petra Naujoks, Corinna Pleuser, Vincent Ruge, Dr. Josefa Scalisi, Lutz Schröder
Wir schlagen die Methode Runder Tisch vor - ein partizipativer Ansatz, der möglichst viele Interessensgruppen bei Umsetzungs- und Transformationsprozessen einzubeziehen versucht. Unsere Empfehlung ist, den Runden Tisch als Vorstufe von inhaltlich bezogenen Arbeitsgruppen zu sehen. Der Runde Tisch kann projektspezifisch und anlassbezogen eingesetzt werden, um ein Meinungsbild, Ideen und Lösungsszenarien zu neuen Themen sowie Umsetzungsvorschläge zu einem Thema zu entwickeln. Ergebnisse sollten festgehalten und an alle Hochschulmitglieder kommuniziert werden. Hier können Personen, die in Gremien sitzen ebenfalls gezielt eingebunden werden. Daraus können dann weitere Handlungen sowie Beschlussvorlagen für Entscheidungen innerhalb der Hochschule erarbeitet werden.
Runde Tische eignen sich beispielsweise für folgende Themen und Fragestellungen: „Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie der Hochschule“, „Nachhaltigkeitsverständnis“, „Synergien schaffen - Strukturen für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule“, „Ziele der Strategie und Rolle der Hochschule“, „Handlungsfeld Lehre“, „Handlungsfeld Transfer“, „Handlungsfeld Forschung“, „Handlungsfeld Studentisches Engagement“, „Wie können wir kurzfristig für die Studierenden Transparenz bezüglich ihrer Möglichkeiten der Anwahl und Anerkennung studiengangsübergreifender Spezialisierungsmodule zur Verfügung stellen?“, „Welche strukturellen und inhaltlichen Kriterien müssen Module erfüllen, damit sie sich für studiengangsübergreifende Module eignen?“
Der Runde Tisch gelingt am besten, wenn:
• sowohl thematische Befassung als auch Teilnahme freiwillig ist (Runde Tische können weder mit Themen beauftragt werden, noch sind sie innerhalb der Organisation zu Rechenschaft verpflichtet),
• alle Hochschulmitglieder eingeladen werden (interdisziplinär, unterschiedliche Mitgliedsgruppen),
• gleichberechtigte Teilhabe aller garantiert wird (unabhängig von der Position in der Hochschule, neutrale Moderation),
• die Dokumentation des Arbeitsstandes jederzeit zugänglich ist,
• Ziele vorab formuliert, diese ergebnisoffen diskutiert werden und in Umsetzungsvorschlägen münden,
• Personen mit Expertise thematisch wechselnd bei Bedarf einbezogen werden (Input als Basis oder Rückkopplung von Umsetzungsvorschlägen),
• Umsetzungsvorschläge am Runden Tisch konsentiert werden (erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung in den Gremien),
• gewährleistet wird, dass Ergebnisse und Ideen des Runden Tisches in beschlussfassende Gremien weitergetragen werden (Zur Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen des Runden Tisches ist diese Gewährleistung den Teilnehmenden vorab zu kommunizieren),
• realistische Zeiträume zur Befassung der Ideen durch die Personen, die den Runden Tisch organisieren, kommuniziert werden, um die Erwartungshaltung der Teilnehmenden entsprechend managen zu können.
Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die oben genannten Gelingensbedingungen zu gewährleisten. Trotz der Flexibilität, die ein Runder Tisch mit sich bringt, gilt es den passenden Einsatz der Methode für die jeweilige Hochschule herauszukristallisieren. Existierende Gremien und Prozesse sollten nicht übergangen werden. Transparenz und Zielkommunikation bei der Einladung können hierbei helfen, ebenso die Vorstellung des Runden Tisches in den Gremien vor der Einladung an alle.
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1 · Whole Institution Approach: https://wiki.dg-hochn.de/index.php?title=HOCH-N:Whole_Institution_Approach
2 · Definition Runder Tisch Beteiligungskompass: https://beteiligungskompass.org/article/show/497
3 · Runder Tisch zur Nachhaltigen Entwicklung | HNE Eberswalde: https://www.youtube.com/watch?v=7o2O6jyaZx8
4 · DG-HochN Leitfäden: https://wiki.dg-hochn.de/index.php?title=HOCH-N:Einzelleitf%C3%A4den
5 · Strukturelle Verankerung Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Hochschule Heilbronn
Strukturen zu Nachhaltigkeitsaktivitäten an der Hochschule Heilbronn (HHN) sind in den letzten rund 30 Jahren organisch gewachsen, was im Hochschulalltag oftmals zu Reibungsverlusten führt. Um eine bessere Koordination sowie Potenzialnutzung im Hinblick auf die Umsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung und im Hinblick auf die Vermittlung Transformativer Skills für Nachhaltigkeit zu schaffen, sehen wir die Gründung eines „Heilbronn University Sustainability Center – SunCe“ als möglichen Lösungsansatz. Best-Practice-Beispiele anderer Hochschulen, die zum Beispiel den Whole Institution Approach anwenden, können hierbei als Orientierung dienen.
Prof. Dr. Daniela Ludin, Erika Müller
Da Nachhaltigkeit als interdisziplinäres Feld an der HHN betrachtet und behandelt wird, ist es folgerichtig, bei der Neuschaffung von Strukturen verschiedene Blickwinkel einzubinden.
Orientierung bietet der innovative Whole Institution Approach (DG HochN, 2024), der die Hochschule als Gesamtorganismus und Handlungsfelder wie Governance, Lehre, Forschung, Betrieb und Third Mission betrachtet. Darüber hinaus kann Transformation nur partizipativ gelingen. In Fall der HHN wird eine strukturelle Transformation angeregt. Es wird daher auf die Methode des Runden Tisches gesetzt.
Runde Tische sind eine in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft etablierte Methode, die eine gleichberechtigte Teilnahme und den Austausch von Ideen, Erkenntnissen und Lösungen zu einem bestimmten Thema ermöglichen sollen. Sie können insbesondere Vernetzung und Dialog in einer unterstützenden und kooperativen Umgebung fördern (The Ortus Club, 2024). Daher wurden Vertreter aller Interessensgruppen der HHN (Rektorat, Professoren, Lehrende, Mitarbeiter, Studierende, Facility Management, weitere Fachstellen) zu einem Run- den Tisch „Synergien schaffen - Strukturen für nachhaltige Entwicklung an der HHN“ eingeladen.
Zentral war dabei, strukturelle Hindernisse wie Überschneidungen von Verantwortlichkeiten aufzudecken sowie Anreize und Angebote für institutionsübergreifende Zusammenarbeit zu schaffen. Die Hochschulgemeinschaft an der HHN kommt bereits als Rat für Nachhaltige Entwicklung in größeren Abständen zusammen, um über Nachhaltigkeitsaktivitäten zu diskutieren.
Die Hürde für eine Beteiligung an einem Runden Tisch war daher für die meisten Akteure vermutlich recht niedrig. Erfahrungsgemäß waren jedoch Studierende besonders schwer für solche Formate zu gewinnen, so auch beim Runden Tisch. Die Entwicklung von speziellen Formaten, die die Bedürfnisse und Ansprüche von Studierenden an- sprechen, ist daher ein zukünftiger, wichtiger Ansatzpunkt.
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1 · Bauer, M.; Rieckmann, M. Niedlich, S. & Bormann, I. (2021). Sustainability Governance at Higher Education Institutions: Equipped to Transform?, Frontiers in Sustainability, Vol. 2, Article e640458, https://doi.org/10.3389/frsus.2021.6404582
2 · DG HochN (2024), HOCH-N: Whole Institution Approach, https://wiki.dg-hochn.de/index.php?title=HOCH-N:Whole_Institution_Approach
3 · Hochschule Heilbronn (2020).Struktur- und Entwicklungsplan 2020-2025, Heilbronn, https://cdn0.scrvt.com/5b9bbd140a15e188780a6244ebe572d4/87b4e458a9bfb336/640ab4c8cfcf/2020-12-16_SEP-2020-2025- final.pdf
4 · Sustainable Development Solutions Network (SDSN) (2020), Accelerating Education for the SDGs in Universities: A guide for universities, colleges, and tertiary and higher education institutions, New York, https://resources.unsdsn.org/accelerating-educa- tion-for-the-sdgs-in-universities-a-guide-for-universities-colleges-and-tertiary-and-higher-education-institutions
5 · The Ortus Club (2024). An Expert guide on how to run a successful roundtable event, https://www.ortusclub.com/k-hub/an-expert-guide-on-how-to-run-a-successful-roundtable-event/
Ruhr-Universität Bochum
Ein zentraler Aspekt unserer Challenge ist die Frage, wie wir Lehrende auf dem Weg mitnehmen können, Nachhaltigkeit mit hohem Praxisbezug in alle Curricula zu integrieren. Neben Aufklärung und Information zum Konzept BNE braucht es Ressourcen, Ideen, Ermutigung und entsprechende Anreize. Dies gilt insbesondere dann, wenn neue, überfachliche und interdisziplinäre Angebote zum Erwerb von Future Skills geschaffen werden sollen.
Anna-Katharina Hans, Dr. Timo Klünder
Die bisherigen Lösungsansätze zeichnen sich insbesondere durch das Schaffen von Anreizen und die niederschwellige Unterstützung von Lehrenden bei der Gestaltung von Lehre im Sinne von BNE aus. So bietet das von verschiedenen Akteuren in der Lehre geschaffene Projekt BNE@RUB eine Ressource, um Lehrende speziell zu nachhaltigkeitsbezogenen Fragen zu beraten und zu unterstützen, sowohl individuell als auch in speziellen Fortbildungsangeboten. Zugleich liefern verschiedene Programme Anreize für Lehrende, ihre Lehre zu transformieren und langfristig zu verändern, um den Erwerb von Transformativen Skills stärker zu fokussieren. Beispiele sind die finanzielle Förderung von interdisziplinären Summer- und Winter-Schools sowie der E-Learning-Wettbewerb 5x5000. Ebenso trägt die Etablierung des Nachhaltigkeitszertifikats für Studierende mit der eigens geschaffenen und semesterweise angebotenen interdisziplinären Ringvorlesung zur Verstetigung von Bildung für Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität bei. Für die weitere strukturelle Verankerung der Bemühungen sind sowohl die Task-Force Nachhaltigkeit als auch die partizipative Denkfabrik Nachhaltigkeit verantwortlich.
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1 · Mission Statement und Nachhaltigkeitsstrategie der Ruhr-Universität Bochum: https://www.nachahaltigkeit.ruhr-uni-bochum.de/de/wo-wollen-wir-hin
2 · Das Projekt BNE@RUB: https://bne.rub.de/
3 · Einblick in die interdisziplinären RUB-Schools: https://rubschools.blogs.ruhr-uni-bochum.de/
4 · Das Nachhaltigkeitszertifikat der RUB: https://zertifikat-n.blogs.ruhr-uni-bochum.de/
5 · Der Wettbewerb 5x5000: https://zfw.rub.de/lehrende/beratung-und-unterstuetzung/5x5000
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Um die Bedeutung von Nachhaltigkeit fest im Bewusstsein zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer zu verankern, plant die Pädagogische Hochschule Heidelberg, BNE verpflichtend in das Curriculum für alle Studierenden aufzunehmen. Das geplante Konzept soll sicherstellen, dass alle Studierenden eine fundierte Grundlage in BNE erhalten und praktische Methoden zur Umsetzung erlernen. Insgesamt wird dieses Vorhaben einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von BNE in der Lehramtsbildung leisten.
Nicolas Elsaesser, Lutz Schröder, Prof. Dr. Thomas Vogel
Die Challenge an der PH Heidelberg zielt ganz besonders auf die curriculare Verankerung von Transformativen Skills für Nachhaltigkeit, wobei die Vermittlung von Werten und Haltungen eine besondere Relevanz hat.
1. Verpflichtende Grundlagenveranstaltung zu BNE:
Diese soll in Form einer synchronen oder gegebenenfalls asynchronen Vorlesungssitzung durchgeführt werden. So sollen Studierende eine Basis für weiterführende Lerninhalte erhalten, indem in grundlegende Konzepte, Ziele und Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung und einer BNE eingeführt wird. Diese Veranstaltung soll durch asynchrone E-Learning-Inhalte ergänzt werden. Hierfür ist bereits ein Grundlagenmodul ausgewählt, das im Sommersemester 2024 zum ersten Mal pilotiert wird.
2. Verpflichtende ganztägige Methodenwerkstatt (1 LP)
Im Rahmen einer ganztägigen, praxisnah und interaktiv gestalteten Methodenwerkstatt sollen die Studierenden in Kleingruppen von maximal 20 Teilnehmenden verschiedene Methoden zur Integration von BNE in den Unterricht und in den Schulalltag erlernen.
Dieses Werkstattseminar soll jedes Semester durchgeführt werden und muss aufgrund der hohen Anzahl an Studierenden entsprechend mehrfach angeboten werden. Hier ist ein Start für das Wintersemester 2025 angedacht.
3. Wahlpflichtbereich ÜSB soll unter das Dach Nachhaltigkeit gestellt werden
Hierbei soll der bestehende Wahlpflichtbereich so überarbeitet werden, dass es mit (B)NE einen gemeinsamen roten Faden gibt. Hier ist ein möglicher Zeithorizont das Wintersemester 2027.
4. Einführung eines Masterstudiengangs M.A. Digitale Bildung für nachhaltige Entwicklung
Der Masterstudiengang DBNE wurde im Wintersemester 23/24 erstmalig angeboten.
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1 · Heidelberg BNE-Zentrum: https://www.ph-heidelberg.de/bne-zentrum/
2 · Das Projekt BNE@RUB: https://doi.org/10.3389/frsus.2021.6404582
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Unser Ziel ist es, möglichst vielen Studierenden ein Curriculum anbieten zu können, welches in ihrem Studium und im späteren Berufsfeld relevant und anschlussfähig ist, aber auch die Bedürfnisse der Lehrenden einbezieht. Die Vernetzung bestehender Strukturen und die Gestaltung eines Modulangebots, das einen klar erkennbaren Nutzen für Studierende schafft, war der Kern unserer Herausforderung.
Claudia Bethke
Im Rahmen eines interdisziplinären Zertifikatsangebots an der fachbereichsübergreifenden HHU-Studierendenakademie erwerben Studierende fachliche wie persönliche Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, aktiv an der nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft mitzuwirken. In Praxisprojekten können systemisches Denken, kollaborative Kompetenzen und Problemlösungsfähigkeiten direkt angewendet und erprobt werden. Das Zertifikatsmodul bietet Studierenden aller Fachbereiche die Möglichkeit, transformative Skills für nachhaltige Entwicklung aufzubauen, zu erproben und eine Zusatzqualifizierung zu erlangen, die für den Arbeitsmarkt kontinuierlich an Relevanz gewinnt.
Das Modul ist in zwei Teile aufgeteilt: In Modulteil 1 werden grundlegende Kenntnisse zum Themenfeld „Nachhaltige Entwicklung“ vermittelt und Nachhaltigkeitskompetenzen in ersten Anwendungen und Rollenspielen erprobt. In Modulteil 2 können Studierende sowohl persönliche Kompetenzen erwerben, als auch ihr Basiswissen in Fachseminaren und -vorlesungen erweitern und in Praxisprojekten mit Personen aus der Stadtgesellschaft als auch aus der Wirtschaft anwenden.
Sowohl zu Beginn als auch wiederholend werden Studierende in die Gestaltung und Evaluation des Angebots eingebunden und erarbeiten innovative Formate und Modulbausteine. Die Einbindung zentraler Personen, die als Multiplikator dienen, und der Austausch mit anderen Hochschulen hat es uns ermöglicht, ein für uns tragfähiges Konzept zu erarbeiten, welches nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung der Lehrlandschaft der HHU verstanden wird.
Durch die Verbindung von Persönlichkeitskompetenzen, die sich aus dem Konzept der Inner Development Goals ableiten, mit den Kompetenzen, die sich auf die Umsetzung der Sustainable Development Goals fokussieren, bieten wir Studierenden einen ganzheitlichen Ansatz, der sie auf persönlicher und kollaborativer Ebene befähigt, Wandel mitzugestalten.
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1 · Brundiers, K., Barth, M., Cebrián, G., Cohen, M., Diaz, L., Doucette-Remington, S., Dripps, W., Habron, G., Harré, N., Jarchow, M., Losch, K., Michel, J., Mochizuki, Y., Rieckmann, M., Parnell, R., Walker, P., & Zint, M. (2021). Key competencies in sustainability in higher education—toward an agreed-upon reference framework. Sustainabil-ity Science, 16(1), 13-29. https://doi.org/10.1007/s11625-020-00838-2
2 · Alm, K., Beery, T.H., Eiblmeier, D. and Fahmy, T. (2022), "Students’ learning sustainability – implicit, explicit or non-existent: a case study approach on students’ key competencies addressing the SDGs in HEI program", In-ternational Journal of Sustainability in Higher Education, Vol. 23 No. 8, pp. 60-84. https://doi.org/10.1108/IJSHE-12-2020-0484
3 · BNE-Box: • https://www.bne-box.lehrerbildung-at-lmu.mzl.lmu.de/materialien/methodenmuster/page/2/
4 · Sustainicum: https://sustainicum.at/resources/methods/17
5 · Innovative Lehrformate für BNE: https://wiki.dg-hochn.de/wiki/Beispielsammlung_f%C3%BInnovative Lehrformate für BNE: https://wiki.dg-hochn.de/wiki/Beispielsammlung_f%C3%BCr_innovative_Lehrformate_(BNE) Cr_innovative_Lehrformate_(BNE)
6 · BPB Datenbank: https://www.bpb.de/lernen/angebote/planspiele/datenbank-planspiele/
7 · IDG Tools: https://idg.tools/
8 · Transitionmakers: https://transitionmakers.nl/
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Durch die studentisch initiierten Projektwerkstätten an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wurde deutlich, welchen Wert innovative, interdisziplinäre Module für Studierende haben, um sich transformative Skills für Nachhaltigkeit anzueignen. Bisher fehlte es jedoch an einer nachhaltigen Verankerung solcher Module in den Curricula. Hierfür soll eine Lösung gefunden werden, die möglichst partizipativ mit allen an der Lehre beteiligten Personen der HNEE entwickelt wird.
Corinna Pleuser, Dr. Josefa Scalisi
Unser Lösungsansatz ist es, einen „Runden Tisch zur studiengangsübergreifenden Lehre“ als eine Art Vorstufe von Arbeitsgruppen zu etablieren. Der Runde Tisch kann gut projektspezifisch und anlassbezogen eingesetzt werden, um ein Meinungs- und Stimmungsbild zu einem Thema zu entwickeln. Durch die offene Teilnahme aller Hochschulangehöriger kann ein breites Bild unterschiedlichster Perspektiven gezeichnet werden, um konkrete Handlungsfelder für Arbeitsgruppen abzuleiten. Ziel ist es, durch den Runden Tisch einen hierarchiefreien Raum zu schaffen, der es auch Studierenden ermöglicht, an der Gestaltung der Lehr-Lern-Struktur der HNEE beteiligt zu sein. Zu den regelmäßig stattfindenden Treffen werden alle Interessierten eingeladen. Die Themen ergeben sich in der Regel aus den vorangegangenen Treffen oder werden von den Organisatoren und Organisatorinnen eingesammelt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der zeitliche Aufwand zwar hoch ist, die Akzeptanz des Themas interdisziplinärer und studentisch initiierter Module an der Hochschule aber an Bedeutung gewinnt, was eine wichtige Voraussetzung für deren nachhaltige Verankerung darstellt.
Headline Video
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1 · Whole Institution Approach: https://wiki.dg-hochn.de/index.php?title=HOCH-N:Whole_Institution_Approach
2 · Definition Runder Tisch Beteiligungskompass: https://beteiligungskompass.org/article/show/497
3 · Runder Tisch zur Nachhaltigen Entwicklung | HNE Eberswalde: https://www.youtube.com/watch?v=7o2O6jyaZx8
4 · Podcastfolge der DGHOCHN zum Thema Nachhaltigkeitstransfer mit Prof. Dr. Benjamin Nölting: https://wiki.dg-hochn.de/wiki/RE:_Nachhaltige_Hochschulen_%E2%80%93_Der_Podcast#Folge_.236_.E2.80.93_Nachhaltigkeitstransfer_erm.C3.B6glichen:_Praxisbeispiele_und_Perspektiven
02 UNTERSTÜTZUNG UND BEFÄHIGUNG LEHRENDER
Hochschullehre im Sinne transformativer Skills für Nachhaltigkeit gestalten – wie geht das eigentlich? Diese Beispiele beschäftigen sich damit, wie Lehrende durch Sensibilisierung und gezielte Unterstützung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für transformative Skills werden können.
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Ruhr-Universität Bochum, Universität Konstanz
Eine Hochschullehre im Sinne einer BNE umfasst neben thematischen Anknüpfungspunkten und einer methodisch-didaktischen (Neu-)Ausrichtung vor allem auch das Neudenken von Lehr-Lernverhältnissen und eine gelebte Partizipation von Studierenden in der Entwicklung und Gestaltung von Lehre. Unsere Challenge mit Fokus auf der Unterstützung und Befähigung Lehrender umfasst daher die drei Aspekte Inhalt, Methodik und Bildungsverständnis und zielt auf eine Unterstützung durch niederschwellige Kooperation und Austausch.
Maria Theresa Dömling, Yvonne Engel, Barbara Ette, Anna-Katharina Hans
Durch die Unterstützung und Zusammenarbeit mit studentischen BNE-Multiplikatorinnen und Multiplikatoren können Lehrende thematische und methodische Anknüpfungspunkte zu Nachhaltigkeit in ihrer Disziplin erfahren, begeben sich in ein Co-Teaching-Setting mit Studierenden und werden ermutigt, ihre eigene Lehre auch darüber hinaus im Sinne einer BNE zu gestalten. Lehrende und Studierende nehmen gemeinsam eine aktive und gestaltende Rolle ein und sind beide gleichzeitig Lehrende und Lernende.
Unser Prototyp: BNE-Multiplikator:innen-Training für Studierende
Das BNE-Multiplikator:innen-Training wird an den drei beteiligten Universitäten als zweisemestriger Kurs für Studierende aller Fachrichtungen angeboten. Das fünftägige Blockseminar im ersten Semester ermöglicht Studierenden, sich intensiv mit Grundlagen nachhaltiger Entwicklung, mit dem Konzept der BNE sowie mit hochschuldidaktischen Fragen auseinanderzusetzen. Es werden Anknüpfungspunkte zum eigenen Fach erarbeitet und die Rolle als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren praxisnah erprobt. Im darauffolgenden Semester setzen die Studierenden in Kooperation mit einer Lehrperson eine eigene BNE-Einheit in einem Kurs ihrer eigenen (oder verwandten) Disziplin durch und unterstützen und beraten die Lehrperson bei Bedarf und Interesse darüber hinaus zum Thema BNE.
Das BNE-Multiplikator:innen-Training verfolgt dabei die folgenden Ziele:
1. Empowerment und Partizipation von Studierenden an der Lehrentwicklung
2. Nachhaltigkeitsthematiken und BNE „in die Fächer bringen“/ Lehrenden konkrete fachliche Anknüpfungspunkte aufzeigen
3. Lehrenden Beispiele für neue Lehr-Lern-Formate geben
4. Lehrende ermutigen, das Lehr-Lern-Verständnis neu zu denken und die Partizipation von Studierenden anzubahnen
5. Höhere Sichtbarkeit für BNE an den Hochschulen
Herausforderungen
1. Studierende für die Teilnahme am BNE-Multiplikator:innen-Training motivieren
Lösungsansätze:
• Anrechenbarkeit im überfachlichen Bereich und/oder im Rahmen der bestehenden Nachhaltigkeitszertifikate und/oder speziell für Lehramtsstudierende
• Aktive Bewerbung des Kurses in Kooperation mit studentischen Nachhaltigkeitsgruppen (Green Office, nachhaltige Hochschulgruppen, Studierendenvertretungen etc.) und weiteren Einrichtungen der Universitäten
• Aktive Bewerbung bei Lehramtsstudierenden
• Einbindung von Studierenden in Entwicklung und Verbesserung des Trainings
2. Lehrende für die Zusammenarbeit motivieren
Lösungsansätze:
• (zeitliche) Anforderungen an Lehrende niederschwellig halten
• Klare Kommunikation und Erwartungsmanagement
• Mehrwert für Lehrende herausstellen
• Nutzen von bestehenden Nachhaltigkeitsgruppen zur Bewerbung unter Lehrenden (Arbeitsgruppen zu Nachhaltigkeit, Vernetzungsstrukturen zu Nachhaltigkeit, etc.)
• Anrechenbarkeit für Lehrende im Rahmen von hochschuldidaktischen Weiterbildungsprogrammen
3. Fachspezifisches Matching von Studierenden und Lehrenden
Lösungsansätze:
• Begleitung und Unterstützung der Studierenden bei der Anfrage an Lehrende
• Nutzen von bestehenden Strukturen unter den an Lehrinnovation interessierten Lehrenden (Hochschuldidaktik, Transfer und Lehre etc.)
• Öffnung für benachbarte Disziplinen und Ermöglichung von interdisziplinären Tandems unter den Studierenden
Lehrende werden durch das BNE-Multiplikator:innen-Training zur Gestaltung ihrer Lehre im Sinne einer BNE ermutigt, wenn ...
... sie die Zusammenarbeit mit studentischen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als Mehrwert empfinden (und nicht als Zusatzaufwand).
... sie konkrete fachliche Anknüpfungspunkte zu (B)NE bekommen.
... die Gestaltung der eigenen Lehre im Sinne einer BNE auf positives Feedback und Wertschätzung trifft und (B)NE einen hohen Stellenwert in der gesamten Universität einnimmt.
Video mit Eindrücken aus dem Blockseminar zu BNE
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1 · Transformationsexperiment Teaching4Sustainability - Transformationsexperiment Teaching4Sustainability: https://www.uni-wuerzburg.de/wuelab/t4s
2 · Das gesamte Konzept und Material zum Training: Download hier
3 · Nachhaltigkeit in der Lehre an der Universität Konstanz: https://www.uni-konstanz.de/universitaet/nachhaltige-entwicklung/in-der-lehre/
4 · Projekt BNE@RUB an der Ruhr-Universität Bochum: https://bne.rub.de/
5 · Lernfutur – Yvonne Engel: https://lernfutur.de/
6 · Unterstützung Lehrender Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Universität Konstanz
Um eine möglichst hohe Zahl von Studierenden unterschiedlichster Fächer zu erreichen und sie zu Change Agents (der Zukunft) zu machen, braucht es neben dem bestehenden Nachhaltigkeitszertifikat „qualifikation N“ an der Universität Konstanz die flächendeckende Verankerung wichtiger transformativer Kompetenzen in den Fachdisziplinen und curricularen Veranstaltungen der verschiedenen Fachbereiche. Die Universität Konstanz sieht einen zentralen Schlüssel zur Erreichung einer strukturellen Breitenwirkung – nicht zuletzt durch die wissenschaftliche Freiheit der Lehre – bei den Lehrenden. Nur durch die Qualifikation, Motivation und konkrete Unterstützung der Lehrenden kann eine breite, curriculare Verankerung erreicht werden.
Barbara Ette, Gabriele Schaub
Folgende Lösungsansätze werden an der Universität Konstanz verfolgt:
• Capacity-Building und Fortbildungsangebote zu Nachhaltigkeitskompetenzen für Lehrende
– Integration von (B)NE in bestehende (Weiterbildungs-)Formate für Lehrende
– Kooperation mit dem BNE-Zentrum Heidelberg
– Etablierung regelmäßiger, konkreter Fortbildungsangebote zu Nachhaltigkeit für Lehrende der Universität Konstanz
• Beratungs- und Vernetzungsangebote für Lehrende
– Individuelle Beratung durch die Referentin für Nachhaltigkeit in der Lehre
– Regelmäßige Vernetzungstreffen von Lehrenden mit Interesse an (B)NE
– Sub-AG Lehre und Wissenschaftskommunikation der Senatsarbeitsgruppe Nachhaltige Entwicklung
– Aktive Beteiligung und Empowerment der Studierenden
– BNE-Multiplikator:innen-Training für Studierende
– Kommunikation und Sensibilisierung der Lehrenden
– Newsletter zu Nachhaltigkeit in der Lehre
– Homepage zu Nachhaltigkeit in der Lehre
– Integration von Nachhaltigkeit in bestehende Formate für Lehrende
Die Kombination der verschiedenen Maßnahmen ermöglicht es Lehrenden, transformative Skills für Nachhaltigkeit in ihre Lehre zu integrieren und sich der eigenen Multiplikationsrolle mit Blick auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung bewusst zu werden. Die Maßnahmen fördern nicht nur eine stärkere Sichtbarkeit thematischer Anknüpfungspunkte in jeder Disziplin, sondern ermöglichen auch eine methodisch-didaktische (Neu-)Ausrichtung von Lehre. Darüber hinaus fördern sie das Neudenken von Lehr-Lernverhältnissen und eine gelebte Partizipation von Studierenden in der Entwicklung und Gestaltung von Lehre. Denn die Transformation der Lehre beginnt bei den Lehrenden.
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1 · Nachhaltige Entwicklung in der Lehre: https://www.uni-konstanz.de/universitaet/nachhaltige-entwicklung/in-der-lehre/
Universität Würzburg
Wie können Hochschullehrende didaktisch, inhaltlich und hinsichtlich individueller Fragestellungen bei der Planung und Durchführung von transformativen Lehr-Lern-Szenarien unterstützt werden?
Maria Theresa Dömling, Sarah Raith, Prof. Dr. Markus Riederer
Um einer Lösung der von uns formulierten Challenge näher zu kommen, wurde ein flexibles Weiterbildungsangebot für Lehrende etabliert, das mit dem Zertifikat Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung (HBNE) abgeschlossen werden kann. Es besteht neben Veranstaltungen zu didaktischen wie inhaltlichen Aspekten nachhaltiger Entwicklung auch aus individuellen Begleit- und Beratungsangeboten. Die Lehrenden entwickeln zudem ein eigenes Lehrprojekt, das zum Ziel hat, eine eigene Lehrveranstaltung im Kontext einer HBNE zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Die Ergebnisse werden in einem E-Portfolio festgehalten und kritisch reflektiert.
Mit der Verbindung von thematischen (Was ist Nachhaltigkeit?) und didaktischen (Wie lässt sich eine BNE umsetzen?) Fragestellungen geht perspektivisch auch die Gestaltung eines Tutorinnen- und Tutorenprogramms einher, in dem Studierende als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Lehr- und Lernformate zur Vermittlung von transformativen Skills kennenlernen und umsetzen.
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1 · Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung - Zentrum für wissenschaftliche Bildung und Lehre: https://www.uni-wuerzburg.de/zbl/ueber-uns/aktuelle-projekte/hochschulbildung-fuer-nachhaltige-entwicklung/
2 • Kersten Reich: Didaktik einer Bildung für nachhaltige Entwicklung https://www.youtube.com/watch?v=Vs630ZKYe-g
3 · Authenrieth, D., Nickel, S. (2023): Transformationsprozesse und der Aufbau von (medialer) Gestaltungskompetenz zur Nachhaltigen Entwicklung in Bildungsprozessen. In: MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 52 (gerecht – digital – nachhaltig), 108-28. https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.06.X.
4 · Brundiers, K., Barth, M., Cebrián, G. et al. (2021): Key competencies in sustainability in higher education—toward an agreed-upon reference framework. Sustain Sci16, 13–29.
5 · Haan, G. (2002): Die Kernthemen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. In: ZEP : Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 25/1, S. 13-20. https://doi.org/10.25656/01:6177.
6 · Haan, G. (2008): Gestaltungskompetenz als Kompetenzkonzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. In I. Bormann & G. Haan (Hrsg.), Kompetenzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Operationalisierung, Messung, Rahmenbedingungen, Befunde (S. 23-43). Wiesbaden: Springer.
03 INTERDISZIPLINÄRE FORMATE UND MODULE
Die Herausforderungen auf dem Weg hin zur Nachhaltigkeit halten sich nicht an Fachbereichsgrenzen - die Lehre sollte dieser Komplexität gerecht werden. Diese Beiträge untersuchen verschiedene Ansätze, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fakultäten und Studierenden zu fördern.
3.1 Wie können wir ein fakultätsübergreifendes, interdisziplinäres Kleingruppen-Format gestalten?
3.2 Transformative Nachhaltigkeitskompetenzen skalierbar machen - Die Potenziale interaktiver Lehrformate für eine große Anzahl von Studierenden.
3.3 Wie können wir Entwicklungen nachhaltiger Produkte anschaulich und interdisziplinär lehren?
3.4 Wie können semester- und fächerübergreifende Formate mit Praxisbezug gelingen?
3.5 Wie kann ein Zertifikatsprogramm für Soziale Innovationen und Impact Entrepreneurship aussehen?
3.6 Wie können interdisziplinäre Lehrveranstaltungen mehrerer Lehrender die Future Skills der Studierenden stärken?
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Rheinische Hochschule Köln, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Ziel ist es, interdisziplinäre Zusammenarbeit und unterschiedliche Herangehensweisen, Sichtweisen und Kenntnisse der heterogenen Studierenden erlebbar zu machen. Hierfür sollen Studierende in kleinen, fakultätsübergreifenden und interdisziplinären Gruppen gemeinsam an einem Thema arbeiten.
Christina Kockel, Prof. Dr. Jörg Lampe, Prof. Dr. Udo Pulm, Sakia Spiegelburg
1. Administratives und Ressourcen:
• Gespräche mit Hochschulleitung (Vizepräsident:in Lehre, Dekan, Studiengangsleitungen): Durch Commitment „von oben“ kann Silo-Denken der Fakultäten durchbrochen und somit interdisziplinäre Zu-sammenarbeit sichergestellt werden
• Lösungsvorschläge zur Integration in die Studiengänge: zum Beispiel fakultätsübergreifende Wahlmodule, studienübergreifende Schlüsselqualifikationen
• Frühzeitige Stundenplanung: Blocken eines fakultätsübergreifenden Zeitslots
• Gewinnung von Dozierenden: aus Nachhaltigkeitsbereich, durch pragmatische einmalige Semesterwochenstunden-Vergütung, Auswahl intrinsisch motivierter Lehrender
• Hochschulweite Datenbank für Nachhaltigkeitsformate
2. Konkrete Formate/Methoden und Inhalte:
• Projektarbeit in interdisziplinären Kleingruppen, die ein Teil-Thema eines gemeinsamen Oberthemas bearbeiten
• Themenstellung entsprechend der Zusammensetzung der Kursteilnehmenden aus den Fakultäten; beispielsweise Balkonkraftwerke, H2-Heimspeicher, Energie-Management auf dem Campus, CO2-Capturing, Vertical Gardening, Sammeln von Plastikmüll
3. Motivation der Studierenden:
• Aktivierung durch aktuelle, relevante Themenstellungen
• Enge Betreuung durch mindestens zwei motivierte Lehrende
• Frei wählbare Kleingruppen zu drei bis fünf Personen
3. Gelingensbedingungen
• Hochschulleitung bekennt sich zu interdisziplinärer Zusammenarbeit, entsprechende Strukturen sind vorhanden oder im Aufbau
• Inhalte müssen den Kenntnisstand der Studierenden berücksichtigen
• Grundlegendes Interesse der Studierenden an Nachhaltigkeitsthemen und interdisziplinärer Erfahrung
4. Herausforderungen
• Anrechenbarkeit von Semesterwochenstunden für Lehrende und Credit Points für Studierende, Aufteilung der Semesterwochenstunden auf die Lehrenden, Finden eines gemeinsamen Zeitslots, prüfungs-rechtliche Fragen, studiengangübergreifende Relevanz der Inhalte
• Eignung des Formats für unterschiedliche Kursgrößen und -Zusammensetzungen: Echte interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Kleingruppen ist nur durch eine ausgewogene Verteilung der fachlichen Hinter-gründe der teilnehmenden Studierenden zu ermöglichen; damit Ergebnis aller Gruppen zusammen „mehr als die Summe der Teile“ ist, bedarf es mindestens zwei bis drei Gruppen; bei sehr vielen Kleingruppen wird Aufteilen des Oberthemas in viele interdisziplinär zu bearbeitenden Teilthemen herausfordernd
• Fokussierung der Studierenden auf Noten erschwert Offenheit gegenüber unkonventionellen Formaten, bereits hohe zeitliche Belastung der Studierenden
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Ein eigenes Modul gestalten: Exemplarische Ausgestaltung eines Moduls als Storytelling
1 · Frey, B., Lerch, S. (2017). Interdisziplinäre Lehre, https://lehreladen.rub.de/lehrformate-methoden/interdisziplinaere-lehrformate/
2 • Enderl, C., Geller-Urban, K., Hillmann, J., Kaphingst, N., Kretzschmar, D., Krieg, F., Morgenroth, S., Müller, A., Pechmann, A., Ryssel, A., Schmager, B., Zigman, P. (2020). Interdisziplinäre Lehre gestal-ten am Beispiel von Studium Integrale, https://docplayer.org/124164809-Interdisziplinaere-lehre-gestalten-leitfaden-zur-entwicklung-und-umsetzung-von-studium-integrale-modulen-ueber-den-tellerrand-studieren.html
3 · Dirsch-Weigand, A., Hampe, M. (2018). Interdisziplinäre Studienprojekte gestalten - Aus der Praxis für die Praxis, https://www.wbv.de/shop/Interdisziplinaere-Studienprojekte-gestalten-6004630w
4 · Jungert, M. (2010). Interdisziplinarität: Theorie, Praxis, Probleme / Michael Jungert (Hrsg.). WBG Wiss. Buchges.
5 · Krahn, B., Krickhahn, T., Lehmann, K., Schulze, M. (2018). Nachhaltigkeit in der Hochschullehre – ein interdisziplinärer Ansatz. In: Gadatsch, A., Ihne, H., Monhemius, J., Schreiber, D. (eds) Nachhaltiges Wirtschaften im digitalen Zeitalter. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20174-6_19
6 • Miro-Board mit Mindmap für interdisziplinäre Formate und exemplarisches Storytelling-Modul: https://miro.com/app/board/uXjVK9Uuu5U=/?share_link_id=526937353220
7 · Interdisziplinäre Formate Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Die RWTH Aachen engagiert sich im hochschulübergreifenden SDG-Campus, einer digitalen Lernplattform für die Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen entlang der 17 Sustainable Development Goals (SDGs). Die Herausforderung besteht darin, qualitativ hochwertige interdisziplinäre Lehrformate zu entwickeln, bei denen einerseits die Erbringung von Prüfungsleistungen und eine gute Studierendenbetreuung gewährleistet ist, andererseits trotz der großen Anzahl an Studierenden ein gewisser Grad an Interaktivität ermöglicht wird.
Christina Kockel, Saskia Spiegelburg
Mögliche Lösungsansätze für die Skalierbarkeit interaktiver Lernformate zur Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen könnten digitale didaktische Werkzeuge bilden. Die Anwendung von Lehransätzen des „Blended Learning“ und „Serious Gaming“, aus „Virtual Labs“ und „Virtual Reality“ erweist sich als nachhaltiges und motivierendes Lehrkonzept für Themenfelder, die komplexe und dynamische Systeme miteinschließen. An der RWTH werden Serious-Games- und Virtual-Reality-Szenarien bereits erfolgreich in der Lehre eingesetzt. Serious Games sind Spiele mit ernsthaftem Lernziel, bei denen das unterhaltsame Spielerlebnis (zum Beispiel durch Spiel-Design-Elemente wie Incentivierung bei Wettbewerben und Zusammenarbeit in Gruppen) fokussiert und der didaktische Aspekt als Begleiterscheinung auftritt. In der virtuellen Realität können abstrakte und schwer vorstellbare Lehrinhalte immersiv in 3-D-Szenarien visualisiert und unmittelbar erfahrbar gemacht werden. Die Anwendung dieser beiden digitalen didaktischen Werkzeuge in Lehrformaten zur Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen ermöglicht es, eine deutlich größere Anzahl an Studierenden zu adressieren und dabei gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Lehre zu gewährleisten. Die digitalen Inhalte in Serious-Games- und Virtual-Reality-Szenarien werden einmalig konzeptioniert und umgesetzt (sowie nach Bedarf aktualisiert) und stehen danach beliebig vielen Studierenden zur Verfügung.
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Rheinische Hochschule Köln
Entstehen soll ein Modul, in dem gemeinsam ein nachhaltiges Produkt entwickelt wird, um über den Prozess interdisziplinäre nachhaltige Zusammenarbeit erfahrbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf dem Aus-tausch und der Entwicklungsarbeit in heterogenen Projektgruppen. Schlüsselaspekt ist dabei das Erlebbar-machen von unterschiedlichen Herangehensweisen, Sichtweisen und Kenntnissen der Gruppenteilnehmen-den aus unterschiedlichen Fakultäten.
Prof. Dr. Jörg Lampe, Tobias Müller, Prof. Dr. Stefan Vieweg
Es sind verschiedene Aspekte und Voraussetzungen bei der Umsetzung berücksichtigen:
1. Administrative Voraussetzungen und Ressourcen
- Einbinden der Hochschulleitung: Durchbrechen des häufig vorherrschenden Silo-Denkens und Commitment zur fakultätsübergreifenden Zusammenarbeit als wichtige Voraussetzung
- Überzeugen des Vizepräsdiums für Lehre, des Dekanats und Studiengangsleitungen: Das Commitment zum neuem Modul muss „von oben“ gewollt sein
- Wie, wo und mit welchem Umfang und Inhalt soll Modul konkret aufgehängt werden: Zu diesen Fragen sollte ein Vorschlag erstellt und vorgestellt werden, wobei hochschulinterne Stakeholder einzubinden sind
Hier: Als klassisches Pflichtfach in Nachhaltigkeits-Management in Fakultät Wirtschaft, Psychologie & Recht (WP&R) sowie gleichzeitig als klassisches Wahlfach in allen Ingenieur-Studiengängen
- Frühzeitiges Einbinden der Planungsabteilung, um einen fakultätsübergreifenden Zeitslot für die Veranstaltung zu blocken
- Klärung mit Vizepräsident oder Vizepräsidentin Lehre und Prüfungsamt: Die Anrechenbarkeit von Semesterwochen-stunden (SWS) und Creditpoints (CPs) für Lehrende beziehungsweise Studierende ist eine wichtige Voraussetzung für die Attraktivität des Moduls
Hier: 3 SWS und 5 CP bei Pflichtfach in W&R und 4 SWS und 6 CP bei Wahlfach für Ingenieure
- Identifizieren geeigneter Lehrender: Abhängig von der Grundausrichtung beteiligter Fakultäten und dem anvisierten Themenbereich des Moduls ist unterschiedliches Know-how der Dozierenden nötig. Dies kann typischerweise nur durch zwei oder mehr Dozierende abgebildet werden.
Hier: Zwei Lehrende für Durchführung eines Moduls, je einen aus W&R und Ingenieurwesen
2. Konkrete Formate und Inhalte
- Einsemestriges Modul mit wöchentlichen Terminen
- Projektarbeit in frei wählbaren interdisziplinären Teilgruppen: jeweils drei bis fünf Studierende aus verschiedenen Fakultäten
- Jede Gruppe bekommt eine interdisziplinäre Fragestellung zur Bearbeitung, sodass fachlich gemischte Gruppen von Vorteil sind
- Alle Themenstellungen gehören zu einem Oberthema, das nach beteiligten Fakultäten auszuwählen ist
Hier: Wirtschaft, Psychologie & Recht + Ingenieurwesen: Geeignete Oberthemen sind technische (Effizienz + Sicherheit), wirtschaftliche und rechtliche Betrachtung von H2-Heimspeichern (inkl. Erzeugung per Photovoltaik und Speicherung) oder alternativ Balkonkraftwerke (mit oder ohne Speicher) in Eigentum oder Mietfläche, Produktbetrachtung + Bewertung oder Produktentwicklung von Komponenten einer Wasserstoffprozesskette (zum Beispiel in einem Labor für Nachhaltige Energiesysteme)
3. Motivation
- Lehrende sollten intrinsische Motivation zur Durchführung des Moduls besitzen; um auch strukturelle Anreize zu schaffen, könnte für Erstellung des Moduls eine Reduktion der Semesterwochenstunden beantragen beziehungsweise bei der Durchführung mehr Semesterwochenstunden pro Person angerechnet werden
Hier: Zwei Lehrende führen Modul gemeinsam durch, formal werden SWS nur einer der beiden zugerechnet, im nächsten Semester dann andersherum (pragmatische Lösung)
- Studierende können durch aktuelle und relevante, wenn möglich selbst eingebrachte Themen motiviert werden
- Um das Modul für die Studierenden attraktiv zu gestalten, sollte eine gute Betreuung durch mindestens zwei motivierte Lehrende gegeben sein
- Ziel ist das gemeinsame Erschaffen eines größeren, nachhaltigen, interdisziplinären Produkts mit einem objektiven Mehrwert, bei dem das Ergebnis mehr als die Summe der Teile ist. Neben dem greifbaren Resultat besteht der Mehrwert in der Vermittlung und Erlebbarmachung wichtiger Nachhaltigkeitskompetenzen und transformativer Skills aus den Bereichen Sach- und Methodenkompetenz sowie Sozial- und Selbstkompetenz.
Hier: Nachhaltige, ganzheitliche Technologiebewertung (oder Produktentwicklung) von zum Beispiel Balkon-Kraftwerken: Am stärksten werden dabei die folgenden Kompetenzen aufgebaut: 1) Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen, 2) Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen, 3) Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können, 4) Gemeinsam mit anderen planen und handeln können und 5) Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können.
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Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
An der HAW Hamburg wurde der studentische Ideenwettbewerb „SDGs Go life!“ ins Leben gerufen, bei dem interdisziplinäre Teams nachhaltige und praxisnahe Lösungen für konkrete Probleme entwickeln sollten, um Kompetenzen in den Bereichen Zukunft, Umsetzung, System und Interaktion zu fördern.
Prof. Dr. Petra Naujoks, Prof. Dr. Udo Pulm
An der Fakultät Life Sciences der HAW Hamburg haben wir im letzten Jahr den studentischen Ideenwettbewerb SDGs Go life! ausgeschrieben, auf den sich interdisziplinär zusammengesetzte studentische Teams bewerben konnten. Die Ausschreibung forderte Nachhaltigkeits- und konkreten Praxisbezug - es konnte sich nur mit einem konkret zu lösenden Problem beworben werden – so dass sowohl Zukunfts- als auch Umsetzungskompetenzen gefördert wurden. Durch die gewissermaßen „erzwungene“ Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Disziplinen zusätzlich sowohl System- als auch interpersonelle Kompetenzen – insgesamt also vier der acht Nachhaltigkeitskompetenzen (Brundiers et. al. 2020). Die zehn bes-ten Ideen wurden im Rahmen des Nachhaltigkeitstages der Fakultät zu Beginn des Wintersemesters 2023 nominiert und mit einer kleinen Summe für Sachmittelausgaben gefördert. Sofern die studentischen Teams eine hauptamtlich beschäftigte Lehrperson für ihr Team gewinnen konnten, wurde die Anrechnung im Wahlbereich geprüft. Im Sommersemester 2024 folgte eine Veröffentlichung der Zwischenberichte auf einer Homepage (siehe unten). Auf dem Sommerfest 2024 werden alle Projekte mit einem Poster und einer Präsentation der Ergebnisse in Form eines Marktplatzes gewürdigt. Die Ideen reichten von der Aufbereitung von Schmutzwasser mit Mikroalgen, die auch bei den Hamburger Klimabedingungen arbeiten, bis hin zur Entwicklung eines kostengünstigen EEG-Gerätes zum Einsatz im globalen Süden.
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1 · Zwischenergebnisse des Ideenwettbewerbes 2023: https://www.haw-hamburg.de/nachhaltigkeitsziele/ideenwettbewerb/2023/
2 · Ausschreibung Ideenwettbewerb 2024: https://www.haw-hamburg.de/nachhaltigkeitsziele/ideenwettbewerb/
3 · Brundiers. Et. al. (2020). Key Competencies in sustainability in higher education. https://link.springer.com/article/10.1007/s11625-020-00838-2
Ludwig-Maximilians-Universität München
Soziale Innovationen (SI) und Impact Entrepreneurship (IE) sehen wir als zentrale transformative Kompetenzen, um die enorm einflussreichen Wirtschaftsprozesse in eine nachhaltige, auf Impact und Werte orientierte Richtung zu lenken. Ziel ist es, Studierende der LMU München in SI und IE weiterzubilden und akademische Talente interdisziplinär zu vernetzen. Durch die Einbindung eines breiten Partnernetzwerks wollen wir den Transfer fördern, um nachhaltiges Unternehmertum gemeinsam mit Praxisvertretern in einem zukunftsorientierten, innovativen Lehrformat zu entwickeln. Dabei sehen wir die Einbeziehung von Unternehmen und Praxis als eine zentrale Herausforderung, mit der wir uns beschäftigen.
Viktoria Unger, Dr. Barbara Wolf
• Einjähriges fakultätsübergreifendes Zertifikatsprogramm für die besten/engagiertesten Studierenden aus allen Fakultäten → kompetentes, interdisziplinäres Team.
• Mit dem Format „Teaching through Entrepreneurship“ wird in Kleingruppen an relevanten praxisorientierten Themenstellungen unternehmerisch gearbeitet. Dabei passiert Kompetenzentwicklung durch Impulse und Entwicklung von Umsetzungswerkzeugen im Kontext von SI und IE.
• Abstimmung der Lernziele in Absprache mit Vertretern aus dem Unternehmenskontext, um sicherzustellen, dass die definierten Ziele und Lehrinhalte praxisrelevant und sinnvoll priorisiert sind und dass die Ansprache von alternativen Wertekonzepten offen und konstruktiv möglich ist.
• Identifikation und Evaluation möglicher Kollaborationsformen zwischen Hochschule und Unternehmen, einschließlich der Einbeziehung von Personen mit Expertise aus der Praxis und der Öffnung des Programms für Unternehmensmitarbeitende im Sinne von Lifelong Learning.
• Entwicklung eines nachhaltigen Geschäftsmodells für das Zertifikatsprogramm durch finanzielle Mittel aus der Einbeziehung von Unternehmen und Praxis.
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1 · Innovatives fakultätsübergreifendes Lehrformat zur Stärkung von Impact Entrepreneurship: ImpACTup!
2 · Gümüsay, A. (2023): Von Zebras und Zukunft: Organisationen erforschen: https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/von-zebras-und-zukunft-organisationen-erforschen.html
3 · Impact Measurement & Valuation Lab: https://imv-lab.com/
4 · Impact Allianz: http://www.impactallianz.de/
Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen
Studierende agieren oftmals als „Saisonarbeitende“ und lernen nur ergebnisorientiert im Hinblick auf die geforderten Prüfungsleistungen. Lehrende agieren vielfach als Einzelkämpfer und Einzelkämpferinnen und vermitteln dadurch nur eine individuelle Perspektive. Mit unserem Ansatz möchten wir dieses Mindset von Studierenden und Lehrenden verändern.
Porf. Dr. Ute Brueseke, Hannah Wernet
Mit unserem Ansatz möchten wir unseren Studierenden Skills für Nachhaltigkeit anhand von konkreten Praxisbezügen zu vermitteln. Im ersten Schritt werden verschiedene Ansätze zur Vermittlung von Nachhaltigkeits-Skills mit Studierenden – zunächst aus der Fakultät Ressourcenmanagement – erprobt. In studiengang-übergreifenden bzw. in spezifischen Modulen einzelner Studiengänge soll die Challenge bearbeitet werden. Eine erste Auswahl geeigneter Module liegt bereits vor, die konkrete Ausgestaltung dieser Lehr‐und Lernmodule in den beteiligten Studiengängen ist in Arbeit. Hier arbeiten die Lehrenden aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam an einem konkreten Problem. Die Lehrenden tauschen sich inhaltlich aus, erweitern somit ihr Wissen. Im zweiten Schritt sollen die Erkenntnisse auf weitere Studiengänge der HAWK übertragen und die Erfahrungen mit den Hochschulen aus dem Netzwerk ausgetauscht werden. Im Einzelnen möchten wir dazu fünf Skills aus dem Future Skills Framework 2021 besonders adressieren und spezifische Lösungsansätze verfolgen. Hier am Beispiel „Veränderungskompetenz“:
Wie können wir Studierende befähigen, die nachhaltige Transformation aktiv mitzugestalten? Um eine nachhaltige Transformation zu gestalten, ist es wichtig, ein Verständnis von Transformation als Prozess in Organisationen und Gesellschaft zu erlangen. Es geht um die kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft, Politik, Unternehmen und Organisationen, aber auch mit dem Verhalten der eigenen Person. Mit diesem Bewusstsein können Studierende und Lehrende den notwendigen, nachhaltigen Veränderungen aufgeschlossener gegenübertreten. Sie lernen, Menschen mitzunehmen, im Privaten oder Beruflichen, aber auch ihr eigenes (Führungs‐)Handeln weiter zu entwickeln. Der Perspek-tivwechsel fördert unter anderem das Verständnis und die Akzeptanz für „Andersdenkende“. Studierende und Lehrende analysieren gemeinsam die Zusammenhänge von Transformation auf verschiedenen Ebenen und berücksich-tigen dabei den Umgang mit Werten sowie das Mindset von Personen und Organisationen. Ein Ergebnis ist, die Resilienz der eigenen Person und in Organisationen zu steigern.
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04 LEHR-LERN-FORMATE ZUR VERMITTLUNG VON TRANSFORMATIVEN SKILLS
Wie können innovative Lehr- und Lernformate transformative Kompetenzen für Nachhaltigkeit fördern? Die Beiträge befassen sich mit der Entwicklung skalierbarer und effektiver Formate zur Unterstützung transformativer Skills für Nachhaltigkeit.
4.1 Innovative Lehr-Lern-Formate zur Förderung von Nachhaltigkeitskompetenzen
4.2 Wie können wir nachhaltige Entwicklung trotz begrenzer zeitlicher Ressourcen fördern?
4.3 Wie können wir Studierende dazu motivieren, sich mit nachhaltiger Transformation zu beschäftigen?
4.4 Wie können wir das fächerübergreifende Studium für die Förderung von TSFN nutzen?
4.5 Wie können interdisziplinäre Lehrformate zu nachhaltigen wirtschaftlichen Modelle aussehen?
Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Hochschule München, Hochschule Fresenius Heidelberg, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Universität Vechta
Wir nehmen Visionsfähigkeit in den Fokus, als eine der Kompetenzen, die benötigt werden, um mit zukünftigen Herausforderungen umzugehen (vgl. Ehlers, 2020). Verschiedene Methoden, wie zum Beispiel Zukunftswerkstätten, werden bereits vereinzelt in Lehrveranstaltungen eingesetzt, um unter anderem utopisches Denken zu fördern. Für unsere Lösungsskizze haben wir uns der Herausforderung gestellt, ein neues Format zu entwickeln, das im Hochschulkontext, aber auch darüber hinaus in verschiedenen Lehr-Lernsettings einsetzbar ist, über eine rein kognitive Ansprache hinausgeht und einen interdisziplinären Austausch ermöglicht.
Hannah Hoff, Prof. Dr. Rainer Nübel, Pof. Dr. Marco Rieckmann
Unser neu entwickeltes Lernformat „Das Alumni-Dinner 2045 und der Weg dorthin“ richtet sich an Studierende höherer Fachsemester, aber auch an Lehrende, aller Fachdisziplinen. Zentral für das Lernformat ist eine Ansprache auf drei Ebenen: emotional/affektiv, kognitiv und handlungsorientiert.
Das Format besteht aus drei Phasen:
• Phase 1: Über eine emotionale Ansprache Interesse an Visionen wecken
- Ein rund fünfminütiges Gedankenreise-Video nimmt die Zuschauenden mit auf eine Reise in einen Tag im Jahr 2045 und zeigt ein positives Zukunftsnarrativ, eine Utopie unseres Lebens auf.
- In Gruppen erstellte Tagesstories dienen zur Reflexion der Impulse aus dem Video und dem ersten Visionieren eines eigenen, zukünftigen Alltags.
• Phase 2: „Meine Rolle in dieser Zukunft - Was bringe ich auf Grundlage meines Studiengangs mit für die Gestaltung unserer Zukunft?“
- Hier findet mithilfe eines Reflexionshefts eine kognitive Auseinandersetzung zu den eigenen fachlichen Fähigkeiten und den möglichen Beiträgen zur Zukunftsgestaltung statt.
- Die Reflexionen münden im Ausfüllen einer Rollenkarte für Phase 3, in der die Studierenden dann sich selbst in der Zukunft spielen.
• Phase 3: Rollenspiel-Event „Alumni-Dinner 2045“
- Szenario-Aufgabe: Nach der Uni haben interdisziplinäre Studierenden-Gruppen gemeinwohlorientierte Start-ups gegründet, die Lösungen und Konzepte rund um Herausforderungen der sozio-ökologischen Transformation entwickelt haben. Um weitere Fördergelder von ihrer ehemaligen Uni zu bekommen, pitchen sie auf dem Alumni-Dinner ihre Geschäftsideen.
Gelingensbedingungen:
• Studierende zeigen eine höhere Beteiligungsbereitschaft, wenn sie nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und handlungsorientiert angesprochen werden. Dies zeigen unter anderem Seminare aus dem theaterpädagogischen Bereich mit einer starken emotionalen Ansprache oder auch Projektseminare, in denen sehr handlungsorientiert Nachhaltigkeitsthemen bearbeitet werden.
• Der Einstieg in das Lernformat ist so gestaltet, dass Lehrende und Studierende begeistert werden, den kompletten Prozess aktiv mitzumachen. Hier ist eine klare Kommunikation der Methoden, des Vorgehens, der Anforderungen und der Outcomes erforderlich.
• „Das Ganze soll auch Spaß machen.“ - Der in dem Alumni-Dinner 2045 integrierte, spielerische Ansatz mit einem Wettbewerbs-/Battle-Charakter ist wichtig, um Lernen mit Spaß und Freude zu verbinden.
Herausforderungen
• Das Lernformat unterscheidet sich stark von „klassischen Lehrsettings“ und muss daher zunächst erst einmal Akzeptanz finden. Hier setzen wir auf erfolgreiche Testläufe mit Thema-Affinen beziehungsweise Freiwilligen, die anschließend auch in einem größeren Kreis Interesse für eine Teilnahme wecken.
• Die Selbstreflexion mit Einbezug der eigenen fachlichen Fähigkeiten kann für Studierende herausfordernd sein, gepaart mit dem Identifizieren eines eigenen Beitrags für die Zukunft eventuell sogar überfordernd. Hier soll das Reflexionsheftchen Unterstützung bieten. Der interdisziplinäre Austausch und das gemeinsame Weiterdenken von Ideen kann nicht als Fähigkeit vorausgesetzt werden. Die Teilnehmenden müssen hier gut herangeführt und begleitet werden.
• Die Voraussetzungen für die Umsetzung des Prototyps sind sehr unterschiedlich an den Hochschulen (zum Beispiel Einsatz im Studium Generale oder im Profilierungsbereich vs. „On-Top-Integration“ in schon bestehende Veranstaltung), daher muss der zeitliche Umfang und die Begleitung der Reflexionsphase skalierbar sein. Das Reflexionsheftchen soll entsprechend beides ermöglichen: angeleitetes Selbststudium oder umfangreiche Integration in mehrere Sitzungen einer Veranstaltung.
Visionsfähigkeit erlernen
Lernformat "Das Alumni-Dinner 2045": Gedankenreise 2045
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1 · Ehlers, U.-D. (Hrsg.) (2020): Future Skills: Lernen der Zukunft - Hochschule der Zukunft: https://doi.org/10.1007/978-3-658-29297-3
2 · Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V. (Hrsg.) (2020): Zukunft für alle - Eine Vision für 2048: gerecht. ökologisch. machbar. oekom. https://doi.org/10.14512/9783962387877
3 · Miller, R. (2017): Transforming the future: Anticipation in the 21st century. Routledge. https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000264644
4 · Save the Children UK and School of International Futures (Hrsg.) (2019): The Future is Ours: Strategic Forse-sight toolkit – making better decisions. https://resourcecentre.savethechildren.net/document/future-ours-strategic-foresight-toolkit-making-better-decisions/
5 · Lehr-Lernprototyp Zukunftsreise Begleitheft für Lehrende: Begleitheft.pdf
6 · Lehr-Lernprototyp Zukunftsreise Broschüre: Broschüre.pdf
7 · Lehr-Lernprototyp Zukunftsreise Tagesstory: Tagesstory.pdf
8 · Lehr-Lernprototyp Zukunftsreise Visitenkarte: Visitenkarte.pdf
9 · Innovative Lehr- Lernformate Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Universität Vechta
Die Universität Vechta bietet Studierenden bereits verschiedene Möglichkeiten, sich mit Themen einer nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen und fördert so transformative Skills für Nachhaltigkeit. Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass das Interesse an Nachhaltigkeitsthemen bei vielen Studierenden zunimmt und auch Studierende ohne Vorerfahrungen oder Affinität zu Nachhaltigkeitsthemen die Seminare belegen. Dennoch wird die Masse der Studierenden noch nicht erreicht, so dass weitere Formate zur Förderung transformativer Skills das bisherige Angebot der Universität Vechta sinnvoll ergänzen und neben den Studierenden auch alle anderen Hochschulangehörigen aktiv ansprechen sollen.
Hannah Hoff, Prof. Dr. Marco Rieckmann
Im Wintersemester 23/24 haben wir für den studiengangsübergreifenden Profilierungsbereich ein neu konzipiertes Projektseminar angeboten: Gemeinsam mit Studierenden verschiedener Bachelor- und Masterstudiengänge ist ein Nachhaltigkeits-Spot entstanden, der die nachhaltige Campusgestaltung und die Mobilität auf dem und hin zum Campus in den Blick genommen hat. Dabei stand der Erwerb beziehungsweise der Ausbau von Visionsfähigkeit im Mittelpunkt. Die Seminar-Teilnehmenden haben ihre eigenen transformativen Skills ausbauen können, indem sie sich sehr praxisorientiert mit nachhaltiger Entwicklung auseinandergesetzt und dabei die eigene Hochschule aktiv mitgestaltet haben.
Der Nachhaltigkeits-Spot wurde temporär aufgebaut und sollte gleichzeitig informieren, zum Mitdenken und –machen anregen und einen reflektierten Austausch über die Nachhaltigkeitsthemen initiieren. Der gewählte Standort (im Bereich der Mensa-Warteschlange) und die vielfältigen Zugänge zum Thema ermöglichten ein „Lernen nebenbei“ (informelles oder inzidentelles Lernen); die Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeits-Spot wurde bewusst beiläufig in den Hochschulalltag integriert. Die Beteiligung bei der Mitmach-Aktion „Teile deine Ideen: Zeichne oder schreibe auf, was du dir für einen nachhaltigen Uni-Campus der Zukunft wünschst“ war sehr hoch und es ist auf diese Weise eine spannende, schriftliche Diskussion zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen entstanden. Diese wurden im Rahmen des Seminars ausgewertet und an entsprechende Stellen innerhalb der Universität weitergegeben beziehungsweise mit verantwortlichen Personen diskutiert. Außerdem wurden und werden Ideen in Seminaren aufgegriffen und auch der Ansatz des Nachhaltigkeits-Spots wird gemeinsam mit Studierenden weiterentwickelt.
Impressionen des Nachhaltigkeits-Spots der Universität Vechta
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1 · Mehr zum Utopischen Mindset: https://realutopien.info/
2 · Röhr-Sendlmeier, U. M. & Käser, U. (2016): Informelles Lernen aus psychologischer Perspektive. In: Matthias Rohs (Hg.): Handbuch Informelles Lernen. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 1–14.
Hochschule Fresenius Heidelberg
Ziel ist es, die an der Hochschule entwickelte Kommunikationsmethode „Storyporting“ in Perspektivwerkstätten für Studierende aller Studiengänge und Stakeholder als Lehr- und Darstellungsmethode zu testen, weiterzuentwickeln und zu evaluieren. Storyporting verbindet Emotion und Kognition und soll Zukunftsszenarien erlebbar machen.
Prof. Dr. Rainer Nübel
Erste Perspektivwerkstätten zur nachhaltigen Transformation sind sowohl mit Studierenden als auch regionalen Stakeholdern unter Anwendung der Storyporting-Methode umgesetzt worden. Im ersten Schritt schildern die Teilnehmenden persönliche Erfahrungen und Wünsche zum Thema (Storytelling), im zweiten werden diese Zukunftsthemen fakten- und evidenzbasiert behandelt (Reporting). Im abschließenden Storyporting-Part bauen die Teilnehmenden die Daten, Erkenntnisse und Konzepte in ihre Erfahrungsgeschichten ein und schildern handlungsorientiert ihre persönliche Transformation. Insbesondere die partizipative Struktur der Perspektivwerkstatt stieß auf positive Resonanz.
Beispiel Perspektivwerkstatt „Nachhaltige Entwicklung“ in einem Modul des Studiengangs „International Business“ an der Hochschule Fresenius Heidelberg:
Storytelling: Die Studierenden schilderten ihre persönlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen zur nachhaltigen Entwicklung und ihren positiven Zukunftstraum in diesem Kontext (Best Case).
Reporting: Was braucht es alles, um den Best Case zu erreichen und den Worst Case zu verhindern? Lehren-de/r vermittelte relevante themenbezogene Daten, fachliche Erkenntnisse, Methoden und Konzepte (zum Beispiel zur Kreislaufwirtschaft) und erörterte sie mit den Studierenden.
Storyporting: Die Studierenden erarbeiteten auf Basis der ersten beiden Schritte konkrete positive Zukunftsszenarien (zum Beispiel erfolgreiches C2C-Unternehmen) und den Weg dorthin (unter anderem Entwicklung eines nachhaltigen Geschäftsmodells und Managements). Lehrende führten Zukunftsinterviews mit ihnen, zum Beispiel „Wie wurde es möglich, dass Ihr Zukunftstraum Realität wurde? Was waren für Sie dabei die größten Herausforderungen?“
Wie aus Storytelling und Reporting eine konstruktive Kommunikationsform entsteht
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Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
In den meisten Studiengängen der BTU Cottbus-Senftenberg ist vorgesehen, dass Studierende über den Tellerrand ihrer eigenen Disziplin hinausschauen und Module im Rahmen des fächerübergreifenden Studiums (FÜS) belegen. FÜS-Module können dabei einerseits stark disziplinär orientierte Lehrangebote sein, die für Studierende anderer Fächer geöffnet werden, es finden sich aber auch Module, die ganz gezielt inter- und transdisziplinär ausgerichtet sind. Das FÜS bietet aus unserer Sicht eine Chance, transformative Skills gezielt zu fördern und großflächig im Lehrangebot der BTU zu implementieren. Ziel ist, weitere FÜS-Anbietende zu einer stärkeren Berücksichtigung von transformativen Skills in ihrer Lehre zu inspirieren und motivieren, ohne deren Freiheit in der Gestaltung einschränken zu wollen.
Luisa Stuhr, Anna Schiefer
Unser Lösungsansatz ist das FÜS-Modul „BTU4Future – transdisziplinäres Modul für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“, das als ein „Reallabor der nachhaltigen Bildung“ transformatives Lernen in inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit gezielt fördert. Studierende setzen sich hier mit Nachhaltigkeits- und Transformationsherausforderungen in ihrem eigenen Alltag und Umfeld auseinander und entwickeln Projekte und Realexperimente, um auf dem Campus oder in der Stadt/ Region Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu fördern und dabei transformative Lernprozesse zu durchlaufen.
Die Zielgruppe sind Studierende, mit Interesse am Thema Nachhaltigkeit oder/und Studierende, die gerne mal „praktisch“ an einem nachhaltigen Projekt arbeiten wollen. Teilnehmen können Studierende aus dem Bachelor- sowie dem Masterstudium aus allen Studiengängen.
Eine Auswahl der Projekte, die im BTU4Future Modul durchgeführt wurden:
• eine studentische Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt wurde wiedereröffnet
• Flohmärkte & Tauschmärkte wurden auf dem Campus durchgeführt
• ein Wegweiser für nachhaltige Orte an der BTU wurde aufgestellt
• ein zweitägiges BTU4future-Festival wurde im Februar 2023 auf die Beine gestellt, bei dem sich in interaktiven Aktionen über Zusammenhänge von Mensch, Tier, Umwelt und Technik ausgetauscht wurde
• ein autofreier Hochschultag wurde unterstützt
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Universität Bamberg
Wachsende Ungleichheiten und ökologische Krisen verlangen ein Umdenken in der Wirtschaft. Hochschulen müssen Studierende auf alternative, nachhaltige Wirtschaftsformen vorbereiten, anstatt das bisherige, problematische Wirtschaftssystem zu festigen und bestehende Strukturlogiken weiter zu reproduzieren.
Jana Costa, Julia Hufnagl, Prof. Dr. Yelva Larsen
Zielgruppe: Die Zielgruppe der Handlungsempfehlung sind Dozierende, die Zielgruppe des Lehrformats sind Studierende aller Fachrichtungen.
Umsetzung: Durch interdisziplinäre Projektwerkstätten („Projektwerkstätten des Wandels“), in denen Studierende und Dozierende verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten, werden Studierende mit alternativen Denkansätzen konfrontiert und aus ihrer Komfortzone gelockt. Bestehende alternative Wirtschaftsmodelle werden dabei analysiert und neue Ideen über Methoden wie beispielsweise Design Thinking entwickelt. Diese Werkstätten nutzen verschiedene Ansätze, wie zum Beispiel das Business Canvas, um Nachhaltigkeitsas-pekte zu bewerten.
Besondere Aspekte: Die Nutzung von realen Fallstudien und interaktiven, kreativitätsfördernden didaktischen Methoden wie Design Thinking sollen zur systematischen, interdisziplinären Auseinandersetzung mit sozialen und ökologischen Kriterien anregen und damit die Auffassung von Nachhaltigkeit als holistischem Konzept und regulativer Idee fördern. Diese Zusammenfassung und Empfehlungen sollen Hochschulen dabei unterstützen, interdisziplinäre Lehre gezielt zur Förderung nachhaltiger Wirtschaftsmodelle einzusetzen und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
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1 · Alt, F.; Spiegel, P. (2009). Gute Geschäfte: Humane Marktwirtschaft als Ausweg aus der Krise. Berlin: Aufbau-Verlag.
2 · Bala, C.; Schuldzinski, W. (2016). Einleitung: Neuer sozialer Konsum? Sharing Economy und Peer-Produktion. In: Bala, C.; Schuldzinski, W. (Hrsg.) Prosuming und Sharing – neuer sozialer Konsum: Aspekte kollaborativer Formen von Konsumtion und Produktion. Beiträge zur Verbraucherforschung (Band 4), Düsseldorf: Verbrau-cherzentrale NRW. S. 7–29.
3 · Raworth, K. (2017). Doughnut Economics: Seven Ways to Think Like a 21st-Century Economist. White River Junction, Vermont: Chelsea Green Publishing.
4 · Rosário, A. T.; Raimundo, R. J.; Cruz, S. P. (2022). Sustainable Entrepreneurship: a literature re-view. Sustainability, 14(9). S. 5556.
5 · Ulrich, P. (2016). Integrative Wirtschaftsethik: Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie (5., durchgese-hene Auflage). Haupt Verlag.
6 · Business Canvas für nachhaltige Geschäftsmodelle: https://germany.ecogood.org/umsetzung/start-ups/
7 · Design Thinking: https://www.hopp-foundation.de/unterrichtsmaterial/zum-download/design-thinking-und-schule/
05 INNER DEVELOPMENT GOALS, HALTUNGEN UND WERTE
Was muss im Inneren passieren, damit Nachhaltigkeit im Außen gelebt und umgesetzt werden kann? Diese Beispiele zeigen Wege, die Inner Development Goals (IDGs) und die damit verbundenen Haltungen und Werte in die Lehre zu integrieren, damit Studierende und Lehrende mit Zuversicht und Engagement die Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung aktiv gestalten können.
5.1 Wie kann die Bedeutung ethischer Werte und Wertekonflikte für NE vermittelt und konstruktiv-kritisch reflektiert werden?
5.2 Wie kann die Vermittlung von Verbundenheit erfolgen, um nachhaltiges Verhalten zu stärken?
5.3 Wie können wir bewirken, dass sich die verschiedenen Anspruchsgruppen nachhaltiger verhalten?
5.4 Wie kann Ethical Literacy und ihre Bedeutung für NE vermittelt werden?
5.5 Wie können wir Studierende durch Auseinandersetzung mit IDGs dazu befähigen, Gestalter:innen der Transformation zu werden?
Hochschule Pforzheim, Ludwig-Maximilians-Universität München, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Denkmodelle, Werte und Haltungen von Menschen und Gesellschaften besitzen eine besonders große Hebelwirkung für gesellschaftliche Veränderungen. Hochschulen tragen Verantwortung und sind zentrale Akteure in der Vermittlung grundlegender wertebezogener Fähigkeiten, die mit den zeitgemäßen gesellschaftlichen Herausforderungen einhergehen (George et al., 2016; UNESCO, 2021). Bisher wird diese Perspektive jedoch an Hochschulen oft vernachlässigt. Um eine sozial-ökologische Transformation dauerhaft zu gewährleisten, gilt es, an Hochschulen grundlegende Kompetenzen für ein selbstkritisches Werte-Bewusstsein und eine werteorientierte Dialog- und Konfliktfähigkeit zu vermitteln. Angesichts dieser Herausforderung haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie wir bestehendem Widerstand in Hochschulen zur Verankerung ethischer Fragestellungen in Lehrveranstaltungen begegnen können und wie ein geeignetes Lehrformat konkret aussehen kann.
Prof. Dr. Katharina Kilian-Yasin, Viktoria Unger, Thomas Vogel, Prof. Dr. Jürgen Volkert, Dr. Barbara Wolf
• Es müssen dazu geeignete Weiterbildungs- und Diskussionsformate in der Hochschule etabliert und Freiräume geschaffen werden.
• Ethical Literacy (Pandya & Aukerman, 2020) und darauf aufbauende Nachhaltigkeitskompetenzen sollen in Kompetenzmatrizen der Studiengänge verankert werden, da damit eine systematische Verankerung in den Curricula erreicht werden kann.
• Konzeption und Umsetzung eines digitalen, flexiblen Moduls als Voraussetzung fakultätsübergreifender Vermittlung von Ethical Literacy mit curricularer Verankerung.
Zielgruppe
• Alle Hochschulangehörigen (Lehrende, Studierende, Beschäftigte) sowie externe Stakeholder
Gelingensbedingungen
Eine wichtige Grundlage ist Gedankliche Offenheit aller an der Hochschule Wirkenden auch über eigene fachliche Interessen hinweg. Es bedarf des Commitments der Hochschul- und Fakultätsleitungen, da Ethical Literacy und gedankliche Offenheit nicht vorausgesetzt werden können.
• Denkmodelle, Werte und Haltungen als Grundlage systemischer Strukturen, Muster und Ereignisse sind die Ebenen, die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung prägen (siehe Eisbergmodell der vier Denkebenen: Anhang 1).
• Nachhaltige Entwicklung als normatives Gerechtigkeitskonzept steht dabei im Spannungsfeld mit normativen Annahmen anderer Disziplinen, zum Beispiel der Standardökonomik (Anhang 2).
• Ethical Literacy ist erforderlich, um in informierter und kompetenter Weise Menschen zu befähigen, kritisch über ihre Überzeugungen und Verhaltensweisen zu reflektieren, Spannungsfelder zu überwinden und nachhaltige Lösungen zu finden.
• Beides, Lehre und Evaluation bei der Entwicklung von transformativen Schlüsselkompetenzen müssen neu gedacht werden, u.a. projekt-orientiert, reflektiert (Anhang 2).
Herausforderungen
• Notwendige externe Unterstützung für die aufwändige Realisierung einer hinreichend innovativen Konzeption
• Sicherstellung der Wissensaneignung und dauerhafter inhaltlicher Kongruenz bei vielen Lehrenden
• Motivation von möglichst vielen Lehrenden und Studierenden über Disziplinen hinweg
• Bereitschaft zur stetigen Verankerung allgemeiner, zentraler Grundlagen von Ethical Literacy und NE in Pflichtfächern und Vertiefung spezieller Aspekte in Wahlfächern
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1 · Deneulin, S. and Shahani, L. (2009). An Introduction to the Human Development and Capability Approach: Freedom and Agency. Earthscan. Free download at: http://www.wcano.com/8d4e51800192a8b84bf4d1dc8eca0439/an-introduction-to-the-human- development-and-capability-approach-freedom-and-agency.htm
2 · George, G., Howard-Grenville, J., Joshi, A., & Tihanyi, L. (2016). Understanding and tackling societal grand challenges through management research. Academy of Management Journal, 59(6), 1880-1895. Link zu seinen Harvard-Vorlesungen zu allgemeinen ethischen Grundlagen: https://www.youtube.com/playlist?list=PL30C13C91CFFEFEA6
3 · Pandya, J. Z., & Aukerman, M. (2020). Ethical literacy education. Oxford research encyclopedia of education. Oxford, UK: Oxford University Press.
4 · Sandel, M.(2010). Justice what’s the right thing to do? London: Penguin
5 · UNESCO. (2021). Bildung für nachhaltige Entwicklung: Eine Roadmap. https://www.unesco.de/sites/default/files/2022-02/DUK_BNE_ESD_Roadmap_DE_barrierefrei_web-final-barrierefrei.pdf.
6 · Vogel, T. (2018). Mässigung – Was wir von einer alten Tugend lernen können. München: Oekom: https://www.maessigung.de
7 · Ethical Literacy Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Hochschule München, Universität Regensburg
Ein wesentlicher Aspekt der Inner Developmental Goals (IDGs) ist die Verbundenheit. Verbundenheit ist in allen fünf Dimensionen der Inner Developmental Goals vorhanden. In unserer AG haben wir einen Vorschlag für die Vermittlung von Verbundenheit in den fünf Dimensionen erarbeitet.
Prof. Dr. Ute Brüseke, Prof. Ralph Buchner, Prof. Dr. Petra Jansen, Ann-Kathrin Roßner, Prof. Dr. Timo von Wirth
Zur Lösung der Challenge wurden von uns Übungen zur Verbundenheit bezogen auf die fünf Dimensionen der IDGs zusammengestellt. Beispielhaft sind sowohl für Lehrende als Ausführende und Studierende als Teilnehmende folgende Übungen beschrieben:
1) Being: Übungen zum Selbstmitgefühl
2) Thinking: Denkübungen zur Förderung der Verbundenheit von Gedächtnisinhalten
3) Relating: Training in Mitgefühl
4) Collaborating: Co-Kreations-Techniken
5) Acting: U-Prozess
Gelingensbedingungen:
• Für Lehrende ist die profunde Kenntnis der Methoden, die eigene Praxis und die Authentizität in der Vermittlung der Verbundenheit wichtig,
• Für Studierende ist es wichtig, die Bereitschaft zu bekunden, sich persönlichen Erfahrungen zu widmen.
• Wenn es möglich ist, sollte ein Bezug zum Studienfach gewährleistet sein, zum Beispiel Wertevermittlung in Bezug auf den späteren Beruf.
Herausforderungen
• Eine fundierte empirische Evaluation des Faktors Verbundenheit für nachhaltige Praktiken ist notwendig, erste Forschungsarbeiten sind entstanden, siehe Literatur unten.
• Wichtig ist, die Bedeutung des Faktors der Verbundenheit und damit auch die Bedeutung der persönlichen Erfahrung für das Wissenschaftssystem herauszuarbeiten und zu etablieren.
• Wenn es möglich ist, sollte ein Bezug zum Studienfach gewährleistet sein, zum Beispiel Wertevermittlung in der Teamarbeit oder im Leadership im Studienfach Unternehmensführung.
1 · Jansen, P., Hoja, S., & Rahe, M. (2024). The relationship between the aspects of connectedness and sustain-able consumption. Frontiers in Psychology: Positive Psychology, 14, 1216944.
2 · Rahe, M. & Jansen, P. (2023). A closer look at the relationship between the aspects of connectedness and flourishing. Frontiers in Psychology: Positive Psychology, 14, 1137752.
3 · Von Wirth, T., & Jansen, P. (2024). Connectedness – unpacking an essential factor of the Inner Developmental Goals
4 · Verbundenheit Poster von der Veranstaltung „Forum Transformative Skills am 7. Oktober in Berlin: Download hier
Universität Regensburg
Der Großteil der Angehörigen der Universität Regensburg empfindet ein nachhaltiges Verhalten als wesentlich, dennoch weicht dieses Empfinden und das tatsächliche Verhalten oftmals stark voneinander ab. Dies liegt zum einen an äußeren Umständen, zum anderen aber auch daran, dass die reine Wissensvermittlung zum nachhaltigen Verhalten zu kurz greift. Eine äußere Transformation zu mehr Nachhaltigkeit ist kaum möglich ohne eine innere Transformation, ohne eine innere Nachhaltigkeit.
Prof. Dr. Petra Jansen, Ann-Kathrin Rossner
Wir planen, die Inner Development Goals in die Lehre miteinzubeziehen. Die Innere Nachhaltigkeit kann zum einen direkt auf das nachhaltige Verhalten wirken und zum anderen das nachhaltige Verhalten über die Steigerung des Wohlbefindens beeinflussen, siehe Abbildung 1.
An der Universität Regensburg wurde der Lösungsansatz für unsere Challenge im Studiengang Angewandte Bewegungswissenschaft mit Studierenden erprobt. Im Rahmen des Seminars „Innere Nachhaltigkeit im Sport“ wurden die Konzepte der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls als eine Möglichkeit der Erfahrung der inneren Nachhaltigkeit sowohl anhand wissenschaftlicher Studien als auch durch praktische Übungen erfahrbar gemacht. Die Studierenden erhielten durch die Vermittlung dieser Konzepte die Möglichkeit, selbst reflektiv und wertschätzend der Frage nach der eigenen Person und der eigenen Vision nachzugehen. Die Bedeutung der „inneren Nachhaltigkeit“ im Fach Sportwissenschaft wurde dabei intensiv diskutiert. Ein weiterführendes Ziel ist es, die Bedeutung der Förderung der „inneren Nachhaltigkeit“ für jedes Fach an der Universität Regensburg herauszuarbeiten und Kurse zur „inneren Nachhaltigkeit“ zu etablieren.
Die Beziehung von innerer Nachhaltigkeit, Wohlbefinden und nachhaltigem Verhalten
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1 · Jansen, P. (2024). Selbstmitgefühl im Sport. Heidelberg: Springer.
2 · Jansen, P. (2024). Achtsamkeit – Frage doch einfach. München: UTB.
3 · Wamsler, Ch. (2020). Education for sustainability. Fostering a more conscious society and transformation towards sustainability. International Journal of Sustainability in Higher Education, 21 (1), 112-130. https://doi.org/10.1108/IJSHE-04-2019-0152
Hochschlue Pforzheim
Nachhaltige Entwicklung (NE) beruht explizit auf dem normativen Konzept intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit. Dabei spielen über gestalterische, ingenieurwissenschaftliche und ökonomische Ziele hinaus, soziale (zum Beispiel Menschen- und Arbeitsrechte, Generationengerechtigkeit, …) sowie ökologische Werte und Ziele (zum Beispiel Klimaschutz, Biodiversität, …) eine zentrale Rolle. Zwischen NE als Gerechtigkeitskonzept und expliziten und impliziten normativen Annahmen anderer Disziplinen besteht potenziell ein Spannungsfeld. Dadurch wird eine konsistente, konfliktfreie Einbindung von NE in Bewertungen und Curricula anderer Disziplinen erschwert. Es gilt daher, normative Konflikte von NE mit anderen Disziplinen systematisch zu analysieren und fakultätsübergreifende Veranstaltungen zur Vermittlung einer grundlegenden Ethical Literacy an Hochschulangehörige zu entwickeln.
Prof. Dr. Jürgen Volkert
Zielgruppe sind Angehörige (Lehrende, Studierende, Beschäftigte) der drei Fakultäten „Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht“ der Hochschule Pforzheim. Ethical Literacy zum Verständnis der Bedeutung von individuellen Werten und sozialen Normen für NE und Transformative Skills lässt sich aufbauend auf Publikationen für Nichtphilosophen zu ethischen Grundkonzeptionen und Konflikten vermitteln und anhand grundsätzlicher oder aktueller Nachhaltigkeitskonflikte diskutieren und vertiefen. Zur Gewährleistung der interdisziplinären Anschlussfähigkeit, nicht nur an die Standardökonomik, mit NE als intra- und intergenerationeller Gerechtigkeit, bietet sich der Capability-Ansatz (CA) an, der weltweit von internationalen Organisationen, politischen Entscheidungsträgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Alternative zur Standardökonomik sowie als konzeptionelle NE-Grundlage empfohlen wurde.
Vorschlag zur praktischen Umsetzung:
Ethical Literacy lässt sich besonders gut mit einem abwechslungsreichen Mix vermitteln. Dieser besteht aus ethischen Grundlagen (unter anderem Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit versus Eigeninteresse/Nutzen- und Gewinnmaximierung – mit Michael Sandel, siehe unten), deren Vertiefung und Diskussion von Wertekonflikten in realen (zum Beispiel Unternehmens-) Fällen und einer abschließenden gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsstrategien. Als Prüfung bietet sich die Reflexion in Fallstudien, Hausarbeiten, Referaten oder mündlichen Prüfungen an.
Ethical Literacy und ethische NE-Grundlagen sollen fakultätsübergreifend vermittelt und diskutiert werden. Die Einbindung ethischer NE-Grundlagen in einen CA-Kontext bietet sich an, um ein umfassendes Verständnis von Wohlergehen und Suffizienz zu vermitteln.
Die angestrebte fakultätsübergreifende Lehre lässt sich mit einer Kombination von Präsenz- und virtuellen Formaten erreichen. Denkbar erscheint für die Hochschule Pforzheim und andere Hochschulen eine Anlehnung an das Format „ImpACTup!“, das von der LMU München und der Universität Augsburg bereits für andere Themen eingesetzt wird.
Vorschlag zur praktischen Umsetzung:
Ethical Literacy lässt sich besonders gut mit einem abwechslungsreichen Mix vermitteln. Dieser besteht aus ethischen Grundlagen (u.a. Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit vs. Eigeninteresse/Nutzen- und Gewinnmaximierung – mit Michael Sandel, siehe unten), deren Vertiefung und Diskussion von Wertekonflikten in realen (zum Beispiel Unternehmens-) Fällen und einer abschließenden gemeinsamen Erarbeitung von Lösungsstrategien mündet. Als Prüfung bietet sich die Reflexion in Fallstudien, Hausarbeiten, Referaten oder mündlichen Prüfungen an.
Ethical Literacy und ethische NE-Grundlagen sollen fakultätsübergreifend vermittelt und diskutiert werden. Die Einbindung ethischer NE-Grundlagen in einen CA-Kontext bietet sich an, um ein umfassendes Verständnis von Wohlergehen und Suffizienz zu vermitteln.
Die angestrebte fakultätsübergreifende Lehre lässt sich mit einer Kombination von Präsenz- und virtuellen Formaten erreichen. Denkbar erscheint für die Hochschule Pforzheim und andere Hochschulen eine Anlehnung an das Format „ImpACTup!“, das von der LMU München und der Universität Augsburg bereits für andere Themen eingesetzt wird.
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1 · Frei zugängliche Harvard-Vorlesungen zu ethischen Grundlagen: https://www.youtube.com/playlist?list=PL30C13C91CFFEFEA6
2 · Michael Sandel: Justice what’s the right thing to do? London: Penguin.
3 · impACTup!: Innovation and Entrepreneurship for Better Futures - Institute for Innovation Management - LMU Munich: https://www.som.lmu.de/iim/en/teaching/impactup-innovation-and-entrepreneurship-for-better-futures/
Hochschule München
Nach dem Motto „Change starts within“ beabsichtigen wir, Studierende dabei zu unterstützen, individuelle innere Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzuentwickeln. Das Lernziel kann mit „Transformability“ beschrieben werden, ein in diesem Zusammenhang von Maja Göpel geprägter Begriff. Sie meint damit die Fähigkeiten, sich selbst zu wandeln und Wandel zu initiieren.
Prof. Dr. Ralph Buchner, Prof. Dr. Georg Zollner
Wir wollen im Rahmen unseres hochschulweiten Nachhaltigkeitszertifikats ein neues Studienangebot mit dem Titel „IDGs 4 SDGs“ entwickeln und im Wintersemester 2024 erstmalig anbieten, um Studierenden aller 14 Fakultäten diese Möglichkeit der inneren Entwicklung zu bieten.
Die Studierenden lernen die IDGs in ihren fünf Dimensionen kennen und verstehen deren Zusammenhang zu den SDGs sowie ihrem eigenen fachlichen Hintergrund in ihren Studiengängen. Sie lernen, sich in den IDG-spezifischen Kompetenzen weiterzuentwickeln, die für sie bedeutsam sind.
Die Veranstaltung hat Werkstattcharakter mit unterschiedlichen Methoden wie zum Beispiel Rollenspiel, Aufstellungsarbeit und Achtsamkeitsübungen, in dem Sinne, dass Studierende und Lehrende die Veranstaltung gemeinsam aktiv gestalten.
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IMPRESSUM
Essen, Oktober 2024
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