SOUNDS DER ZUKUNFT
JAHRESBERICHT DES STIFTERVERBANDES 2023/24
SOUNDS DER ZUKUNFT
JAHRESBERICHT DES STIFTERVERBANDES 2023/24
WIE WIR BILDUNG UND WISSENSCHAFT NEU ARRANGIEREN
1. Akt · Zukunftsmission Bildung
2. Akt · Kompetenzen für eine Welt im Wandel
4. Akt · Der Stifterverband
OUVERTÜRE
Liebe Mitglieder, Förderinnen und Förderer, liebe Freundinnen und Freunde des Stifterverbandes,
wenn Sie diesen Jahresbericht lesen, werden Sie feststellen, dass viele Texte Elemente aus der Musikwelt enthalten. Wir nutzen musikalische Metaphern sowie Sounds und wollen damit die Leitidee unseres Wirkens in der Zukunftsmission Bildung und den anderen Handlungsfeldern illustrieren: Der Stifterverband versucht, beim notwendigen Wandel des Bildungs- und Wissenschaftssystems konzertiert vorzugehen, verschiedene Instrumente durch Spielerinnen und Spieler gemeinsam zum Klingen zu bringen, erkennbare Melodien laut vorzutragen und andere zum Mitwirken im Ensemble einzuladen.
Unser Hauptthema ist: Damit Deutschland zukunftsfest bleibt und bei Wohlstand und Wandel nicht aus dem Rhythmus kommt, muss dringend ein Aufbruch im Bildungsbereich erfolgen. Den Auftakt haben wir gemeinsam mit dem gesamten Vorstand des Stifterverbandes zu Beginn des Jahres gegeben und die Zukunftsmission Bildung gestartet. Unser Anspruch ist, das Bildungssystem so zu stärken, dass es schnell mehr Menschen mit den notwendigen Kompetenzen hervorbringt. Denn nötiger als je zuvor brauchen wir Menschen, die in der modernen Gesellschaft den Takt halten, sich orientieren und politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen kompetent beantworten können.
Mit der Zukunftsmission Bildung will der Stifterverband die vielen verschiedenen Anstrengungen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem zusammenbringen und harmonisch bündeln. Dabei geht es uns vor allem darum, einzelne Akteurinnen und Akteure im Zusammenspiel zu verbinden, die Besonderheit und Qualität der jeweiligen Akteursgruppe zu behalten und ihnen mehr Sichtbarkeit zu ermöglichen. Denn jede einzelne Anstrengung wird gebraucht, um am Ende zu einer dringend benötigten nationalen Bildungsroadmap zu gelangen. Dafür gibt es keine fertige Partitur. Gemeinsam gestalten wir Lösungswege, um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen, Bildungspotenziale zu heben, Fachkräfte zu sichern und Zukunftskompetenzen zu fördern. Das wird wirkungsvoll funktionieren mit großer Leidenschaft aller Beteiligten und den Kompetenzen jedes Einzelnen. Wir sind überzeugt davon, dass wir gemeinsam mit einer starken Stimme Veränderungen im Bildungssystem bewirken können. Was wir bisher geschafft haben, können Sie im vorliegenden Jahresbericht nicht nur nachlesen, sondern auch hören.
Zwischenapplaus gibt es in dem Jahresbericht auch für das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) im Stifterverband. Es feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Seit zehn Jahren hat das HFD mit einer breiten Community Entwicklungen in der digitalen Hochschullehre sichtbar gemacht und neue Lösungsansätze erprobt. Zur Erfolgsbilanz zählt auch, dass inzwischen fast alle Hochschulen in Deutschland eine Digitalisierungsstrategie entwickelt haben, erfolgreiche digital gestützte Lernformate ein fester Bestandteil der akademischen Ausbildung sind und alle Studierenden davon profitieren.
Aber nicht nur bei der Förderung digitaler Kompetenzen setzte der Stifterverband seine Akzente. Auch unternehmerisches Denken und Handeln gehören zu den zeitgemäßen Kompetenzen. In einem gründerfreundlichen Klima entsteht Fortschritt. Voraussetzung dafür ist, dass die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung zu Schlüsseltechnologien schneller in die Anwendung kommen. Deshalb ist es uns so wichtig, den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen dynamisch voranzubringen. Wenn wir hier besser werden, profitiert die Wissenschaft genauso davon wie die Wirtschaft. Diese braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Den großen Bedarf allein durch Zuwanderung abzudecken, wird Deutschland nicht gerecht. Durch Verbesserungen im Bildungssystem können und müssen wir das auch im eigenen Land lösen. Denn nur durch gute Bildung können wir jedem Menschen ein erfülltes Leben ermöglichen und mit den gut ausgebildeten Fachkräften unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig halten.
Applaus gibt es dafür, dass wir mit Ihnen die notwendige Unterstützung für die Arbeit des Stifterverbandes bekommen — Sie also mitwirkend im Ensemble sind. Exzellente Bildung ist der Basso continuo für ein besseres Leben und all das, was damit verbunden ist: Kultur, Demokratie, Wirtschaftskraft, Wohlstand und … Musik.
Michael Kaschke Präsident des Stifterverbandes
1. AKT DAS BILDUNGSSYSTEM GEMEINSAM NEU GESTALTEN
Die Zukunftsmission Bildung
MOTIV: ZUKUNFTSMISSION BILDUNG
Prolog: Standpunkt von Andrea Frank · Unser Leitmotiv · Partner der Zukunftsmission · Zugabe: Soundquiz
UNSERE BILDUNG BRAUCHT EIN UPDATE
Gemeinsam handeln, Ressourcen bündeln, Wirkung erzielen — das sind die Leitlinien der Zukunftsmission Bildung. Der Stifterverband hat die Gemeinschaftsinitiative zusammen mit seinen Vorstandsunternehmen im Februar 2024 auf den Weg gebracht, um die drängendsten Herausforderungen im deutschen Bildungssystem anzugehen und schnell mehr Menschen aus- und weiterzubilden, damit sie über die notwendigen Zukunftskompetenzen verfügen. Die Idee: Alle Akteure für eine bessere Bildung zusammenzubringen, ihre Anstrengungen zu bündeln und — im engen Dialog mit der Politik — notwendige Verbesserungen unseres Bildungssystems anzustoßen. Denn gemeinsam können wir mehr erreichen.
PROLOG
Eine Investition in Bildung ist eine Investition in die Zukunft. Schließlich sind die Menschen, die in den nächsten 15 Jahren an unseren Schulen und Hochschulen ausgebildet werden, die Personen, die die Zukunft unseres Landes gestalten werden. Umso wichtiger ist es, die jungen Menschen bereits heute mit all jenen Kompetenzen auszustatten, die sie in einer digitalen, schnelllebigen und hoch technologischen Welt benötigen. Doch was muss sich dafür im Bildungssystem verändern? Eine Einordnung von Andrea Frank, Mitglied der Geschäftsführung des Stifterverbandes.
Wir brauchen nicht mehr Geld, wir brauchen förderliche Rahmenbedingungen
Geld allein kann die Herausforderungen unseres Bildungssystems nicht lösen. Es müssen auch die richtigen Voraussetzungen für die Veränderung geschaffen werden. Das heißt zum Beispiel, dass wir die Prozesse besser steuern müssen. Auch die beste digitale Infrastruktur an Schulen nützt wenig, wenn Lehrkräften die nötigen Kompetenzen fehlen (siehe Beitrag zur Lehrkräftebildung), um digitale Technologien für guten und lernwirksamen Unterricht zu nutzen. Bis heute ist es für fast ein Viertel aller Lehramtsstudierenden möglich, das Studium erfolgreich abzuschließen, ohne Kompetenzen für die digitale Welt erworben zu haben. Die Länder nutzen ihre Steuerungsmöglichkeiten bisher kaum aus. Es fehlen verbindliche Vorgaben in den Lehrkräftebildungsgesetzen oder zumindest klare Verabredungen in den Zielvereinbarungen. Gleichzeitig müssen wir flexibler sein und beispielsweise den Aufbau des Lehramtsstudiums nicht überregulieren.
Wir brauchen einen umsetzungsorientierten und wirkungsvollen Dialog mit den Ländern
In Fragen des Bildungssystems haben die Bundesländer die relevanten Hebel in der Hand. Die Anstrengungen für ein Pflichtfach Informatik als Grundlage für digitale Kompetenzen zeigen dies beispielhaft: Mit zahlreichen Studien und Länder-Dialogrunden hat sich der Stifterverband gemeinsam mit der Gesellschaft für Informatik und der Heinz Nixdorf Stiftung dafür eingesetzt, Informatik flächendeckend als Pflichtfach an Schulen in Deutschland einzuführen (siehe Beitrag Informatikunterricht). Auch andere Organisationen wie Shetransforms IT haben das gefordert. Mit Erfolg: Sieben Bundesländer hatten im Schuljahr 2023/24 bereits verpflichtenden Informatikunterricht eingeführt, 2020/21 waren es nur vier. Drei weitere haben die Einführung des Pflichtfachs bis zum Schuljahr 2026/27 geplant. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die damit dauerhaft erreicht werden, hat sich so fast verdoppelt.
Wir müssen gute Projekte auf andere Regionen übertragen
Viele private Initiativen – und auch staatliche Förderprogramme – haben gezeigt, dass es geht. Wir brauchen keine neuen Projekte, sondern neue Wege, wie wir diese verstetigen können. In der Wirtschaft spricht man hier von Skalierung: Wir müssen die Erfolge guter Projekte verstehen und diese auf andere Regionen übertragen, eine Koalition mit neugierigen und interessierten Regionen und Ländern suchen und umsetzen.
Der Text ist eine gekürzte Version des Beitrages „Wir brauchen nicht neue Projekte, sondern neue Wege der Skalierung“
Andrea Frank ist stellvertretende Generalsekretärin und Mitglied der Geschäftsführung des Stifterverbandes.
LEITMOTIV
Der Stifterverband hat gemeinsam mit den in seinem Vorstand engagierten Unternehmen und Unternehmensverbänden die Zukunftsmission Bildung gestartet. Sie alle verbindet ein zentrales Leitmotiv: Gemeinsam setzen sie sich für ein Bildungssystem ein, das schnell mehr Menschen mit den notwendigen Zukunftskompetenzen ausstattet. Dabei konzentrieren sie sich auf vier zentrale Herausforderungen unseres Bildungssystems: Lehrkräfteausbildung, MINT-Fachkräfte, Future Skills und außerschulische Lernorte. Um Ressourcen besser zu bündeln und mit einer Stimme gegenüber der Politik gezielter in das Bildungs- und Wissenschaftssystem zu wirken, baut die Zukunftsmission Bildung für jeden Themenkomplex umsetzungsstarke Allianzen auf.
1 · ALLIANZ FÜR LEHRKRÄFTE
Im Jahr 2030 fehlen laut Prognosen bis zu 68.000 Lehrkräfte. Wir arbeiten daran, diese Lücke zu schließen und setzen uns für eine Öffnung und Flexibilisierung der Lehrkräfteausbildung ein. Darüber hinaus wollen wir dazu beitragen, dass Lehrkräfte mehr digitale Kompetenzen erwerben.
2 · ALLIANZ FÜR MINT-FACHKRÄFTE
Aktuell fehlen dem Arbeitsmarkt rund 300.000 Fachkräfte im MINT-Bereich. Wir arbeiten daran, durch Interdisziplinarität und neue Lernformen mehr Nachwuchskräfte für MINT zu gewinnen sowie mehr ausländische Studierende langfristig in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
3 · ALLIANZ FÜR SCHULE PLUS
Wir wollen außerschulische Initiativen stärken und nachhaltig sowie flächendeckend im Schulsystem wirksam werden lassen — für mehr MINT-Kompetenzen, für mehr Chancengerechtigkeit, zur Förderung der Leistungsspitze und für eine gute Berufsorientierung.
4 · ALLIANZ FÜR FUTURE SKILLS
Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeits- und Lebenswelt erfordern Kompetenzen, deren Erwerb an unseren Hochschulen und Bildungseinrichtungen noch nicht ausreichend ermöglicht wird. Wir engagieren uns dafür, dass unterschiedliche Arten von Future Skills systematisch in Bildungsangeboten von Hochschulen integriert sind.
Ziel aller Allianzen ist es, nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen, die weit über die Dauer der Initiative Zukunftsmission Bildung hinausreichen. Dafür treten sie zum einen regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik in den Dialog und entwickeln Roadmaps, die — analytisch fundiert — Veränderungshebel ausmachen und klare Handlungsempfehlungen für die Politik formulieren. Zum anderen bündeln die Allianzen ihre Kräfte, indem sie bestehende sowie neue Initiativen auf ein gemeinsames Ziel ausrichten — das schafft Synergieeffekte zwischen den Förderaktivitäten Einzelner. Erfolgreiche Pilotprojekte können damit schneller in die Breite wirken. Gleichzeitig hat das Bündeln der Kräfte den Effekt, dass die Partner der Zukunftsmission mit einer starken Stimme sprechen können, die politisch mehr bewegen kann als leise Einzelstimmen.
WERDEN SIE TEIL DER ZUKUNFTSMISSION BILDUNG!
Wollen Sie Ihre Expertise einbringen, um gemeinsam etwas zu verändern? Wollen Sie mehr Wirkungskraft entwickeln, indem Sie durch Partnerschaften mit einer starken Stimme im Dialog mit der Politik und Bildungsakteuren agieren?
Weitere Informationen zur Zukunftsmission, wer bereits dabei ist und Ihre Beteiligungsmöglichkeiten finden Sie auf www.zukunftsmission-bildung.de
UNSERE PARTNER DER ZUKUNFTSMISSION BILDUNG
ZUGABE
SOUND-QUIZ
Erkennen Sie unsere Bildungs-Sounds und können Sie diese der richtigen Allianz zuordnen (Allianz für Lehrkräfte; Allianz für MINT-Fachkräfte; Allianz für Future Skills; Allianz für Schule Plus)?
Allianz für MINT-Fachkräfte
Allianz für Schule Plus
Allianz für Future Skills
Allianz für Lehrkräfte
WIE WIR MEHR LEHRKRÄFTE GEWINNEN UND BESSER AUSBILDEN
Im Jahr 2030 werden laut Prognosen bis zu 68.000 Lehrkräfte fehlen. Um diese Lücke zu schließen, hat der Stifterverband im Rahmen der Zukunftsmission Bildung eine Allianz für Lehrkräfte gebildet. Dabei will er Akteure ins Boot holen, die sich für mehr Lehrkräfte engagieren und dafür sorgen, dass Lehrkräfte mehr digitale Kompetenzen erwerben.
PROLOG
An unseren Schulen herrscht ein großer Lehrkräftemangel. Die Folgen sind unübersehbar: Unterricht fällt aus, die individuelle Förderung kommt zu kurz und die Belastungen für die aktiven Lehrkräfte steigen. Hinzu kommt, dass viele Lehrkräfte Wissen der digitalen Bildung nicht vermitteln können, weil ihnen selbst die Kompetenzen fehlen. Und alle Prognosen deuten darauf hin, dass sich das Problem verschärfen wird, denn es scheiden in den nächsten Jahren viele Lehrkräfte altersbedingt aus dem Dienst aus. Gleichzeitig rücken zu wenige nach. Das hat vor allem Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler — ihr Wissen und Können — und am Ende auch auf die Wirtschaft und Wissenschaft, denen gut ausgebildete Fachkräfte fehlen.
Warum also kommt die Lehrkräftebildung nicht vom Fleck? Fünf Expertinnen und Experten geben in einem Audiofeature eine Einschätzung, woran es hakt in der Ausbildung junger Lehrkräfte und was wir verändern müssen.
ZWISCHENSPIEL
Es fehlen bis zu 68.000 Lehrkräfte (bis 2030) | Lehrkräfte brauchen mehr digitale Kompetenzen | Masterplan gibt Anregung und Empfehlung für eine bessere Lehrkräfteausbildung | Erster Meilenstein erreicht: KMK greift Masterplan auf und flexibilisiert Lehrkräfteausbildung
LEITMOTIV
Die Gründe, warum sich immer weniger Menschen für den Beruf als Lehrkraft entscheiden, sind vielfältig. Zum einen scheint die Arbeit im Klassenzimmer weniger attraktiv: Die Studienanfängerzahlen sinken und viele schließen das Studium nicht ab. 2023 hat der Stifterverband im viel beachteten Lehrkräftetrichter erstmals dargestellt, wo Lehramtsstudierende auf dem Weg in den Beruf verloren gehen. Fazit: Ohne Quer- und Seiteneinsteiger/-innen kann der Bedarf nicht gedeckt werden, doch auch hier gibt es viele Hürden.
Ein Hauptziel ist, die Lehrkräftelücke zu halbieren.
LEHRKRÄFTETRICHTER
Wie viele potenzielle Lehrkräfte wir auf dem Weg in den Beruf verlieren
Durchschnittliche jährliche Anzahl von Personen über die Studienjahre 2017 bis 2021
1 · BEGINN STUDIUM
52.500 Personen beginnen im Schnitt jedes Jahr ein Lehramtsstudium (1. Fachsemester Bachelor/Staatsexamen).
2 · ENDE STUDIUM
Nicht alle, die ein Lehramtsstudium beginnen, schließen das Studium erfolgreich mit einem Masterabschluss ab. Die Anzahl der Personen mit Masterabschluss beziehungsweise Staatsexamen beträgt am Ende des Studiums 30.300. Von diesen beginnen wiederum nur 29.400 Personen im Anschluss ein Referendariat.
3 · BEGINN REFERENDARIAT
Zu den Personen, die nach dem Lehramtsstudium in den Vorbereitungsdienst gehen, kommen 1.200 Personen ohne Lehramtsstudium hinzu, die quer in den Beruf einsteigen. Damit beginnen 30.600 Personen ein Referendariat.
4 · ENDE REFERENDARIAT
Von den 52.500 Personen, die ein Lehramtsstudium beginnen, beenden lediglich 28.300 das Referendariat und werden Lehrkraft. Das kann den aktuellen Bedarf nicht decken.
[Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von Destatis (Fachserien 11 4.1/4.2) 2017—2021, Destatis (Sonderauswertung) 2021, KMK (Einstellung von Lehrkräften) 2017–2021]
Nicht nur die fehlenden Lehrkräfte sind eine Herausforderung für das deutsche Schulsystem. Vielen Lehrkräften fehlen die nötigen Digitalkompetenzen, um einerseits neue Medien im Unterricht sinnvoll einzusetzen und andererseits Schülerinnen und Schüler mit wichtigen (digitalen) Zukunftskompetenzen auszustatten. Der Grund: An den Hochschulen spielen diese Themen in der Ausbildung noch eine untergeordnete Rolle, wie der Stifterverband gemeinsam mit dem CHE, der Bertelsmann Stiftung und der Robert Bosch Stiftung im Monitor Lehrerbildung ermittelt hat. 32 bis 45 Prozent der Hochschulen verfügen laut Monitor Lehrerbildung nicht über verpflichtende Angebote für den Erwerb entsprechender Kompetenzen für alle Lehramtsstudierenden. Zudem gilt es, auch die Personen abzuholen, die schon lange im Schuldienst arbeiten und sich an die neuen digitalen Anforderungen anpassen müssen. So sehen laut Deutschem Schulbarometer 51 Prozent der Lehrkräfte große Verbesserungsbedarfe bei der Fortbildung von Lehrkräften, die Qualifizierungsbedarf im Umgang mit digitalen Lernformaten haben.
1. STROPHE
EINE ALLIANZ FÜR BESSERE LEHRKRÄFTE
Um diese drängenden Herausforderungen gezielt und wirksam angehen zu können, hat der Stifterverband im April 2024 die Allianz für Lehrkräfte ins Leben gerufen. Sie ist Teil der Zukunftsmission Bildung und will sich partnerschaftlich mit anderen Akteuren für eine bessere Lehrkräftebildung einsetzen. Was genau geplant ist und warum sich hier gemeinsam mehr erreichen lässt, erklärt Bettina Jorzik, Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband.
Derzeit sind viele Konzepte und Vorschläge für eine bessere Lehrkräftebildung auf dem Tisch. Was wollen Sie mit einer Allianz für Lehrkräfte erreichen, was nicht schon da ist?
Es gibt einen Flickenteppich von vielen guten Ideen und Initiativen, die der Lehrkräftebildung zugutekommen. Aber die meisten dieser Aktivitäten sind lokal oder regional begrenzt und werden als Projekt über eine begrenzte Laufzeit gefördert. Es gelingt selten, solche Ansätze zu verstetigen und zu skalieren. Ein Beispiel: Im Bereich des Lehramtes für berufsbildende Schulen gibt es an der TU München ein Modell für ein integriertes Masterstudium, in dem das Masterstudium und das Referendariat miteinander verzahnt sind. Auf ein Ausrollen dieses Modells warten wir bis heute. Wir möchten nun mit einer Allianz für Lehrkräfte diese verschiedenen Ansätze und Initiativen zusammenführen, um eine länderübergreifende systemische Veränderung zu erreichen.
Was sind die konkreten Ziele der Allianz?
Ein Hauptziel ist, die Lehrkräftelücke zu halbieren — von 68.000 auf 34.000 Personen. Dafür wollen wir Wege finden, die Lehrkräfteausbildung zu öffnen und zu flexibilisieren, um mehr Lehrkräfte auszubilden. Und wir wollen die Abschlussquote unter den Lehramtsstudierenden erhöhen. Ein weiteres Ziel ist, die digitalen und die KI-Kompetenzen von Lehrkräften zu stärken und dafür entsprechende Formate in der Lehrkräfteausbildung und in der Weiterbildung zu verankern.
OUTCOME-ZIELE DER ALLIANZ FÜR LEHRKRÄFTE
SCHWERPUNKT LEHRKRÄFTEMANGEL BEKÄMPFEN
der Studienanfängerinnen und -anfänger führen bis 2028 ihr Studium erfolgreich zu Ende.
Bundesländer haben bis 2025 die Lehrkräfteausbildung für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaft (HAW) geöffnet. Vier Bundesländer ermöglichen zudem eine Federführung der HAW.
Bundesländern haben das Lehramtsstudium für Quer-/Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger geöffnet.
Bundesländer bieten die Ein-Fach-Lehrkraft als reguläre Option.
SCHWERPUNKT DIGITALE FÄHIGKEITEN STÄRKEN
der Hochschulen mit Lehramt für berufliche Schulen mit der Ausrichtung gewerblich-technische Fächer haben bis 2029 verpflichtende Angebote zum Erwerb von digitalen Skills für Lehr-amtsstudierende aufgebaut.
der Schulen thematisieren und nutzen bis 2030 KI im Unterricht.
Wer soll bei dieser Allianz dabei sein?
Es können sich alle Organisationen, Personen, Unternehmen, Initiativen, Projekte beteiligen, die die Ziele der Allianz teilen und etwas beitragen möchten. Das können auch Stiftungen sein, die jetzt schon im Bereich Lehrkräftebildung unterwegs sind, oder Akteure, die ein bewährtes Projekt oder ein Netzwerk mitbringen und sich der Allianz anschließen wollen. Gemeinsam lässt sich mehr Wirkung erzielen. Der Stifterverband versteht sich hier als derjenige, der die vielen verschiedenen Initiativen zusammenführt. Dabei geht es uns nicht um die Meinungsführerschaft. Wir verstehen die Allianz als Angebot an potenzielle Partner, mitzuwirken.
Wie kann das konkret aussehen?
Wenn ein Unternehmen oder eine Organisation auf uns zukommt, sich beteiligen will, aber vielleicht nicht weiß wie, dann können wir zum Beispiel gemeinsam einen Schwerpunkt oder eine Fördermaßnahme designen. Das können Stipendien für Studierende in einem Mangelfach oder für eine bestimmte Schulart sein. Oder jemand möchte einen Modellversuch an einer Hochschule unterstützen oder eine Studie mitfinanzieren.
Was steht als Nächstes an?
Ab Herbst 2024 lädt die Allianz für Lehrkräfte regelmäßig zu Werkstattgesprächen in einzelnen Bundesländern ein. Hier wollen wir gemeinsam mit Akteuren aus allen Bereichen und Phasen der Lehrkräftebildung, mit der Politik und mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft konkrete auf die jeweilige landespolitische Situation abgestimmte Reformmaßnahmen vereinbaren. Grundlage für die Werkstattgespräche ist der Masterplan „Lehrkräftebildung neu gestalten“, den wir im Herbst 2023 vorgelegt haben und der einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die Verbesserung der Lehr-kräftebildung enthält. Zudem starten wir gemeinsam mit dem Mercedes-Benz Fonds ein neues Förderprogramm zur Stärkung digitaler Kompetenzen an den Berufsschulen, die Berufsschul-Digi-Teams. Und wir bauen einen KI-Campus für Lehrkräfte auf, der die Fachkompetenzen von Lehrkräften und Studierenden rum um KI und Daten stärken soll.
Der Text ist eine gekürzte Version des Interviews „Gute Ansätze verstetigen und skalieren“
2. STROPHE
ERSTE MEILENSTEINE ERREICHT
Eine Stärke des Stifterverbandes sind seit jeher seine Studien und Analysen. Mit Veröffentlichungen wie dem Lehrkräftetrichter (siehe oben) oder dem Monitor Lehrerbildung trägt der Stifterverband zu einem systematischen, datengestützten Monitoring der Lehrkräftebildung bei — und bietet daher eine fundierte Grundlage für Entscheidungsprozesse in der Landespolitik.
Wie wichtig diese Impulse für die Gestaltung unseres Bildungssystem sind, hat der Stifterverband mit dem Masterplan „Lehrkräftebildung neu gestalten“ gezeigt. Der Masterplan, den der Stifterverband im Herbst 2023 veröffentlicht hat, enthält 75 Maßnahmen für eine bessere Lehrkräftebildung. Sie sind mit dem Input aus der Zukunftswerkstatt „Lehrkräftebildung neu denken“ entstanden, für die der Stifterverband mehr als 150 relevante Akteurinnen und Akteure aus allen Bereichen und Phasen der Lehrkräftebildung zusammengebracht hat — von Hochschulen über Lehrkräfteverbände bis hin zur Politik. Das hat auch die Kultusministerkonferenz (KMK) überzeugt, die in ihrem umfassenden Reformpaket für die Lehrkräftebildung einige der zentralen Forderungen aus dem Masterplan aufgegriffen hat. Dazu zählte unter anderem, den Weg ins Lehramt flexibler zu gestalten und weiter zu öffnen, beispielsweise durch die Einführung von Ein-Fach-Lehrkräften, die systematische Qualifizierung von Personen mit Masterstudium, die quer in den Beruf einsteigen wollen, oder durch mehr Freiheiten in der Gestaltung dualer Studiengänge. Daran will die KMK nun gemeinsam mit den Bundesländern weiterarbeiten. Im Rahmen der Zukunftsmission Bildung und der Allianz für Lehrkräfte wird der Stifterverband die Konkretisierung der Beschlüsse und die Umsetzung weiter unterstützen und begleiten.
Förderungen und Aktivitäten des Stifterverbandes
ZUGABE
KI IN DER SCHULE
KI gehört in die Schule. Doch bisher ist KI noch kein fester Bestandteil im Unterricht. Warum das Lernen mit und über KI wichtig ist, wie KI in der Schule vermittelt werden kann und welche Fortbildungsangebote Lehrkräfte dafür benötigen, darüber spricht Sophie Plötz vom KI-Campus mit Informatik-Professorin, Psychologin und Pionierin im Bereich KI und Bildung Ute Schmid von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Podcast „KI kapiert“.
2. AKT KOMPETENZEN FÜR EINE WELT IM WANDEL
Spotlights im Handlungsfeld »Bildung & Kompetenzen«
Informatikunterricht: Fit für die Zukunft · 10 Jahre HFD — Hochschule von Morgen heute gestalten
MOTIV: INFORMATIKUNTERRICHT
Prolog: 3 Fragen an Christine Regitz · Unser Leitmotiv · 1. Strophe: Status Quo · 2. Strophe: Zwischenbilanz · Zugabe: Audiolabs — Musik der Informatik
FIT FÜR DIE ZUKUNFT: WIESO WIR MEHR INFORMATIKUNTERRICHT BRAUCHEN
Künstliche Intelligenz, Chatbot, Prompt: Dass diese drei Begriffe schnell Einzug in unsere Sprache gehalten haben, zeigt: Es ist gerade etwas im Wandel — und zwar rasant. Wer Tools wie ChatGPT sinnvoll nutzen und sich sicher und kompetent im digitalen Raum bewegen will, braucht vor allem eins: die richtigen digitalen und informatischen Kompetenzen. Der Stifterverband setzt sich dafür ein, dass diese frühzeitig erworben werden können, und hat zuletzt auch auf Landesebene viel Überzeugungsarbeit leisten können: Immer mehr Bundesländer führen aktuell ein Pflichtfach Informatik ein.
PROLOG
Der KI-Chatbot ChatGPT hat uns eindrücklich vor Augen geführt, welche Chancen sich durch die Digitalisierung der Welt ergeben. Menschen mit Zugang zur digitalen Welt eröffnen sich schier unbegrenzte Möglichkeiten, um Wissen und Informationen zu erhalten, digitale Lernangebote ermöglichen eine flexible und individuelle Kompetenzentwicklung und eine aktive Gestaltung der digitalen Welt bringt neue Möglichkeiten zur politischen Beteiligung und persönlichen Entfaltung mit sich. Aber es gibt auch Schattenseiten und die zeigen sich vor allem bei Menschen, die nur wenig Zugang zu digitalen und informatischen Kompetenzen haben. Zu den digitalen Kompetenzen zählen unter anderem das zielgerichtete Suchen im Internet, ein kompetenter Umgang mit gängigen Softwareprogrammen sowie ein kritischer Umgang mit Social Media. Beispiele für informatische Kompetenzen sind das algorithmische Denken und das Wissen in Bezug auf Datensicherheit, aber auch die sozioethischen Implikationen der Digitalisierung. Menschen ohne diese Kompetenzen bleibt der Zugang zur digitalen Welt verwehrt, sie haben persönlich wie beruflich weniger Chancen. Sie können die digitale Technik vielleicht nutzen, verstehen die Prozesse dahinter aber weniger und können sie nicht kreativ neu einsetzen.
3 FRAGEN AN CHRISTINE REGITZ
Warum brauchen wir in Deutschland mehr Menschen mit informatischen Kompetenzen?
Was sind hier die Herausforderungen? (Fokus: fehlender Informatikunterricht)
Was muss sich hier verändern und warum ist das Engagement des Stifterverbandes hier besonders wichtig?
Christine Regitz ist Aufsichtsrätin SAP SE und Präsidentin der Gesellschaft für Informatik
ZWISCHENSPIEL
Digitale und informatische Kompetenzen sind heute unverzichtbar | Immer mehr Bundesländer führen ein Pflichtfach Informatik ein | Geforderte sechs Wochenstunden bislang nur in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen | Noch zu wenig Lehrkräfte mit Fachrichtung Informatik
LEITMOTIV
Der Stifterverband setzt sich dafür ein, dass digitale und informatische Kompetenzen als Teil der Allgemeinbildung verstanden werden und dass diese in einem verpflichtenden Schulfach Informatik vermittelt werden. Konkret geht es darum, ein Pflichtfach Informatik in der Sekundarstufe I im Umfang von sechs Wochenstunden einzuführen. Das entspräche beispielsweise einer Stunde Informatikunterricht pro Woche von der fünften bis zur zehnten Klasse. Das hat zuletzt auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) gefordert. Das Ziel des Stifterverbandes: Alle Schülerinnen und Schüler verlassen die weiterführende Schule mit den für eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft erforderlichen digitalen und informatischen Kompetenzen.
1. STROPHE
ANALYSE DES STATUS QUO
Sechs Wochenstunden, das bedeutet eine Schulstunde Informatik pro Woche für Schülerinnen und Schüler in der fünften bis zur zehnten Klasse. Das klingt erst einmal nicht viel – und dennoch fehlt das Fach noch in vielen Stundenplänen. Zum Vergleich: Die Fächer Biologie, Chemie und Physik werden an Gymnasien bis zu acht Wochenstunden pro Fach in der Sekundarstufe I unterrichtet, also ein bis zwei Schulstunden pro Woche.
Doch wie sieht die Lage in den einzelnen Bundesländern genau aus und wie kann der Ausbau des Informatikunterrichts am besten gelingen? Das hat der Stifterverband gemeinsam mit der Gesellschaft für Informatik im Informatik-Monitor analysiert. Das Ergebnis: Im Schuljahr 2023/24 gibt es in nur sieben Bundesländern ein schulformunabhängiges Pflichtfach Informatik. Der Informatikunterricht findet dabei in nur zwei Bundesländern im geforderten Umfang von sechs Wochenstunden statt, nämlich in Mecklenburg-Vorpommern und — neu seit diesem Schuljahr — im Saarland. In den verbleibenden neun Bundesländern gibt es heute nur einen schulabhängigen oder gar keinen Informatikunterricht. Konkret heißt das: Im vergangenen Schuljahr wurden nur 24 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Pflichtfach Informatik unterrichtet. Es gibt einen Flickenteppich von vielen guten Ideen und Initiativen, die der Lehrkräftebildung zugutekommen. Aber die meisten dieser Aktivitäten sind lokal oder regional begrenzt und werden als Projekt über eine begrenzte Laufzeit gefördert. Es gelingt selten, solche Ansätze zu verstetigen und zu skalieren. Ein Beispiel: Im Bereich des Lehramtes für berufsbildende Schulen gibt es an der TU München ein Modell für ein integriertes Masterstudium, in dem das Masterstudium und das Referendariat mitein-ander verzahnt sind. Auf ein Ausrollen dieses Modells warten wir bis heute. Wir möchten nun mit einer Allianz für Lehrkräfte diese verschiedenen Ansätze und Initiativen zusammenführen, um eine länderübergreifende systemische Veränderung zu erreichen.
FORTSCHRITT IM AUSBAU DES PFLICHTFACHS INFORMATIK
2020/21
Anzahl Pflichtwochenstunden fünfte bis zehnte Klasse
FORTSCHRITT IM AUSBAU DES PFLICHTFACHS INFORMATIK
2023/24
Anzahl Pflichtwochenstunden fünfte bis zehnte Klasse
FORTSCHRITT IM AUSBAU DES PFLICHTFACHS INFORMATIK
BIS 2026/27
Anzahl Pflichtwochenstunden fünfte bis zehnte Klasse * angekündigt, Umfang noch unklar
[Quelle: Informatik-Monitor; eigene Darstellung]
Der Stifterverband fordert daher, den Ausbau eines Pflichtfachs Informatik weiter voranzutreiben. Dazu muss zum einen Raum in den Stundentafeln geschaffen werden. Es reicht nicht aus, informatische Kompetenzen nur mit anderen Fächern zu verknüpfen (fächerintegrativer Ansatz), denn einerseits ist die Lehrkräfteausbildung in informatischen und informatisch-didaktischen Kompetenzen komplex und zeitaufwendig; nur wenige Lehrkräfte haben diese Kompetenzen. Andererseits kommt das Risiko hinzu, dass Informatik bei einem querschnittlichen Ansatz als Werkzeug und nicht als eigenständige Disziplin gelehrt wird und nicht genügend Platz in den Lehrplänen anderer Fächer findet. Schließlich umfasst das Thema Informatik eine große Themenvielfalt, von der Verarbeitung von Daten über Algorithmen und Programmierung bis hin zu Bereichen wie Mensch-Maschine-Interaktion, künstliche Intelligenz sowie Sicherheit und Datenschutz. Einen empirischen Beleg für die Nachteile des fächerintegrativen Ansatzes zeigte eine Analyse aus Daten des Nationalen Bildungspanels. Schülerinnen und Schüler, bei denen Informatik nur verknüpft mit anderen Fächern unterrichtet wird, lagen auf dem gleichen Kompetenzniveau wie ihre Altersgenossen ohne Informatiklehre. Nur bei einem eigenständigen Pflichtfach zeigte sich ein deutlicher Kompetenzgewinn.
INFORMATIK MONITOR
Der Informatik-Monitor analysiert jährlich Basisdaten zum Stand des Informatikunterrichts in Deutschland. Weitere aktuelle Ergebnisse
2. STROPHE
GUTE ZWISCHENBILANZ DANK POLITISCHER ÜBERZEUGUNGSARBEIT
Bundesländer haben im Schuljahr 2023/24 bereits verpflichtenden Informatikunterricht eingeführt, 2020/21 waren es nur vier. Damit könnte man ein Minimum an informatischen Kompetenzen bei 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland garantieren.
Die Ergebnisse des Informatik-Monitors sind auf große Resonanz gestoßen, insbesondere in den Kultusministerien der Länder, die für die Lehrpläne an den Schulen zuständig sind. Seit Programmstart im Schuljahr 2020/21 hat der Stifterverband in mehreren Bundesländern vertiefende Gespräche mit den zuständigen Landesministerien geführt und über parlamentarische Frühstücke auch die Bundespolitik erreichen können. Dabei ging es nicht nur um Herausforderungen, sondern vor allem um konkrete Lösungsvorschläge und Entwicklungswege für die Einführung eines Pflichtfachs Informatik. Eine Überzeugungsarbeit, die schnell Früchte getragen hat. In nur zwei Jahren ist die Anzahl der Bundesländer, die einen verpflichtenden Informatikunterricht im Stundenplan haben, von vier auf sieben angestiegen. Drei weitere Bundesländer haben die Einführung des Pflichtfachs bis zum Schuljahr 2026/27 angekündigt, zuletzt Bremen.
Das Bewusstsein ist also da, nun gilt es die Umsetzung weiter voranzutreiben. Daran arbeitet der Stifterverband nun gemeinsam mit seinen Partnern.
MEHR INFORMATIONEN
Das Engagement des Stifterverbandes im Bereich Informatik ist Teil des Fokusthemas MINT-Lücke schließen.
ZUGABE
ZWISCHEN WELLENFORMDATEN UND RING DES NIBELUNGEN
An den AudioLabs bringt Informatikprofessor Meinard Müller Musik und Informatik zusammen und will junge Menschen für technische Aufgaben begeistern.
Bei uns in den AudioLabs dreht sich alles um Audiodaten. Wir sind ein Institut, das von MP3-Lizenzgebühren gegründet wurde. Das MP3-Audioformat wurde vor rund 30 Jahren hier in Erlangen erfunden, schon damals in einer Kooperation von Universität und Fraunhofer-Institut. Meine Disziplin ist die semantische Audiosignalverarbeitung. Wir möchten von einer Musikaufnahme beispielsweise wissen, welches Stück gerade gespielt wird, wer singt oder dirigiert und welche Harmonien und Rhythmen vorkommen. Viele dieser Informationen kann man aus dem Notentext ablesen. Wir möchten diese Informationen aber direkt aus den Audiodaten ziehen. Wenn ich Beethovens Fünfte anstimme, erkennen Sie das sofort. Schicksalsmotiv, klar! Für den Computer ist es allerdings nicht so einfach, in diesen in Wellenform dargestellten Audiosignalen Bedeutungen zu erkennen. Das zu verstehen und maschinell nachzubilden, darum geht es bei mir in der Forschung. Relevant ist das beispielsweise für Apps, die Musik empfehlen, und das steckt auch in Spotify und Shazam. Diese Apps sind nicht von uns, aber wir betreiben Grundlagenforschung für solche Technologien. Mit einem Musikethnologen haben wir gerade georgische Vokalmusik mit Signalverarbeitung und KI-Methoden analysiert. Das ist mündlich überlieferte Musik mit tausendjähriger Geschichte, die nicht auf unserer 12-Ton-Skala basiert. Wir wollen zugrunde liegende harmonische und melodische Konzepte messbar machen und besser verstehen. Ähnlich entwickeln wir zusammen mit Personen aus der historischen Musikwissenschaft Werkzeuge, um Wagners Ring des Nibelungen, insgesamt 16 Stunden Musik, neu zu beleuchten.
Mir als Lehrer dient die Musikverarbeitung als Anwendungsdomäne, um ganz grundlegende informatische Kompetenzen zu vermitteln. In meinem Fall geht es um Kompetenzen in der Signalverarbeitung und der Mustererkennung, um zu lernen, wie man programmiert und die Software und Hardware zu verstehen, mit denen die Algorithmen laufen. Dieses Wissen ist unabhängig von der Musik. Das können Sie auch anwenden, um Texte oder Bilder zu analysieren. Das Schöne an der Musik ist, dass Sie ein Szenario anbieten können, das attraktiv ist und Studierende motiviert, sich mit den Audiosignalen auseinanderzusetzen. Das nutze ich auch bei unseren Girlsʼ Days. Die sind für mich Chefsache. Wie werden von einer App wie SingStar die Audiodaten analysiert? Man singt hier in ein Mikrofon und muss die Noten treffen. Es geht um Mustererkennung. Damit versuche ich Schülerinnen schon ab Klasse 5 für technische Aufgaben zu begeistern und das gelingt über die Musik ganz gut.
Ich halte das für extrem wichtig. Ich würde informatische Kompetenzen aber sehr breit fassen. Schulen sollten informatische Grundkenntnisse vermitteln und zeigen, was hinter diesen Apps steht. Dazu zählt das Technische, einige Programmierkenntnisse, Algorithmen oder auch der Bezug zur Mathematik und Physik. Zum andern sollte man vermitteln, auf welchen Prinzipien KI-Methoden basieren — um sie kritisch und informiert zu benutzen. Wenn man datengetriebene Klassifikationen vornimmt und Menschen in kreditwürdig und nicht kreditwürdig einteilt, muss man das mit Vorsicht vornehmen. Wenn man KI auf Basis westlicher Musik trainiert, dann funktioniert das für westliche Musik — aber nicht unbedingt für georgische.
Meinard Müller ist Professor für Semantische Audiosignalverarbeitung an den International Audio Laboratories Erlangen (AudioLabs), einer gemeinsamen Einrichtung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Der studierte Mathematiker und Informatiker spielt mit großer Freude Klavier.
MOTIV: DIGITALE HOCHSCHULLEHRE
Prolog: 3 Fragen an Malte Persike · Unser Leitmotiv · 1. Strophe: Das HFD · 2. Strophe: Erfolgreiche Sinfonie in 3 Sätzen · Zugabe: KI malt die Zukunft der akademische Bildung
10 JAHRE HFD — HOCHSCHULE VON MORGEN HEUTE GESTALTEN
Die Digitalisierung hat die Hochschulbildung grundlegend verändert. Der Stifterverband begleitet die Hochschulen bei der digitalen Transformation von Studium und Lehre. 2014 hat er dazu gemeinsam mit Partnern das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) ins Leben gerufen. Im Zentrum steht eine beständig wachsende Community aus engagierten Personen aus dem Bereich Hochschulleitung und -verwaltung sowie Lehrenden und Studierenden, die neue Entwicklungen und innovative Lösungsansätze sichtbar macht und Empfehlungen gibt. Diese vernetzte Kollaborationskultur zahlt sich aus: Laut Monitor Digitalisierung 360˚ verfügen fast alle befragten Hochschulen mittlerweile über eine Digitalisierungsstrategie.
PROLOG
Die COVID-19-Pandemie hat quasi über Nacht deutlich gemacht: Das System Hochschule funktioniert größtenteils noch analog. Es folgte ein kollektiver Weckruf, der dazu führte, dass innerhalb kürzester Zeit aus den neuen Erfahrungen schnelle, pragmatische und vor allem weitreichende Lösungen für das Studieren unter Pandemiebedingungen geschaffen wurden. Doch die dynamischen Entwicklungen rund um generative KI zeigen: Die digitale Transformation bleibt auch weiterhin ein Megathema und damit eine Großbaustelle, die mehr denn je eine professionelle Kultur der Zusammenarbeit erforderlich macht. Das Ziel ist, mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen technologischem Fortschritt und der Adaptionsfähigkeit deutscher Hochschulen produktiv umzugehen. Doch wie kann das kollaborativ gelingen? Welche Perspektive gibt es in den Hochschulen und welche Veränderungspotenziale werden gesehen?
3 FRAGEN AN MALTE PERSIKE
Warum ist die Digitalisierung der Hochschulen noch nicht abgeschlossen?
Was sind die drängendsten Herausforderungen für die Zukunft?
Welchen Beitrag leistet der Stifterverband hier mit dem Hochschulforum Digitalisierung zur Zukunftsfähigkeit der deutschen Hochschulen?
Malte Persike ist wissenschaftlicher Leiter des Centers für Lehr- und Lernservices (CLS) an der RWTH Aachen und Mitglied im Kernteam des HFD-Community-Beirats.
ZWISCHENSPIEL
Hochschulen mitten in der digitalen Transformation | Wirksame Veränderung braucht eine starke Community | HFD bringt Akteurinnen und Akteure des digitalen Wandels zusammen | Immer mehr Hochschulen mit Digitalisierungsstrategie
LEITMOTIV
Digitale Lernmaterialien, Onlinevorlesungen und virtuelle Prüfungen: Das Studium an deutschen Hochschulen hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Das Hochschulforum Digitalisierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hochschulen dabei zu unterstützen, die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation effektiver und effizienter zu nutzen. Das Fundament für diese Arbeit bildet eine starke institutions- und funktionsübergreifende Community, in der Menschen aus Lehre, Hochschulorganisation und Studierendenschaft mit frischen Ideen zusammenkommen, die anpacken und etwas bewegen wollen. Mit Impulsen aus dieser stetig anwachsenden Community informiert, berät und vernetzt das HFD-Hochschulen sowie die Politik, um mit ihnen gemeinsam die Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges Hochschulsystem zu gestalten.
1. STROPHE
DAS HOCHSCHULFORUM DIGITALISIERUNG
Angefangen hat alles mit 70 Expertinnen und Experten, die sich in sechs Themengruppen des neu gegründeten Hochschulforums Digitalisierung zusammenfanden — einer gemeinsamen Initiative von Stifterverband, CHE-Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Zehn Jahre später tauschen bereits tausende Hochschulangehörige regelmäßig ihre Expertisen, Ideen, Visionen und Good Practices aus — täglich im HFDnetzwerk, kontinuierlich in Arbeitsgruppen oder bei Peer-gestützten Beratungsprozessen, aber auch auf großen Bühnen wie dem hybriden University:Future Festival.
Die HFD-Community wächst beständig. Rund 10 Jahre nach dem Start sind 4.000 Personen im Netzwerk aktiv.
3 Fragen an Oliver Janoschka, Geschäftsstellenleiter des HFD und beim Stifterverband verantwortlich für das Fokusthema „Innovative Lernorte gestalten“
Welche Rolle spielt das HFD in der deutschen Hochschullandschaft?
Was zeichnet das HFD aus?
Was hat das HFD in den vergangenen zehn Jahren bewirken können?
Der Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt auch: Das HFD entwickelt sich beständig weiter und geht sowohl mit unvorhersehbaren Ereignissen (Stichwort: Corona) als auch mit dynamischen technischen Trends (Stichwort: ChatGPT) so um, dass durch Zusammenarbeit ein Mehrwert für jeden Einzelnen, aber auch für die Weiterentwicklungsfähigkeit der Institutionen beziehungsweise des gesamten Systems entsteht. Somit verstärken sich die positiven Effekte von vernetztem Austausch, produktiver Zusammenarbeit und übergreifender Verständigung rund um das Lehren und Lernen in (post-)digitalen Zeiten.
aller Hochschulen erreicht das University Future Festival.
2. STROPHE
ERFOLGREICHE SINFONIE IN DREI SÄTZE
1. SATZ · SICHTBARMACHUNG & SENSIBILISIERUNG
Vor zehn Jahren war der Diskurs über die Digitalisierung der deutschen Hochschulen vielfach angstgetrieben: Was kommt auf die Hochschulen zu? In der ersten Projektphase hat das HFD den Fokus seiner Arbeit deshalb darauf gelegt, wissenschaftsorientierte Grundlagen für die Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation zu schaffen. In sechs Themengruppen kommen insgesamt 70 Expertinnen und Experten zusammen, die Community nimmt Fahrt auf: erste Empfehlungen und ein gemeinsames Thesenpapier rund um den „Digital Turn“ erzielen Aufmerksamkeit, konzertierte Veranstaltungen führen wichtige Akteure zusammen und sorgen für die Verbreitung zentraler Ergebnisse. Fazit: Das HFD hat am Ende der ersten Projektphase das Feld der Digitalisierung kartografiert und eine interessierte Expertencommunity etabliert.
2. SATZ · COMMUNITY-AUFBAU
In der zweiten Projektphase entwickelt sich das HFD zu einer lebendigen Kollaborationsplattform weiter. Neue Formate wie die Peer-to-Peer-Strategieberatung bieten effektive Unterstützung bei der strategischen Gestaltung und Umsetzung der Digitalisierungschancen für die einzelne Hochschule vor Ort. Dem HFD gelingt es, seine Rolle als wichtiger Impulsgeber mit einem breiteren Themenspektrum auszubauen und dadurch mehr Menschen einzubinden. Neue Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten (wie HFDcert, HFDnetzwerk oder Community Working Groups) werden geschaffen, neue Zielgruppen eingebunden (so zum Beispiel Studierende als DigitalChangeMaker). Dabei tritt immer deutlicher hervor, dass es nicht nur um neue Tools und Technologien, sondern auch um Strukturen, Entscheidungsprozesse, Organisationsentwicklung und zu guter Letzt auch um die Menschen mit ihren Mindsets und ihrer (begrenzten) Bereitschaft geht, sich zu verändern.
Die einsetzende COVID-19-Pandemie im März 2020 wirkt hierbei wie ein Verstärker und Beschleuniger auf die Kernleistungen des HFD. Das HFD reagierte schnell auf die Unterbrechungen der Präsenzlehre und unterstützte Hochschulen mit Informationen und Empfehlungen zur Umstellung auf Distanz-Settings sowie zu Gelegenheiten zum Remote-Austausch. Eine bereits in Grundzügen funktionierende Community engagiert sich in beispielloser Ausprägung und trägt entscheidend dazu bei, das Potenzial einer gemeinsamen Austauschplattform voll auszuschöpfen und dem ungeheuren Bedarf der Lehrenden wie der Hochschulen besser gerecht zu werden.
3. SATZ · UMSETZUNGS- BEGLEITUNG UND BREITENWIRKUNG
Dank der breiten Vernetzung und des über die Jahre gewonnenen Vertrauens leistet das HFD mittlerweile einen signifikanten Beitrag dazu, Hochschulen im Gestaltungs- und Transformationsprozess der Digitalisierung handlungsfähiger werden zu lassen. Hierfür werden seit 2021 der hochschulübergreifende und kooperationsorientierte Austausch und die Vernetzung systematisch ausgebaut. Das hybride University:Future Festival hat es geschafft, sich rund um die digitale Hochschulbildung zum Leitevent im DACH-Raum zu entwickeln. Im Jahr 2023 nahmen bereits 4.000 Personen an den Sessions, Workshops und Diskussionsrunden teil, über 300 Hochschulen waren vertreten — was mehr als drei Viertel aller deutschen Hochschulen entspricht.
Mit der rasanten Entwicklung regenerativer KI steigt auch der Anforderungsdruck für das Hochschulsystem. Das HFD reagiert darauf mit neuen Qualifizierungsformaten und Weiterbildungsangeboten, die es gemeinsam mit starken Partnern wie der Fern Uni Hagen (Train the Trainer) oder dem KI-Campus (Prompt-Labor) umsetzt. Dabei wird auch deutlich, dass die Orchestrierung des Diskurses zur digitalen Transformation ein dynamisches Kompetenzzentrum wie das Hochschulforum benötigt, das adaptiv und agil die Hochschulen darin unterstützt, nachhaltige Lösungen für die eigene Zukunftsfähigkeit zu finden.
10 Jahre HFD — 10 Jahre Impressionen
Oliver Janoschka, Geschäftsstellenleiter des HFD und beim Stifterverband verantwortlich für das Fokusthema „Innovative Lernorte gestalten“
Immer mehr Hochschulen entwickeln eigene Digitalisierungsstrategien. Was ist aus Sicht des HFD noch zu tun?
Welche zukünftigen großen Trends sehen Sie im Bereich der digitalen Hochschultransformation?
STIMMEN ZUM PROGRAMM
ZUGABE
KI MALT DIE ZUKUNFT DER AKADEMISCHEN BILDUNG
Wie werden wir in Zukunft an unserer Hochschulen studieren? Zur Abendveranstaltung des University:Future Festivals 2023 hat das HFD-Team diese Frage der KI Midjourney gestellt — inspiriert von den Stilen bekannter Künstler — eine Auswahl:
3. AKT INNOVATION BRAUCHT MEHR TRANSFER & AUSTAUSCH
Spotlights im Handlungsfeld »Forschung & Innovation«
Transfer: Vom Wissen in die Anwendung · Daten sind Motor für Forschung und Innovation
VOM WISSEN IN DIE ANWENDUNG
Buchdruck, Autos, mp3-Format — die Liste großer deutscher Erfindungen ist lang. Nicht auszumalen, was gewesen wäre, wenn diese Ideen — zum Teil an Hochschulen entwickelt — nicht den Weg in unseren Alltag gefunden hätten. Mittlerweile werden die großen technologischen Sprünge häufig in anderen Ländern gemacht. Der Stifterverband setzt sich dafür ein, dass Deutschland hier wieder aufholt. Das Ziel: unternehmerisches Denken in Hochschule und Wissenschaft zu verankern, bessere Rahmenbedingungen für den Wissenstransfer zu schaffen sowie die Gesellschafts- und Innovationsorientierung der Wissenschaft zu fördern.
PROLOG
Exzellente Hochschulen, erfolgreiche Forschungseinrichtungen sowie eine vielfältige, leistungsfähige Unternehmenslandschaft — Deutschland verfügt über alle Voraussetzungen für eine innovationsstarke Gesellschaft. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, gilt es, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung noch stärker in technologische Entwicklungen und gesellschaftlichen Wandel zu bringen. Science Entrepreneurship, das heißt unternehmerisches Denken und Handeln in der Wissenschaft, und ein gründungsfreundliches Klima spielen dabei ebenso eine Rolle wie ein intensiver Wissenstransfer zwischen Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft, von dem alle Seiten profitieren. Doch wo liegen aktuell die Herausforderungen und was muss sich im deutschen Wissenschafts- und Innovationssystem ändern, damit Deutschland weiterhin wettbewerbsfähig bleibt? Eine kurze Einordnung von sechs Expertinnen und Experten zum Thema aus der Wissenschaft:
ZWISCHENSPIEL
Hohes Potenzial für wissensbasierte Ausgründungen an deutschen Hochschulen | Innovationen entstehen an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft | Vorbilder stärken die Gründungskultur | Wissenstransfer braucht bessere Rahmenbedingungen
LEITMOTIV
Das Potenzial für wissensbasierte Ausgründungen an deutschen Hochschulen ist groß — dennoch mündet Grundlagenforschung zu selten in konkrete Anwendungen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen hat das Thema Transfer an vielen Hochschulen noch einen geringen strategischen Stellenwert. Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ausgründen möchten, mangelt es an attraktiven Vertragskonditionen sowie Anerkennungs- und Anreizmodellen. Zum anderen sind in den Hochschulen Transferstrukturen bislang nicht dauerhaft verankert und finanziell gesichert. Regelungen zur Übertragung von Intellectual Property (IP), also geistigem Eigentum, in die Gründungen sind nicht ausreichend transparent, schnell und einfach. Das schreckt viele ab, den Schritt in die Ausgründung zu wagen.
Genau hier setzt der Stifterverband mit seiner Arbeit an. Er will langfristig die Gründungskultur in Deutschland stärken, unternehmerisches Denken und Handeln strategisch in die Hochschulen aufwerten und in enger Zusammenarbeit mit den Landesministerien Rahmenbedingungen für einen vereinfachten Wissenstransfer gestalten. Denn er ist überzeugt: Gerade an den Schnittstellen zwischen den Sektoren, zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und auch Gesellschaft entstehen oft Ideen mit großem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Potenzial. Wie das gelingen kann, erklärt Marte Sybil Kessler, die beim Stifterverband die Themen „Impact of Science stärken“ sowie „Science Entrepreneurship entwickeln“ betreut.
1. STROPHE
WIR STÄRKEN DIE GRÜNDUNGSKULTUR — MIT UNIPRENEURS
Für eine innovationsstarke Wirtschaft spielen Ausgründungen aus der Forschung eine große Rolle. Schon heute entsteht etwa ein Viertel aller deutschen Start-ups im hochschul- und forschungsnahen Umfeld, man spricht hier von Spin-offs oder forschungsbasierten Ausgründungen. Sie regen nicht nur den Wettbewerb an, sondern fördern auch den Innovationsgeist in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Wenn das unternehmerische Potenzial deutscher Hochschulen besser genutzt würde, könnten jährlich über 1.300 zusätzliche Spin-offs entstehen. Das Potenzial ist also groß. Doch wie lässt es sich heben? Vorbilder, die dem Thema Sichtbarkeit und auch Anerkennung verleihen, können hier ein entscheidender Hebel sein.
Der Stifterverband hat 2023 deshalb gemeinsam mit dem Bundesverband Deutsche Startups, Bitkom und zwei privaten Investoren 20 sogenannte UNIPRENEURS ausgezeichnet. Das sind hoch angesehene Professorinnen und Professoren, die an ihrer Hochschule bereits bedeutende Beiträge zum Transfer von Innovationen in die Wirtschaft geleistet haben, beispielsweise indem sie selbst ein Unternehmen gegründet oder Studierende als Mentorinnen und Mentoren, Beirat oder Investorinnen und Investoren unterstützt haben.
Die Initiative UNIPRENEURS ist ein erster wichtiger Schritt, um mehr Anreize für die Gründungsförderung an Hochschulen zu schaffen und dem Thema Science Entrepreneurship zu einer breiteren Sichtbarkeit zu verhelfen. Sie zeigt den Studierenden und Promovierenden: Traut euch, werdet zu Gründerinnen und Gründern, zu sogenannten Sciencepreneurs. Gleichzeitig zeigt sie den Hochschulen, wie Wissenstransfer gelingen kann — und dass das Thema in der Politik bereits angekommen und entsprechend gefördert wird. Denn mit Bettina Stark-Watzinger und Robert Habeck haben gleich zwei Bundesministerien die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.
Mehr als 1.200 Spin-offs haben die UNIPRENEURS bei ihrer Ausgründung unterstützt.
3 FRAGEN AN TESSA FLATTEN
Die Auszeichnung ist eine große Ehre, ich freue mich außerordentlich darüber! Wir brauchen solche Preise und Initiativen dringend, weil hierzulande der akademische Gründergeist leider unterschätzt wird. Er bekommt vielerorts auf dem Campus zu wenig Aufmerksamkeit. Deshalb kommt bei Studierenden und damit bei jungen und dynamischen Menschen kein Interesse an diesem relevanten Thema auf. Sie entdecken ihr eigenes Potenzial gar nicht, selbst aktiv zu werden und innovative Ideen voranzutreiben. So entwickeln sie auch keinen Unternehmergeist.
Die UNIPRENEURS-Initiative ist großartig, weil sie den Themen Ausgründung und Unternehmertum an Hochschulen mehr Sichtbarkeit verleiht, was ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Sie geben den Preisträgerinnen und Preisträgern Rückenwind und ermutigen uns, dem Thema Gründergeist auch zukünftig viel Aufmerksamkeit zu widmen. Diese Auszeichnung hilft mir und meinem Team zum Beispiel dabei, dass unsere Bemühungen und Leistungen rund um Gründergeist und Unternehmertum an der Universität und darüber hinaus besser verstanden und nachhaltiger gefördert werden.
Das Gründerthema insgesamt bekommt durch einen solchen Preis mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Ich bin aber auch der Meinung, dass Unipreneurs bei ihren Aktivitäten an der Schnittstelle zwischen Universität und Entrepreneurship noch viel mehr Sichtbarkeit und Unterstützung bekommen sollten, vor allem dann, wenn sie diese Leistungen noch ehrenamtlich neben ihrem Lehr- und Forschungsauftrag vollbringen. Ich denke, da kann ein solcher Preis enorm beflügeln, dass man das Richtige tut und dabei bleiben sollte.
Im Laufe meiner Karriere durfte und darf ich durch meine aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer wieder neue Start-ups begleiten, darunter FLEX Capital, Oska und smatch. Diese Erfahrungen befeuern meine Leidenschaft für Entrepreneurship weiter und stärken meine Überzeugung, dass Innovation und Unternehmergeist die treibenden Kräfte für nachhaltigen wirtschaftlichen Fortschritt sind.
Einen besonders schönen Moment habe ich im Zuge des interdisziplinären Entrepreneurship-Zertifikats „DLab“ erlebt. Wir unternahmen eine Studienreise in die USA und ich hatte das Vergnügen, mich ausführlich mit einem der Studierenden zu unterhalten. Im Laufe unseres Gesprächs stellte sich heraus, dass er bereits ein Praktikum bei einem Start-up absolviert hatte, das von zwei meiner Doktoranden gegründet worden war. Die beiden Gründer dieser Firma hatten den Studenten während seines Praktikums ermutigt, seine eigenen Ideen zu verfolgen und möglicherweise selbst zu gründen. Was mich an dieser Geschichte so fasziniert hat, ist die Tatsache, dass Gründer oftmals sehr ambitioniert sind, ihr Wissen und ihre Erfahrungen aktiv an andere weiterzugeben, wodurch ein echter Gemeinschaftsgedanke entsteht. Diese Anekdote verdeutlicht, wie wichtig es ist, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem junge Talente ermutigt werden, ihre Träume zu verfolgen. Es zeigt aber auch wie Unternehmergeist entsteht und weitergegeben wird.
Tessa Flatten ist Professorin für Technologiemanagement und seit 2020 Prorektorin für Internationales an der TU Dortmund. Sie fördert auf vielfältige Art und Weise Gründergeist und unternehmerische Kompetenzen unter interdisziplinären Studierenden, wofür sie 2023 die Auszeichnung UNIPRENEURS bekam. Sie gründete mit anderen die DLabs der TU Dortmund und die interdisziplinäre Ruhr School of Design Thinking der Universitätsallianz Ruhr. Darüber hinaus fördert Tessa Flatten als Professorin aktiv Start-ups. Dabei gibt sie nicht nur aktuelles Forschungswissen weiter, sondern auch eigene Erfahrungswerte. Die UNIPRENEURS-Preisträgerin war schon während ihres Studiums an der RWTH Aachen unternehmerisch tätig und hat im Familienunternehmen den Aufbau der Marke Maui Sports begleitet.
2. STROPHE
WIR STÄRKEN RAHMENBEDINGUNGEN UND STRUKTUREN: IP-TRANSFER 3.0
Außer an Vorbildern fehlt es häufig auch an den richtigen Rahmenbedingungen für forschungsbasierte Ausgründungen. Doch häufig sind Transferprozesse an Hochschulen kompliziert und langwierig, auch weil rechtliche Rahmenbedingungen erst geklärt werden müssen. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) und dem Fraunhofer ISI arbeitet der Stifterverband daran, diese Prozesse effizienter und transparenter zu gestalten. Dazu wurde die Initiative IP-Transfer 3.0 gestartet. IP steht dabei für Intellectual Property. In dem Pilotprojekt entwickeln, testen und implementieren 17 Forschungseinrichtungen gemeinsam neue Modelle für einen effizienteren Wissenstransfer in forschungsbasierte Ausgründungen und diskutieren die Ergebnisse regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertretern der Landes- und Bundespolitik.
Die Arbeit trägt bereits erste Früchte: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat es mittlerweile in seinen Förderrichtlinien zum Leuchtturmwettbewerb Startup Factories zur Bedingung gemacht, dass Hochschulen bei ihren Anträgen in Zukunft eine IP-Transferstrategie nachweisen müssen.
Förderungen und Aktivitäten des Stifterverbandes
ZUGABE
VOM SOUND ZUR NOTE
Sebastian Murgul und Alexander Lüngen lernten sich als Bachelorstudenten an der Uni Karlsruhe kennen und wagten mit dem Start-up Klangio AI den Sprung in die Selbstständigkeit.
Wir kombinieren Musik mit künstlicher Intelligenz und Signalverarbeitung und entwickeln eine neue Generation von Tools, die Musikerinnen und Musikern den Alltag erleichtern — wie zum Beispiel das lästige Aufschreiben von Noten. Ich habe eine schöne Melodie im Kopf, die ich auf meinem Klavier oder meiner Gitarre spiele, und möchte sie festhalten. Dafür haben wir eine künstliche Intelligenz entwickelt, die sich Musikaufnahmen anhört und sie sauber, les- und spielbar auf einem Notenblatt niederschreibt, damit man seine Ideen immer dabeihat.
Die Idee entstand im Sommer 2016 als Hobbyprojekt, damals inspiriert von meiner kleinen Schwester, die ein E-Piano hatte, auf dem eine Melodie eingespeichert war, die sie gerne nachspielen wollte. Ich habe versucht, mit einer Oszilloskop-App die Frequenzen zu messen und in Noten umzurechnen, also den Ingenieursweg zu gehen, und habe festgestellt, dass es eine Riesenarbeit ist. Da habe ich gedacht: Kann man das nicht auch automatisieren?
Inzwischen können Sie bei uns verschiedene Produkte für Klavier, Gitarre und Gesang im Abo beziehen. Alexander Lüngen ist seit 2018 Mitgründer.
Es gibt von der KIT-Gründerschmiede die Gründerberatung im sogenannten Cube. Auf dem Weg in meine Physikvorlesung bin ich dort regelmäßig vorbeigegangen und habe irgendwann gedacht: Geh doch einfach mal rein und sprich mit den Leuten. Es war klasse, dass man so einfach Kontakt aufnehmen konnte. In der Erstberatung haben wir aus der Idee quasi ein Geschäftsmodell gemacht und überlegt, was genau das Produkt sein könnte, wer die Zielgruppe ist und was es braucht, um dieses Produkt zu bauen. Dann kam der nächste Schritt. Die KIT-Gründerschmiede bietet nicht nur die Beratung an, sondern hat auch ein riesiges Netzwerk von interessanten Partnern, an die man vermittelt werden kann. Für uns wurde die PionierGarage, die studentische Hochschulgruppe fürs Gründen am KIT, eine wichtige Anlaufstelle. Sie betreibt einen Co-Working-Space, wo man mit Gleichgesinnten an seinen Ideen arbeiten kann.
Wir haben am KIT und bei der PionierGarage an Gründungswettbewerben teilgenommen. Der Wettbewerb GROW von der PionierGarage ist der größte studentische Gründungswettbewerb in Europa. Wir haben beide Male den zweiten Platz belegt und ein Preisgeld bekommen. So konnten wir erste Ausgaben tätigen. Und natürlich war das eine Anerkennung. Wir konnten sehen: Das, was wir da bauen, das interessiert und bewegt die Leute.
Beim Thema Fördergelder ist das EXIST-Gründungsstipendium aus Bundesmitteln das Standardprogramm für Ausgründungen an der Universität. Bedingung ist, dass man noch nicht ausgegründet hat. Wir hatten Unterstützung bei der Erarbeitung des Antrags, haben uns dann aus verschiedenen Gründen aber dagegen entschieden. Für uns war es wichtig, möglichst früh an die Kundschaft heranzutreten und unser Produkt verkaufen zu können. Wir wollten nicht warten. Im Mai 2018 war die offizielle Gründung. Damals hatten wir unseren ersten Prototypen fertig und waren bereit, ihn auf den Markt loszulassen.
Mittlerweile sind wir zu zwölft und es gibt uns schon sechs Jahre. Die Gründung war zu Bachelor-Zeiten und wir haben anfangs weiter studiert. Nach dem Master sind wir 2021 in Vollzeit eingestiegen.
Sebastian Murgul hat am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Elektro- und Informationstechnik studiert. Noch während des Studiums hat er zusammen mit dem Informatiker Alexander Lüngen 2018 das Musiksoftwareunternehmen Klangio AI gegründet. Murgul spielt selbst Gitarre und experimentiert gern mit Synthesizern.
DATEN SIND DER MOTOR FÜR FORSCHUNG UND INNOVATION
Wie lässt sich das Forschungssystem so gestalten, dass die Innovationskraft Deutschlands nachhaltig gestärkt wird? Diese Frage treibt den Stifterverband seit mehr als 100 Jahren an. Sein Ansatz: das System analysieren, Herausforderungen und Handlungsbedarfe identifizieren, die zentralen Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenbringen und gemeinsam Strategien für eine zielgerichtetere Innovationspolitik entwickeln. Das Thema Daten und wie diese sektorenübergreifend sinnvoll genutzt werden können, spielt dabei eine immer größere Rolle.
PROLOG
Daten entstehen in einer digitalen Gesellschaft fast überall. Täglich erheben Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen mitunter riesige Datensätze, die aber viel weniger Verwendung finden, als sie es könnten. Denn das, was für ein Unternehmen keinen direkten unternehmerischen Zweck erfüllt, kann für Wissenschaft und Forschung durchaus einen großen Mehrwert haben. In der Luftfahrt beispielsweise sammeln Langstreckenflugzeuge täglich Daten über Luft und Wetter, die die Fluglinien für ihre Routenplanung nutzen. Doch für Geo- und Klimaforscher stecken in diesen Daten noch mehr wertvolle Erkenntnisse.
Wie hoch das Interesse der Wissenschaft an Daten aus der Wirtschaft ist, zeigt auch das aktuelle Hochschul-Barometer des Stifterverbandes. Demnach gehen 89 Prozent der befragten Hochschulen davon aus, dass sie davon profitieren würden, wenn Unternehmen mehr eigene Daten für wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stellen würden. Doch warum hakt der Datenaustausch an dieser Stelle oft? Welche Hemmnisse gibt es und wie könnte man die Datenströme von heute besser leiten, nutzen und verknüpfen? Welche Potenziale stecken in einem systematischen Datenaustausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft? Das erklärt Datenexperte Kai Hoff im Interview mit Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes.
ZWISCHENSPIEL
Daten sind Motor für Innovation | Noch zu wenig systematischer Datenaustausch | Data-Group bringt Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und baut Hemmschwellen ab | Stifterverband gestaltet Rahmenbedingungen aktiv mit
LEITMOTIV
Strategisch ausgerichtete Forschungs- und Innovationspolitik braucht gemeinsame Ziele, auf die sich die Politik im Dialog mit Wirtschaft und Gesellschaft verständigt, um diese gemeinsam umzusetzen. Der Stifterverband setzt sich dafür ein, dass gemeinsame Strategien für Forschung und Innovation entwickelt werden. Dazu bringt er die relevanten Akteurinnen und Akteure aus den verschiedensten Sektoren zum Austausch zusammen und diskutiert über neue Trends und darüber, an welchen Stellen das Innovationssystem selbst weiterentwickelt werden kann. Ziel ist es, gemeinsame Positionen und Roadmaps zu erarbeiten, die der Politik als Leitfaden dienen sollen.
In den vergangenen zwei Jahren hat der Stifterverband unter anderem intensiv daran gearbeitet, gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft die Rahmenbedingungen für mehr und effektiveren Datentransfer zu gestalten. Denn Daten — das zeigt unsere digitalisierte Gesellschaft ganz deutlich — sind ein zentraler Motor für Innovation. Dazu hat der Stifterverband auf Basis von Hintergrundgesprächen und repräsentativen Umfragen unter Hochschulen den Status quo und die Potenziale eines sektorenübergreifenden Datenaustausches analysiert: Wie funktioniert der Datentransfer in Deutschland? Welche Akteurinnen und Akteure gibt es und welche Hemmschwellen hindern diese bislang daran, ihre Daten zu teilen? Parallel dazu hat er die Data-Group Business 2 Science eingerichtet, in der Wirtschaft und Wissenschaft diese Erkenntnisse diskutieren und weiterdenken.
1. STROPHE
WIE ARBEITET DIE DATA-GROUP BUSINESS 2 SCIENCE?
In der Data-Group Business 2 Science hat der Stifterverband mehr als 100 Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen zusammengebracht, die sich des Themas Datentransfer aktiv annehmen, es weiterentwickeln und mitgestalten wollen. Die Data-Group versteht sich dabei als Think-and-Do-Plattform, innerhalb derer sowohl die aktuellen Debatten eingeordnet und Gelingensbedingungen erörtert werden: Wie können mehr Unternehmen davon überzeugt werden, dass Datenteilen ein für sie lohnenswertes Investment ist? Wie müssen Daten dazu aufbereitet werden, damit insbesondere rechtliche Bedenken zum Thema Datenschutz oder befürchtete Wettbewerbsnachteile ausgeschlossen werden können? Die Ergebnisse erörtern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Data-Group regelmäßig in Workshops und Diskussionsforen mit politischen Akteuren und entwickelt daraus konkrete Handreichungen. Im Schulterschluss mit starken Partnern wie dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder der Nationalen Forschungsinfrastruktur (NFDI) bring sich der Stifterverband zudem in politischen Arbeitsgruppen aktiv ein, beispielswiese um das Forschungsdatengesetz im Interesse der akademischen und privaten Forschung ausgewogen mitzugestalten.
Doch wie genau funktioniert die Zusammenarbeit in der Data-Group und wie kann sie auf den politischen Diskurs einwirken? Das erklärt Kai Hoff im Interview mit Stifterverbands-Generalsekretär Volker Meyer-Guckel:
2. STROPHE
MATCHMAKER UND IMPULSGEBER
Gut zwei Jahre nach Start der Data-Group zeigt sich, dass das Thema in Wissenschaft und Wirtschaft verstärkt wahrgenommen wird. Mit seinen Analysen und durch den kontinuierlichen Austausch mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen konnte der Stifterverband Pionierarbeit beim Matchmaking von Wirtschaft und Wissenschaft leisten und die unterschiedlichen Positionen zu den Chancen und Grenzen des Datenteilens transparent machen. Er hat neue Netzwerke aufgebaut und hat diese mit bereits vorhandenen Datennetzwerken verbunden. Durch die Begleitung erster Anwendungsfälle hat er zudem eine Blaupause für einen verbesserten Datenaustausch erarbeitet.
ZUGABE
QUIZ
Wie steht es um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei den Themen Forschung und Innovation? Welche Rolle spielt Deutschland bei der Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien wie KI? Wie lässt sich Innovationspolitik kooperativer denken? Und wie viel investieren deutsche Unternehmen in die eigene Forschung und reicht das, um den Innovationsstandort Deutschland zu sichern? Diese und weitere Fragen analysiert der Stifterverband regelmäßig in seinen Studien und Erhebungen — eine Kernkompetenz seit mehr als 100 Jahren.
Wie gut Sie Ihre Kenntnisse rund um das Thema Innovation, Transfer und Datenaustausch in Deutschland? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz!
Alle Erhebungen und Datensätze des Stifterverbandes werden regelmäßig im Stifterverbands-Datenportal aufbereitet. Der Stifterverband zeigt damit klar auf, wo Veränderungen im Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationssystem nötig sind. Er identifiziert Stärken und Schwächen, macht Handlungsbedarfe sichtbar und zeigt, welche Themen verstärkt in den Fokus politischer Debatten rücken müssen. Das Ziel: evidenzbasierte Entscheidungen in Politik und Wissenschaft zu ermöglichen — mit konkreten Handlungsempfehlungen und Zukunftsszenarien.
Im Herbst 2024 ist ein Relaunch des Datenportals geplant — mit neuen ausführlichen Analysen und konkreten Datenstorys.
Aktuelle Studien des Stifterverbandes im Handlungsfeld „Forschung und Innovation“
4. AKT DER STIFTERVERBAND UND SEINE PARTNER
Wer wir sind uns wie wir arbeiten
Gemeinsam wirken · Chronik — der Stifterverband in Bildern
Der Stifterverband bringt engagierte Menschen, Unternehmen und Organisationen mit dem Ziel zusammen, das Bildungs- und Wissenschaftssystem wirksam und zielgerichtet zu verändern. So tragen wir dazu bei, die Innovationskraft der Gesellschaft zu stärken.
PROLOG
Der Stifterverband ist überzeugt: Kein Unternehmen, keine Branche, keine Disziplin kann die komplexen Herausforderungen unserer Zeit im Alleingang lösen. Vielmehr braucht es eine starke Gemeinschaft, die zielgerichtet und systematisch an den entscheidenden Stellschrauben zur Veränderung des Bildungs- und Wissenschaftssystems ansetzt.
Der Stifterverband ist diese Gemeinschaft. Hier haben sich mehr als 3.500 Unternehmen, Stiftungen, Wissenschaftsorganisationen und Privatpersonen zusammengefunden, die sich nicht in unverbundenen Einzelmaßnahmen verlieren, sondern ihre Ressourcen wirkungsvoll bündeln. Die gemeinsam, mutig und verantwortungsvoll handeln. Die durch Analysen, Förderungen, Kooperationen und Überzeugungsarbeit gezielt Veränderungen in unserem Bildungs- und Wissenschaftssystem ermöglichen. So trägt der Stifterverband gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern dazu bei, die Innovationskraft der Gesellschaft nachhaltig zu stärken — unabhängig, gemeinwohlorientiert, partnerschaftlich.
Vollständige Liste des Vorstandes
ZWISCHENSPIEL
Nur gemeinsam gelingt wirksame Veränderung | 3.500 Unternehmen, Stiftungen, Wissenschaftsorganisationen und Privatpersonen engagieren sich im Stifterverband | Nachhaltigkeit rückt stärker in den Fokus | erste Klimabilanz veröffentlicht
LEITMOTIV
Wir gestalten und fördern Bildung und Wissenschaft, um die Innovationskraft der Gesellschaft zu stärken.
1. STROPHE
WIE WIR ARBEITEN UND WIE WIR WIRKEN
Der Stifterverband ist ein Verein, sein Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Wichtigstes Gremium des Stifterverbandes ist die Mitgliederversammlung, die alle zwei Jahre den Vorstand und alle vier Jahre das Kuratorium wählt. Der Vorstand beschließt den Haushalt für das jeweilige Geschäftsjahr und die Förderprogramme des Stifterverbandes.
Inhaltlich arbeitet der Stifterverband auf zwei zentralen Handlungsfeldern: Bildung & Kompetenzen sowie Kollaborative Forschung & Innovation. Denn für die großen Aufgaben unserer Zeit brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte – Menschen mit den nötigen Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen. Wir brauchen neues Wissen und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die in innovative Produkte und Wertschöpfung münden. Dazu analysiert der Stifterverband regelmäßig, wo Veränderungen nötig sind, und gibt nötige Impulse für politische Debatten. Er fördert Modellprojekte, macht Beispiele guter Praxis sichtbar, skaliert sie in die Breite und entwickelt — gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern — Ideen und Strategien, um die Politik zu Reformen anzustoßen.
Millionen Euro flossen 2023 in die Initiativen und Programme des Stifterverbandes (inklusive Förderinitiativen der Mitglieder, Förderung der großen Wissenschaftsorganisationen und Einrichtung von Stiftungsprofessuren).
GESTALTEN SIE MIT UNS BILDUNG UND WISSENSCHAFT!
Das Unternehmen Trumpf ist seit 1950 Mitglied im Stifterverband, seit 2016 engagiert sich Vorstandsvorsitzende Nicola Leibinger-Kammüller als Vizepräsidentin zudem im Präsidium des Stifterverbandes.
Wollen auch Sie das Bildungs- und Wissenschaftssystem wirksam und nachhaltig verändern? Wollen Sie im gesellschaftlichen Diskurs zu zentralen Themen unserer Zeit gehört werden und Ihre Stärken einbringen? Dann engagieren Sie sich im Stifterverband: mitwirken@stifterverband.de
2. STROPHE
VERANTWORTUNG ZEIGEN
Unter der neuen Führungsspitze hat sich der Stifterverband im vergangenen Jahr inhaltlich, aber auch organisatorisch stetig weiterentwickelt. So hat der Stifterverband die Mitgliedschaft im United Nations Global Compact vom Deutschen Stiftungszentrum übernommen und auf den gesamten Stifterverband übertragen. Mit der Mitgliedschaft verpflichtet sich der Stifterverband, die zehn Prinzipien des UN Global Compact im Bereich der Menschenrechte, Arbeitsnormen, des Umweltschutzes sowie der Korruptionsbekämpfung zu unterstützen und innerhalb seines Einflussbereiches voranzutreiben. Alle zwei Jahre wird er darüber im sogenannten Communication of Engagement berichten.
Mit der Einrichtung einer Stabsstelle für Nachhaltigkeitsmanagement im Frühjahr 2023 nimmt der Stifterverband zudem das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Blick. Das Ziel: Bis 2030 soll der Stifterverband klimaneutral werden. Dies bedeutet, dass die CO₂-Emissionen des Stifterverbandes bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent im Vergleich zur Klimabilanz 2022 reduziert werden sollen. In einem ersten Schritt hat der Stifterverband mit einer transparenten Bilanzierung aller Treibhausgasemissionen begonnen und wird künftig jährlich eine Klimabilanz vorstellen. Auf dieser Basis erarbeitet der Stifterverband zurzeit Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen. Diese umfassen unter anderem die Umstellung aller Standorte auf Ökostrom sowie mögliche Einsparpotenziale beim Energieverbrauch am Arbeitsplatz, bei Veranstaltungen und Dienstreisen. Als Treuhänder vieler nicht rechtsfähiger Stiftungen, deren Kapitalstock in erheblichem Maße Immobilienvermögen ist, arbeitet der Stifterverband zudem an einem nachhaltigen Immobilienmanagement. Darüber hinaus zeigt sich auch die Belegschaft bei dem Thema Nachhaltigkeit ausgesprochen engagiert und beteiligt sich beispielsweise regelmäßig an Cleanup-Aktionen.
weniger CO₂-Emissionen
plant der Stifterverband bis 2030
ZUGABE
NETZWERK JUNGE UNTERNEHMEN
Seit der Gründung des Stifterverbandes vor mehr als 100 Jahren engagieren sich in ihm viele namhafte Unternehmen für das deutsche Bildungs- und Wissenschaftssystem. Aber auch Start-ups und Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer bringen sich zuletzt verstärkt mit ein — im Netzwerk Junge Unternehmen. Katulu ist seit 2018 dabei.
Gleichgesinnten bietet der Stifterverband die Chance, aktiv zur Gestaltung einer wissensbasierten Zukunft beizutragen. Hier können wir nicht nur von einem Netzwerk von Vordenkern lernen, sondern auch unsere eigenen Erfahrungen einbringen, um echte Veränderungen zu bewirken. Denn im Team sind wir stärker! Zudem möchte ich insbesondere für die Generation meiner Kinder sicherstellen, dass es Zugang zu erstklassiger Bildung und Forschung gibt.
Die klare Fokussierung des Stifterverbandes auf Innovation und seine Rolle als Katalysator für Veränderungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich waren entscheidend für uns. Um an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen, braucht es sowohl wissenschaftliche Exzellenz als auch Unternehmergeist.
Gemeinsam mit dem Stifterverband möchten wir eine Brücke schlagen zwischen der akademischen Forschung und der industriellen Anwendung, um die Transformation von Ideen in marktfähige Lösungen signifikant zu beschleunigen.
Anne Mareike Schlinkert ist Co-Gründerin und Chief Operating Officer von Katulu. Das 2018 gegründete Start-up ist spezialisiert auf industrielle KI-Lösungen, die hohe Datensicherheit gewährleisten. Anne Mareike Schlinkert ist seit 2022 im Netzwerk Junge Unternehmen des Stifterverbandes aktiv und bringt dessen Perspektive als Mitglied im Landeskuratorium Hamburg/Schleswig Holstein in die Arbeit des Stifterverbandes ein. Seit 2024 ist Katulu zudem Mitglied im Stifterverband.
CHRONIK
WIE WIR ARBEITEN UND WIR IM SCHULTERSCHLUSS MIT DER POLITIK BILDUNG UND WISSENSCHAFT GESTALTEN
EIN RÜCKBLICK IN BILDERN
Vernetzen · Impulse geben · Ideen entwickeln · Vorbilder sichtbar machen
VERNETZEN
Jahresversammlung 2023 29. Juni 2023 · München
Der Stifterverband hatte seine Mitglieder, Förderer, Stifter und Partner zur Jahresversammlung 2023 nach München in die BMW Welt eingeladen. Bei der festlichen Abendveranstaltung traf sich die Gemeinschaftsinitiative traditionell mit hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um gemeinsam die aktuellen Herausforderungen für Bildung, Wissenschaft und Innovation in Deutschland sektorenübergreifend zu diskutieren.
Zukunftsforen 2023/24 · diverse Orte
Im Rahmen der regionalen Zukunftsforen treffen sich die Mitglieder des Stifterverbandes regelmäßig auf Ebene der Bundesländer, um Impulse für die Programmarbeit des Stifterverbandes zu geben und mit der Landespolitik ins Gespräch zu kommen.
Rüdiger Grube (links) im Gespräch mit Michael Behrendt (Hapag-Lloyd) auf dem Zukunftsforum in Hamburg
IMPULSE GEBEN
Gipfel für Forschung und Innovation 2024 22. April 2024 · Hannover
Der Gipfel für Forschung und Innovation gibt einmal im Jahr Impulse für die deutsche Forschungs- und Innovationspolitik. Im Fokus 2024: Deutschland und Europa im internationalen KI-Wettbewerb. Knapp 400 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten mit Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Politik über geeignete Strategien, damit Deutschland bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien wettbewerbsfähig bleibt. Veranstalter des Gipfels, der zum zehnten Jubiläum erstmals in Kooperation mit der HANNOVER MESSE stattfand, sind der Stifterverband, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und die VolkswagenStiftung.
Zum Mittschnitt des Livestreams
Download der Gipfel-Publikation K hoch 3 — Innovationen in Deutschland
Embrace Diversity — 10 Jahre Diversity Audit 6. Juli 2023 · Bonn
2023 hat der Stifterverband zehnjähriges Jubiläum des Diversity Audits „Vielfalt gestalten“ gefeiert, das Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, Strukturen, Instrumente und Maßnahmen zu konzipieren, um diverse Personengruppen in den Hochschul- beziehungsweise Wissenschaftsalltag zu inkludieren. Zum Jubiläum kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen und Wissenschaft sowie Personen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Wissenschaftszentrum Bonn zusammen, um dieses Ereignis zu feiern und eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Mehr zum Diversity Audit
Tales of Tomorrow — University:Future Festival 2024 05. — 07. Juni 2024 · Berlin und Online
Das Hochschulforum Digitalisierung und die Stiftung Innovation in der Hochschullehre luden zum diesjährigen University:Future Festival ein. Das Festival konnte online und auf Präsenzbühnen an fünf Standorten verfolgt werden. Der KI-Campus gestaltete die Partnerbühne in Heilbronn. Auf der größten Veranstaltung zur (digitalen) Zukunft der akademischen Bildung in Deutschland kamen mehr als 4.000 Personen zusammen, um über Künstliche Intelligenz (KI), Future Skills, Didaktik und Strategieprozesse zu reden. Der Stifterverband unterstützt das Festival und war selbst in mehreren Sessions vertreten.
Zukunftsforen 2023/24 · diverse Orte
Auf den Zukunftsforen bietet der Stifterverband regelmäßig Impulse aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu wissenschaftspolitischen Fragestellungen und regionalen Herausforderungen.
MINT-Fachkräftesicherung durch Zuwanderung über die Hochschulen 10. April 2024 · Berlin
Auf der Kooperationsveranstaltung des Stifterverbandes und des Nationalen MINT Forums ging es vor allem um die Frage, wie die Integration von ausländischen Studierenden in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt besser gelingt. Dazu hat der Stifterverband gemeinsam mit Fintiba die Ergebnisse der Studie „Zwischen Willkommen und Wirklichkeit“ vorgestellt.
Download der Studie
IDEEN ENTWICKELN
Programmstart „Transformative Skills für Nachhaltigkeit“ 26. Juni 2023 · Berlin
Zum Start des Programms „Transformative Skills für Nachhaltigkeit“ hat der Stifterverband alle Interessierten in diesem Bereich nach Berlin eingeladen, um über Nachhaltigkeitskompetenzen und deren didaktische und praktische Vermittlung zu diskutieren.
Zum Programm
Lehrinnovationen für Hochschulen in der digitalen Welt 18. Oktober 2023 · Stuttgart
Nicht nur reden, sondern machen — dieses Motto stand im Mittelpunkt der Lehr-/Lernkonferenz, zu der der Stifterverband und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen des Fellowship-Programms „Lehrinnovationen und Unterstützungsangebote in der digitalen Hochschullehre“ geladen hatten. In Workshops und Lightning Talks wurden daher konkrete Best-Practice-Beispiele vorgestellt, wie man Hochschulen zu innovativen und vor allem digitalen Lernorten machen kann.
Mikrosite der Konferenz mit Nachlese sowie allen Präsentationen
Netzwerktreffen Community of Practice 22. Februar 2024 · Berlin
Modernes Lernen braucht auch moderne Hochschulgebäude und Lernräume. Wie diese gestaltet werden können und welche Herausforderungen es dabei gibt, das steht im Mittelpunkt des Programms „Lernarchitekturen“ von dem Stifterverband und der Dieter Schwarz Stiftung. Im Juni 2023 startete dazu eine Community of Practice aus 15 Hochschulen, die sich regelmäßig treffen, austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln, die anderen Hochschulen zur Verfügung gestellt werden sollen.
VORBILDER SICHTBAR MACHEN
Deutscher Zukunftspreis 22. November 2023 · Berlin
Mit dem Deutschen Zukunftspreis zeichnet der Bundespräsident jedes Jahr Einzelpersonen oder Gruppen für eine hervorragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovation aus. 2023 ging der Preis an ein Team von Siemens Healthineers und dem Universitätsklinikum Erlangen für die innovative Weiterentwicklung der Magnetresonanztomographie (MRT).
Mehr Infos zur Auszeichnung und den Preisträgern
Aufzeichnung der Preisverleihung im ZDF
Preisverleihung UNIPRFENEURS 6. September 2023 · Berlin
Der Stifterverband hat 2023 gemeinsam mit dem Bundesverband Deutsche Startups, Bitkom und zwei privaten Investoren 20 Hochschulprofessorinnen und -professoren ausgezeichnet, die Gründerinnen und Gründer vorbildlich unterstützen und inspirieren.
Mehr zu den Unipreneurs in diesem Jahresbericht
Mehr zum Programm