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Stifterverband

MAIK GEBERT · NELE HAPIG · MARIAN BURK · CHRISTINE ECKARDT · PASCAL HETZE

DIE AUSRICHTUNG VON INNOVATIONSPOLITIK AUF LANDESEBENE

Analyse und Einordnung der RIS3-Strategien der Bundesländer



01 INNOVATIONSPOLITIK KOOPERATIVER DENKEN

Innovationspolitik muss stärker bundeslandübergreifend und kooperativ gedacht werden



Neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verfügen insbesondere auch die Bundesländer über hohe Gestaltungskompetenzen im Bereich der Forschungs- und Innovationspolitik. Sie stecken mithilfe ihrer Innovationsstrategien den Rahmen für die Ausrichtung der Innovationsförderung ab. Obwohl es häufig konkrete thematische Überschneidungen zwischen den Spezialisierungsfeldern der Innovationsstrategien der Länder gibt, fehlen häufig gemeinsame Zielsetzungen und Synergien bei der Gestaltung von Förderprogrammen. Während Kooperation und Zusammenarbeit sowohl in den Innovationsstrategien als auch in den Förderprogrammen der verschiedenen Ebenen häufig international gedacht werden, gibt es nur punktuelle Hinweise auf Programme und Ansätze für bundeslandübergreifende Kooperation. So werden Potenziale für Synergien durch gemeinsame Herausforderungen und Gemeinsamkeiten bei Schwerpunktsetzungen der jeweiligen Strategien nur punktuell und eindimensional erschlossen. Auch die Anbindung an Bundesprogramme und -initiativen ist häufig unklar. Dies überrascht aus mehreren Gründen.

Innovations-Ökosysteme und gesellschaftliche Herausforderungen sind überregional; Innovationspolitik bleibt jedoch zu oft durch Grenzen beschränkt

Die zunehmende Vernetzung von Innovationsökosystemen über regionale und nationale Grenzen hinweg verdeutlicht die Notwendigkeit, Innovationspolitik über rein regionale Ansätze hinaus zu denken. Innovationen entstehen und verbreiten sich oft in einem überregionalen Kontext. Auch gesellschaftliche (und wirtschaftliche) Herausforderungen wie der Strukturwandel, der Klimawandel und der Fachkräftemangel sind nicht an regionale Grenzen gebunden und erfordern immer stärker eine koordinierte und gemeinsame Herangehensweise auf überregionaler Ebene. Gleichzeitig machen die politischen Maßnahmen zur Förderung von Innovationen zu oft an Landesgrenzen halt. Dabei verfügen Bundesländer mit ähnlichen Stärken, Herausforderungen und Zielen über hohe Synergiepotenziale, die durch eine gezielte Zusammenarbeit und stärkere Koordination ihrer Innovationspolitik genutzt werden könnten. Während die übergeordneten und grundsätzlichen Zielsetzungen der RIS3-Strategien in der Regel bekannt und bei allen Bundesländern (relativ) ähnlich sind, ist unklar welche konkrete Relevanz einzelne Themenkomplexe und Ansätze zur Umsetzung in den einzelnen Strategien jeweils aufweisen. Ebenfalls unklar ist, inwieweit Kooperation der Bundesländer untereinander – insbesondere bei übergreifenden Problemen – angestrebt wird und wie (gemeinsame) Lösungsansätze jeweils umgesetzt werden können. Die RIS3-Strategien liefern hier Ansatzpunkte zur Identifizierung von Best Practices und ermöglichen so die Förderung des Erfahrungsaustauschs.

Kooperationen und Austausch bestehen häufig punktuell, finden jedoch kaum strategische Verankerung oder institutionelle Verstetigung

Obwohl bereits punktuelle Kooperationen in der Innovationspolitik zwischen Bundesländern existieren, fehlt es häufig an einer strategischen Verankerung und institutionellen Verstetigung von bundeslandübergreifender Zusammenarbeit. Auch fehlt die Sichtbarkeit bestehender Best Practices für kooperative Lösungen im föderalen System. Durch asynchrone und nur wenig aufeinander abgestimmte Förderprogramme sowohl der Bundesländer untereinander als auch zwischen Bund und Ländern wirkt die Förderpolitik Deutschlands insgesamt wenig kohärent und folgt nicht immer komplementär zueinander wirkenden Lösungsansätzen. Dies trägt auch dazu bei, dass die notwendige "kritische Masse" auch im internationalen Vergleich oft fehlt.





SMART SPECIALIZATION

Smart Specialization ist ein strategischer Ansatz der regionalen Entwicklung und Innovationspolitik, der im Rahmen der europäischen Kohäsionspolitik eingeführt und maßgeblich von Dominique Foray geprägt wurde. Smart Specialization basiert auf der Idee, dass Regionen sich auf eine begrenzte Anzahl von Schlüsselbereichen spezialisieren sollten, in denen sie über besondere Kompetenzen, Ressourcen oder wirtschaftliche Vorteile verfügen. Das Konzept betont die Bedeutung einer koordinierten und kooperativen Vorgehensweise zwischen Regionen zur optimalen Nutzung der jeweiligen Innovationspotenziale.



Die Analyse der Innovationsstrategien der Bundesländer soll dazu dienen, Synergiepotenziale zu identifizieren und stärker sichtbar werden zu lassen, um Möglichkeiten für gemeinsame Projekte, Programme und Maßnahmen zu ermitteln. So könnten beispielsweise durch die Bildung von Kooperationsnetzwerken Ressourcen gebündelt und Effizienzgewinne erzielt werden.

Silodenken muss überwunden und Innovationspolitik in Deutschland für innovative sowie kooperative Lösungen geöffnet werden

Eine effektive Innovationspolitik, die sich an gesellschaftlichen Herausforderungen orientiert, erfordert eine ressort- und politikfeldübergreifende Herangehensweise, um die komplexen Herausforderungen im Innovationsprozess anzugehen. Mithilfe einer Erfassung der Schwerpunktthemen der Bundesländer und deren jeweiliger Relevanz lässt sich besser verstehen, in welchen Bereichen eine interdisziplinäre und sektorübergreifende Zusammenarbeit sinnvoll ist und wo die Innovationspolitik der Bundesländer sich für innovative Lösungen öffnen kann, die über einzelne Politikbereiche hinausgehen. Durch die Schaffung von Schnittstellen zwischen verschiedenen Akteuren und Ministerien können Synergien geschaffen und Innovationsprozesse beschleunigt werden.





DIE RIS3-STRATEGIEN

Die "Regional Innovation Strategys for Smart Specialisation" sind als ex-ante-Konditionalität für Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ein bedeutendes Instrument der Kohäsionspolitik der EU und zentraler Bestandteil der Innovationspolitik der Bundesländer. Sie sollen dazu beitragen, die regionale Entwicklung zu unterstützen, Arbeitsplätze zu schaffen und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen zu fördern.



Die Analyse der RIS3-Strategien soll den Grundstein für die Identifikation von Synergien zwischen den verschiedenen Strategien legen und so den Austausch über Kooperationen zu fördern. Dazu sucht sie Antworten auf grundsätzliche Fragen in der Innovationspolitik der Länder: Welche Relevanz wird den Herausforderungen und Themenschwerpunkten beigemessen und wo bestehen gemeinsame Anknüpfungspunkte in den RIS3-Strategien? Zeigt sich im Ländervergleich Komplementarität? Eine Klärung dieser Fragen trägt dazu bei, die Effizienz und Wirksamkeit der Innovationspolitik der Bundesländer zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Ganzes zu stärken.



02 RIS3-STRATEGIEN

Die RIS3-Strategien sind heterogen, weisen jedoch ähnliche Schwerpunkte auf

Digitalisierung, Forschung & Wirtschaft als wichtigste übergeordnete Themen



Die RIS3-Strategien sind in der Regel ähnlich aufgebaut. Sie enthalten neben einer SWOT-Analyse und einer daraus folgenden Identifikation von Spezialisierungsfeldern und strategischen Zielen auch konkrete Ideen zur Umsetzung, zu Methoden und Herangehensweisen sowie Werkzeugen und Instrumenten. Auf dieser Basis lassen sich die Inhalte der RIS3-Strategien grob in zwei Unterkapitel unterteilen, die Antworten auf die Frage nach Synergie- und Kooperationspotenzialen geben: "Handlungsfelder" und "Umsetzung & Methoden". Mithilfe einer quantitativen Textanalyse lassen sich für die Kapitel in den Innovationsstrategien die zentralen Begriffe bestimmen. In die Analyse eingegangen sind dabei die aktuellen RIS3-Strategien der Bundesländer. Lediglich für Hamburg wurde die "Länderübergreifende Innovationsstrategie für die Metropolregion Hamburg" in die Analyse einbezogen.

2.1 Thematische Ausrichtung der RIS3-Strategien



Die Analyse zeigt eine hohe Heterogenität in den genutzten Begriffen für die Schwerpunktthemen der Innovationsstrategien der Bundesländer. Dies äußert sich in einer Vielzahl von unterschiedlichen Termini und Formulierungen, die zur Beschreibung von Innovationsprioritäten verwendet werden. Beispiele hierfür sind die Begriffe "Schwerpunkt-Themen", "Schlüsselinnovationsfelder", "Spezialisierungsfelder". Diese Vielfalt an Begrifflichkeiten erschwert zunächst eine einheitliche Kategorisierung und Vergleichbarkeit der Innovationsstrategien zwischen den Bundesländern. Im Kern sind mit den unterschiedlichen Begriffen jedoch zumeist ähnliche, teilweise synonyme Operationalisierungen verbunden. Trotz der großen Vielfalt der genutzten Begriffe lassen sich bestimmte Themenschwerpunkte identifizieren, die in den Innovationsstrategien der Bundesländer besonders häufig auftreten. Zu den am häufigsten genannten Themenbereichen gehören "Digitalisierung", "Forschung & Entwicklung" sowie "Wirtschaft". Diese Schwerpunktthemen spiegeln die Bedeutung von digitalen Innovationen, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie der Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit für die Innovationspolitik der Bundesländer wider.



Hohe Relevanz auch bei Nachhaltigkeit, Technologien und (internationaler) Kooperation

Neben den Schwerpunktthemen zeigen die Ergebnisse der Analyse, dass auch Oberbegriffe wie "Nachhaltigkeit", "Technologien" und "Kooperation" eine hohe Relevanz in den Innovationsstrategien der Bundesländer haben. Diese Themen reflektieren die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten, technologischen Innovationen und Kooperationsformen für eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Innovationspolitik auf Landesebene. In der starken Betonung des Begriffs "Herausforderungen" spiegelt sich zudem wider, dass die Bundesländer zunehmend missionsorientierte Vorgehensweisen nutzen und die forschungs- und innovationspolitischen Maßnahmen eine stärkere Problemorientierung aufweisen. Dieser Trend war sowohl auf Bundes- als auch auf Ebene der EU in den letzten Jahren deutlich sichtbar. Gleichzeitig ist die Innovationspolitik der Länder nach wie vor auch auf die Förderung von KMU ausgerichtet.

2.2 Themenanalyse



Während im Matching jeweils grundsätzliche Ähnlichkeiten einzelner Strategiepaare im Fokus standen, zeigt eine Analyse der Themen in den jeweiligen Kapiteln, welche Relevanz die RIS3-Strategien bestimmten Themen beimessen. So können zunächst die "Top-Themen" in den RIS3-Strategien identifiziert werden. Darüber hinaus lässt sich für diese Themen auch eine Relevanzhierarchie erstellen – so lässt sich zeigen, welche Themen RIS3-übergreifend von zentraler Bedeutung sind.

Übergreifende Themen wie Logistik & Mobilität, Gesundheit und Digitalisierung dominieren die RIS3-Strategien

Im Kapitel "Handlungsfelder" dominieren insbesondere die übergreifenden und zentralen Themen "Logistik & Mobilität", "Digitalisierung & KI" sowie "Gesundheit & Medizin". Dies hat mehrere Gründe: Der übergreifende Charakter dieser Themenkomplexe lässt darauf schließen, dass nahezu alle Bundesländer von deren Implikationen betroffen sind und diese folglich in ihren Innovationsstrategien adressieren. Während Mobilität & Logistik zentrale Transformationserfordernisse stellen, gelten Digitalisierung & KI vor allem als Enabler und Katalysator für viele Transformationsambitionen. Auch die Gesundheitswirtschaft gilt als zentrales Zukunftsthema, insbesondere in Bezug auf den demografischen Wandel und die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Innovationen in diesen Themenbereichen werden einerseits immer mehr zum Wirtschaftsfaktor und Garant für internationale Wettbewerbsfähigkeit, andererseits bieten sie enorme Potenziale zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Tabelle 1 Top 6 Themen in den Kapiteln der RIS3-Strategien

[Quelle: Eigene Darstellung]

Monitoring & Evaluation sind für die Umsetzung der RIS3 von zentraler Bedeutung

Im Kapitel "Umsetzung & Methoden" dominieren mit nur wenigen Ausnahmen die Themen "Monitoring & Evaluation", "Bildung & Weiterbildung" und "Technologieplattformen". Die hohe Relevanz von Monitoring & Evaluation verdeutlicht den starken Trend hin zu einer reflexiven und direktionalen Innovationspolitik. Gleichzeitig fehlen hier Musterlösungen und die Möglichkeiten, messbare Zielgrößen nachzuhalten, weshalb dieser Themenkomplex ein Gros der Bundesländer nachhaltig beschäftigt. Der Fokus auf "Bildung & Weiterbildung" überrascht zunächst, da dieses Thema andere Politikfelder sicher stärker berührt. Die hohe Relevanz zeigt jedoch, dass Fachkräftemangel und demografischer Wandel als übergreifende Themen indirekt großen Einfluss auf die RIS3-Strategien und die Innovationspolitik der Bundesländer entfalten. Technologieplattformen sind (wie auch Datenplattformen) ein probates Mittel zur innovationspolitischen Unterstützung übergreifender Themen – sie fördern insbesondere interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Wissensaustausch in Innovationsökosystemen.

2.3 Matching von Innovationsstrategien



Als nächster Schritt der Analyse wurde ein Matching-Ansatz angewendet, mithilfe dessen sich die thematischen Überschneidungen der Strategien der einzelnen Bundesländer abbilden lassen. Das Matching von RIS3-Strategien zeigt in Bezug auf die zentralen Handlungsfelder, dass deren Innovationsstrategien grundsätzlich heterogen sind. Dies lässt zunächst darauf schließen, dass die Bundesländer diese Strategien äußerst individuell erstellen und dabei stark auf ihre Wirtschaftsstruktur sowie Innovationsökosysteme ausrichten.



Norddeutsche Bundesländer sowie NRW und Hessen weisen die höchsten Übereinstimmungswerte auf

Bei einigen Strategiepaaren gibt es jedoch vergleichsweise hohe Übereinstimmungswerte – so weisen unter anderem die Strategien der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein relativ starke Ähnlichkeiten auf. Bei den norddeutschen Bundesländern finden sich generell höhere Übereinstimmungswerte. Zum einen lässt sich dies auf die in manchen Punkten sehr ähnlichen Herausforderungen und Spezialisierungsfelder zurückführen, die diese Bundesländer in ihren RIS3 adressieren. Besonders deutlich wird dies im Bereich der erneuerbaren Energietechnologien und der maritimen Wirtschaft. Gleichzeitig laufen in einigen dieser Bundesländer Prozesse der Strategiebildung zumindest teilweise gemeinsam und unter Berücksichtigung der jeweiligen Stärken und Schwächen der benachbarten Bundesländer ab. Das zeigt, dass eine reflexive Strategiegenese den Fokus einzelner RIS3-Strategien stärker auf die Suche nach Synergien ausrichten kann. Im Kapitel "Umsetzung & Methoden" dominieren mit nur wenigen Ausnahmen die Themen "Monitoring & Evaluation", "Bildung & Weiterbildung" und "Technologieplattformen". Die hohe Relevanz von Monitoring & Evaluation verdeutlicht den starken Trend hin zu einer reflexiven und direktionalen Innovationspolitik. Gleichzeitig fehlen hier Musterlösungen und die Möglichkeiten, messbare Zielgrößen nachzuhalten, weshalb dieser Themenkomplex ein Gros der Bundesländer nachhaltig beschäftigt.



Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland mit den insgesamt geringsten Übereinstimmungswerten

Diese etwas engere Kooperation der norddeutschen Bundesländer ist historisch gewachsen und geht insbesondere auf eine wirtschaftspolitische Annäherung der norddeutschen Bundesländer zurück. Ein weiterer Faktor ist zudem die Metropolregion Hamburg, die als funktionaler Wirtschaftsraum die innovationspolitischen Zielsetzungen der umliegenden Bundesländer in einigen Themenschwerpunkten mitprägt.





03 STRATEGIECLUSTER

Cluster von Strategien mit Synergiepotenzialen





Mithilfe einer BERTopic Themenanalyse können alle Innovationsstrategien für sich analysiert und so gezeigt werden, welche Relevanz das jeweilige Bundesland dem jeweiligen Themenkomplex in seiner RIS3 beimisst. So lässt sich für jedes Bundesland eine eigene Analyse erstellen, die dessen thematische Ausrichtung verdeutlicht. Basierend auf den Ergebnissen der Themenmodellierung können "Cluster" von Innovationsstrategien erstellt werden, die durch ähnliche Schwerpunktsetzungen charakterisiert sind. Für das Kapitel "Handlungsfelder" lassen sich so drei verschiedene Cluster (1A, 1B und 1C) identifizieren sowie eines für das Kapitel "Umsetzung & Methoden" (2A). Die Einteilung in Cluster hilft zu verstehen, in welchen Bereichen sich Synergiepotenziale in den verschiedenen Innovationsstrategien finden und bei welchen konkreten Maßnahmen Bundesländer miteinander kooperieren und voneinander lernen könnten. Dies trägt zu einer effizienteren Nutzung von Potenzialen im Sinne der Smart Specialization in Deutschland bei und hilft gleichzeitig, eine regionalisierte Innovationspolitik für funktionale Wirtschaftsräume zu entwickeln.





Cluster 1A Cluster 1A ist strukturiert durch die Themen "Mobilität & Logistik" als Ankerpunkt. Das heißt, die Innovationsstrategien in diesem Cluster weisen einen dominanten Schwerpunkt in diesem Bereich auf. Zudem weisen sie eine starke bis moderat hohe Fokussierung auf den Bereich "Digitalisierung und KI" auf.

Abb. 2 Cluster 1A - Logistik & Mobilität/Digitalisierung & KI: Thüringen, BB, Bayern, Niedersachsen & Hessen

[Quelle: Eigene Darstellung]

In den Bereichen Autonomes Fahren, intelligente Häfen, Optimierung von Lieferketten sowie Verkehrs- und Logistikinfrastruktur können die Länder intensiver zusammenarbeiten.



Synergiepotenziale 1A

Logistik und Mobilität sind Zukunftsthemen, die stark mit FuE & Weiterentwicklung im Bereich Digitalisierung und KI zusammenhängen. Darüber hinaus ergeben sich hier im Bereich der Innovationspolitik (zum Beispiel in der Transformation von Transportsystemen und der Lieferkettenoptimierung) große Synergiepotenziale für eine Kooperation der Länder untereinander: einerseits messen eine Vielzahl Bundesländer dem Thema Logistik & Mobilität in ihren Innovationsstrategien eine hohe Relevanz bei. Andererseits ist, insbesondere im Bereich von (digitalen) Infrastrukturen, eine grenzüberschreitende und bundeslandübergreifende Kooperation zentral. So bieten sich insbesondere eine Harmonisierung rechtlicher Rahmenbedingungen für Testgelände und Reallabore im Bereich des autonomen Fahrens an. Zentral sind darüber hinaus die Intensivierung des Datenaustauschs zwischen den Bundesländern und die damit verbundene Einrichtung interoperabler Plattformen (vgl. Tabelle 2 im Anhang).





Cluster 1B Die RIS3-Strategien in Cluster 1B sind ebenfalls durch eine hohe Relevanz des Themenschwerpunkts "Mobilität & Logistik" gekennzeichnet. Eine vergleichsweise hohe Relevanz hat in diesem Cluster zudem der Themenschwerpunkt "Ernährung & Lebensmittel".



Abb. 3 Cluster 1B - Logistik & Mobilität/Ernährung & Lebensmittel: Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin & Brandenburg

[Quelle: Eigene Darstellung]



Synergiepotenziale 1B

Durch die Zusammenarbeit bei der Entwicklung gemeinsamer Infrastrukturen, der Umsetzung von Kooperationsinitiativen und der Unterstützung innovativer Lösungen können die Länder das Synergiepotenzial in diesem Cluster nutzen, um widerstandsfähigere, nachhaltigere und gerechtere Lebensmittelsysteme über die Landesgrenzen hinweg zu schaffen. Durch die Zusammenarbeit bei der Entwicklung gemeinsamer Infrastrukturen, der Umsetzung von Kooperationsinitiativen und einen intensiveren Datenaustausch (zum Beispiel durch den Aufbau gemeinsamer Datenplattformen) können die Bundesländer den Aufbau eines bundesweiten, effizienten Lebensmittelverteilungssystems vorantreiben. Dies betrifft insbesondere Lebensmittelverteilungsnetze, Lösungen für die Lieferung auf der letzten Meile und die Lebensmittelabfallreduzierung. Zusätzlich können die Bundesländer gemeinsame FuE-Förderinitiativen in den Bereichen Isomaterialien, RFID-Systeme, Internet of Things und Upcycling auflegen, um Innovationen im Bereich der Kühlkettenlogistik, der Rückverfolgung von Lebensmitteln sowie nachhaltigen Verpackungslösungen bundesweit voranzutreiben (siehe Tabelle 3 im Anhang).





Cluster 1C – Digitalisierung & Gesundheit: Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen, Niedersachsen, NRW & Hamburg Die Innovationsstrategien in Cluster 1C charakterisiert neben der moderaten bis hohen Relevanz im Bereich "Logistik & Mobilität" vor allem, dass sie sowohl in den Bereichen "Digitalisierung & KI" sowie "Gesundheit & Medizin" vergleichsweise starke weitere Schwerpunkte setzen. Auch bei diesen zentralen Zukunftsthemen gibt es grundsätzlich ein hohes Synergiepotenzial, da in der Gesundheitswirtschaft vor allem die Digitalisierung große Chancen bietet.



Abb. 4 Cluster 1C – Digitalisierung & Gesundheit: Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen, Niedersachsen, NRW, Hamburg

[Quelle: Eigene Darstellung]



Synergiepotenzial in Cluster 1C

Von zentraler Bedeutung sind hier insbesondere die Harmonisierung von Datenschutzregelungen und die flächendeckende Erleichterung der Nutzung von Gesundheits- und Forschungsdaten. In den Bereichen Gesundheitsdatenanalyse, Telemedizin, Präzisionsmedizin, Automatisierung des Gesundheitswesens und Cybersicherheit bieten sich große Synergiepotenziale, um Innovationen voranzutreiben und die Ergebnisse der Gesundheitsversorgung durch Digitalisierung und KI zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit bei der Einrichtung gemeinsamer Plattformen, der Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen, der Unterstützung von Forschungsinitiativen und der Förderung der Ausbildung von Arbeitskräften können die Bundesländer das Synergiepotenzial zwischen Digitalisierung und KI und der Gesundheitsbranche nutzen, um ein effizienteres, zugänglicheres und personalisiertes Gesundheitssystem für die Einwohner über die Landesgrenzen hinweg zu schaffen (siehe Tabelle 4 im Anhang).





Cluster 2A Die Innovationsstrategien in Cluster 2A werden durch einen Fokus auf Bildung & Weiterbildung charakterisiert, während Monitoring & Evaluation häufig ebenfalls von hoher bis starker Relevanz ist. Zudem liegt ein moderat hoher Fokus beim Auf- und Ausbau von Technologieplattformen.



Abb. 5 Cluster 2A - Weiterbildung & Bildung, Monitoring & Evaluation sowie Technologieplattformen: BaWü, Hessen, Bremen & Sachsen-Anhalt

[Quelle: Eigene Darstellung]



Synergiepotenziale Cluster 2A

Intensive Datenerfassung, Datenaustausch und vergleichende Analysen als Grundlage für aufeinander abgestimmte Strategieprozesse

Im Bereich Monitoring & Evaluation bietet sich insbesondere die Entwicklung standardisierter Messgrößen und Indikatoren für eine bessere Konsistenz, Kohärenz und Vergleichbarkeit von Innovationspolitik auf Landesebene und die Realisierung regionalisierter Förderansätze an. Ein intensiverer Datenaustausch und Benchmarking durch eine konsequente Zusammenarbeit bei der Datenerfassung und die Durchführung vergleichender Analysen bieten den Grundstein für gemeinsame oder zumindest aufeinander abgestimmte Strategieprozesse, die letztlich zu einer Vermeidung von Doppelstrukturen bei Förderinitiativen und einer effizienten Ressourcennutzung führen (vgl. Tabelle 5 und Tabelle 6 im Anhang).





04 EXKURS

Die Vielzahl politischer Programme und Initiativen im politischen Mehrebenensystem miteinander verknüpfen



In einer Ära, in der Innovation als Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt gilt, ist die effiziente Gestaltung politischer Rahmenbedingungen unerlässlich. Die Existenz vielfältiger Innovationsförderprogramme auf den Ebenen des Bundes, der Länder und der Europäischen Union birgt die Herausforderung, diese effektiv zu verzahnen. Dies ermöglicht neben Effizienzsteigerungen auch eine umfassendere und nachhaltigere Förderung von Innovationen. Dieses Kapitel gibt einen beispielhaften Überblick über die Vielzahl innovationspolitischer Programme.



EU-Kohäsionspolitik

Mit der Kohäsionspolitik verfolgt die Europäische Union eine langfristige Entwicklungspolitik, mit der ein einheitlicher Binnenmarkt hergestellt werden soll. Die Projektfestsetzung und -leitung liegen beim EU SMOR ("Strukturmaßnahmen und Gebiete in äußerster Randlage"), die Umsetzung erfolgt durch die Generaldirektion Regio der Europäischen Kommission. Im Mittelpunkt der Kohäsionspolitik stehen die Förderung von Partnerschaften zwischen europäischen Regionen und eine Multi-Level-Governance. Gemäß dem Prinzip "do no harm to cohesion" wird das Ziel angeglichener europäischer Regionen anderen EU-Förderprojekten gegenüber gestärkt und gleichgestellt. Es ist das bisher einige strategische Framework, das einen integrativen und flexiblen Entwicklungsansatz verfolgt, wonach Kommunen und Regionen durch einfache Maßnahmen schnell und flexibel auf Herausforderungen reagieren können. Ihr Ziel eines intelligenten, grünen, besser vernetzten, sozialen und bürgernahen Europas finden Ausdruck in den Verordnungen zum EFRE, ESF Plus, JTF, ETZ und EMFAF. Eine besondere Herausforderung ist die Twin Transition, das heißt, der gleichzeitige Übergang zu einer digitalen und nachhaltigeren Wirtschaft. Gerade die wirtschaftliche Stärke der Regionen macht hier einen großen Unterschied in deren Zukunfts- und Anpassungsfähigkeit. Die Kohäsionspolitik sollte also so angepasst werden, dass geförderte Maßnahmen auf regionale Gegebenheiten einzahlen können und den multiplen Transformationsansprüchen der Twin Transition entsprechen. Von einem sektoralen Ansatz muss es hin zu einem ortsbezogenen Förderansatz gehen, damit den Herausforderungen auf sich ergänzende Weise begegnet werden kann. Durch eine ortsbezogene, integrative und koordinierte Förderausrichtung kann regionalen Defiziten umfangreich begegnet werden (Schwab & Carvalho 2023). Das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Regionen darf nicht der Mittelumschichtung zum Opfer fallen, gerade weil die Kohäsionspolitik signifikante Entwicklungsschritte vor Ort ermöglicht und Innovationen vorantreibt. Um langfristige und breite Erfolge mit sich zu bringen, müssen die bürokratischen Hürden gering sein. Es benötigt eine verstärkte Regionalisierung und die Anwendung von "place-based approaches", um regional spezifische Lösungen zu fördern, die wirtschaftliche und soziale Entwicklungen begünstigen. Zudem ist eine stärkere Aufgabenorientierung notwendig sowie eine konsequente Förderung transformativer Prozesse, die nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel ermöglichen. Außerdem braucht es eine Flexibilisierung der Fördervorgaben, damit Fördermittel kombiniert werden und so verschiedene Ziele vor Ort verfolgt werden können (RGRE 2023).



Horizon Europe

Als zentral verwaltetes Programm und 9. Forschungsrahmenprogramm der EU ermöglicht Horizon Europe (2021-2027) einen digitalen und grünen Wandel. Es geht mit der Institutionalisierung des EIC (Europäischer Innovationsrat) einher und sieht die Einführung eine Strategischen Planungsprozesses und von EU-Missionen vor. Dabei werden vielversprechende und markteröffnende Innovationen gefördert, die wichtigen EU-Instrumente zusammengefasst und die politischen Prioritäten und angestrebten Ziele zentral festgeschrieben. Die EU-Missionen bilden die Arbeitsgrundlage für Programme und Ausschreibungen, welche auf den ökologischen und digitalen Wandel aus-gerichtet werden und zielen auf gesellschaftliche Herausforderungen ab. Sie umfassen:

  1. Krebs bekämpfen: Ziel ist es, bis 2030 das Leben von mehr als 3 Millionen Menschen zu verbessern und zu verlängern, indem die Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen verbessert wird.
  2. Anpassung an den Klimawandel: Diese Mission strebt an, Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, die die Anpassungsfähigkeit Europas an den Klimawandel unterstützen.
  3. Gesunde Ozeane, Meere, Küsten- und Binnengewässer: Hier geht es darum, die Gesundheit der aquatischen Ökosysteme zu schützen und zu verbessern und nachhaltige Nutzung dieser Ressourcen zu fördern.
  4. Klimaneutrale und smarte Städte: Ziel ist es, bis 2030 100 europäische Städte in ihrer Transformation zu Klimaneutralität zu unterstützen und sie zu Innovationshubs für alle Städte zu machen.
  5. Gesunde Böden und Lebensmittel: Diese Mission konzentriert sich auf die Gesundheit der Böden und deren nachhaltige Bewirtschaftung, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und die Biodiversität zu erhalten.

Die EU-Missionen sind integraler Bestandteil der Strategie der EU, Forschung und Innovation als Treiber für eine nachhaltige, inklusive und resilientere Gesellschaft zu nutzen.



Innovationspolitik des BMWK

Das BMWK koordiniert die Kohäsions- und Strukturpolitik in der Funktion des federführenden Bundesressorts und Europaministeriums. Es ist dabei Bindeglied zwischen den Bundesressorts und den Ländern und bestimmt die nationale Position. Als solches vertritt sie die nationalen und föderalen Interessen gegenüber den zuständigen EU-Organen. Das BMWK ist dabei direkter Ansprechpartner für die Länder bezüglich des EFRE, des JTF und der ETZ.



ZIM

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) unterstützt zum einen FuE-Einzelprojekte und zum andern Innovationsnetzwerke und Kooperationsprojekte. Im Fokus steht die Förderung marktorientierter technologische Forschungs- und Entwicklungsprojekte des deutschen Mittelstands. Zielgruppe sind solche Unternehmensprojekte in Kooperation mit Forschungseinrichtungen, die sich durch ihren Innovationsgehalt und Vermarktungswert auszeichnen.



go-cluster

Mit dem Exzellenzcluster go-cluster unterstützt das BMWK Organisationen bei der Weiterentwicklung ihrer Innovationscluster. Dabei verbindet das BMWK Clustermanagement-Teams in ganz Deutschland und über alle Branchen hinweg und fördert den Austausch zwischen den Teams. Innerhalb des go-cluster-Programms werden mit dem "exzellent vernetzt" solche Mitglieder ausgewählt, die sich durch herausragende Managementstrukturen, effiziente Prozesse, hohe Leistungsfähigkeit und Innovationskraft auszeichnen. Im go-cluster geht es vor allem die Bindung und regionale Fokussierung der Clusterakteure, gefördert werden nachhaltig finanzierte und bisher wirkungsvolle Clusterstrategie.



WIPANO

Mit WIPANO werden Hochschulen und Forschungseinrichtungen beim Forschungstransfer in wirtschaftlich verwertbare Produkte unterstützt. WIPANO begleitet den Prozess von der Potenzialhebung wissenschaftlicher Erkenntnisse bis hin zu wirtschaftlichen Verwertung.



EXIST-Forschungstransfer

In der ersten Förderphase werden Gründungspotenziale in Forschungsergebnissen ausgemacht und die Umsetzung derer zu planen und vorzubereiten. In der zweiten Förderphase geht es um die Unternehmenstätigkeit und eine eigenständige Unternehmensfinanzierung.



BMBF: Die Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung

Mit der Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung legte die Bundesregierung im Jahr 2023 ein neues Rahmenprogramm für die FuI-Politik vor, das neben einigen institutionellen Veränderungen (u.a. die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation) auch eine konsequente Fortsetzung der spätestens mit der Hightech-Strategie 2025 des BMBF begonnenen Missionsorientierung bedeutet. Die Themenschwerpunkte der sechs "Missionen", weisen einen übergreifenden und zumeist transformativen Charakter auf. Synergiepotenzial zu den RIS3-Strategien der Bundesländer zeigt sich insbesondere in der hohen Relevanz des Themas Digitalisierung. In diesem Feld liegt ein enormes Handlungspotenzial auch bei den Bundesländern, etwa im Bereich des Datenschutzes und dem Aufbau digitaler Infrastrukturen. Dies verweist auf die Relevanz stärkerer Kooperation und einer Harmonisierung von Regelungen der Bundesländer.





Abb. 6 Die Themenschwerpunkte der Zukunftsstrategie und deren Relevanz

[Quelle: Eigene Darstellung]



05 FAZIT & AUSBLICK





Das föderale System in Deutschland variiert in den unterschiedlichen Politikfeldern und deren Umsetzung zwischen Kooperation und Wettbewerb. In beiden Fällen sind Policy Learning und der bundeslandübergreifende Austausch von Erfahrungen notwendig, um Synergien zu nutzen oder vorteilhafte Strategien in den Transfer zu bringen und so Politikergebnisse zu optimieren. Das gilt in besonderer Weise für die Forschungs- und Innovationspolitik. Denn hier sind Erfolge insbesondere mit Blick auf den internationalen Wettbewerb von hoher Bedeutung, um Wertschöpfung und gesellschaftlichen Fortschritt zu sichern. Eine regionalisierte Innovationspolitik muss auf das Erreichen kritischer Masse abzielen, denn diese ist im internationalen Wettbewerb unabdingbar. Gleichzeitig muss sie (regionale) Pfadabhängigkeiten beachten. Deshalb sollten themenspezifische Matching-Lösungen bundeslandübergreifend gedacht und die Idee gemeinsamer Strategieprozesse einerseits für Grenz- und Metropolregionen, andererseits auch auf thematischer Ebene forciert werden. Hier sollten auch regionalisierte Teilbudgets stärker forciert werden.

Transformation als Katalysator für Kooperation und die Suche nach Synergiepotenzialen zwischen den Ländern

Auch eine Harmonisierung von Förderinitiativen und Regulatorik erscheint in einigen übergreifenden Themengebieten nicht nur gewinnbringend, sondern notwendig – dies zeigen auch aktuelle Debatten über (digitale) Infrastrukturen und die Nutzung von Forschungsdaten. Die notwendigen Transformationen können so als Katalysator für Kooperation auf Landesebene dienen. Ein umfassendes Monitoring von Kooperationspotenzialen bietet hier zusätzlich die Möglichkeit, Ressourcen sinnvoll zu verteilen und die Stärken und Schwächen der Bundesländer in einem kooperativen Kontext zu denken.

Wissen und Ressourcen sind für Kooperation notwendig

Kooperation zwischen den Bundesländern erscheint in der Innovationspolitik notwendiger denn je. Durch Missions- und Herausforderungsorientierung in den Strategien, übergreifende und Strukturprobleme werden isolierte Politikmaßnahmen der Bundesländer in der Innovationspolitik schnell ineffizient und erzeugen vermeidbare Doppelstrukturen. Gleichzeitig kosten umfassende Abstimmungs- und Strategieprozesse insbesondere auf Arbeitsebene der Landesministerien Kapazitäten, die häufig nicht zur Verfügung stehen. Zudem fehlt es häufig an Wissen über die Strategien und Instrumente anderer Bundesländer und deren Wirksamkeit. Kooperation bedarf also Offenheit und Investitionen und deshalb zuallererst auch eines Commitments auf der politischen Leitungsebene.

Die Studie bietet einen ersten Hinweis auf die Frage, in welchen Bereichen die Bundesländer ihre Aktivitäten künftig stärker zusammendenken und ihre Innovationspolitik verschränken können. Grundsätzlich bleiben zunächst jedoch einige Fragen von hoher Tragweite in der Innovationspolitik auf Landesebene offen. Diese betreffen beispielsweise Fragen nach Evaluation und Transparenz sowie nach der Verteilung von Kosten und Ertrag bei Kooperationen. Diese Debatte anzustoßen ist auch Ziel unserer Studien.





06 ANHANG

Cluster der Bundesländer



Abb. 1 Spider Charts mit den Handlungsfeldern in den Bundesländer-Strategien

[Quelle: Eigene Darstellung]

Abb. 2 Spider Charts zu der Umsetzung der Bundesländer-Strategien

[Quelle: Eigene Darstellung]



Tabelle 2 Synergien zwischen den Themenbereichen "Logistik & Mobilität" & "Digitalisierung & KI"

[Quelle: Eigene Darstellung]

Tabelle 3 Synergien zwischen den Themenbereichen "Ernährung & Lebensmittel" und "Logistik & Mobilität"

[Quelle: Eigene Darstellung]

Tabelle 4 Synergien zwischen den Themenbereichen "Gesundheit & Medizin" und "Digitalisierung & KI"

[Quelle: Eigene Darstellung]

Tabelle 5 Synergien im Themenbereich "Technologieplattformen"

[Quelle: Eigene Darstellung]

Tabelle 6 Synergien im Themenbereich Monitoring & Evaluation

[Quelle: Eigene Darstellung]



LITERATUR & QUELLEN

Rat der Gemeinden und Regionen Europas (2023): Positionspapier zur Zukunft der Kohäsionspolitik. Abgerufen unter: https://www.rgre.de/fileadmin/user_upload/pdf/aktuelles/2023_RGRE_Positionspapiers_Kohaesionspolitik.pdf

Schwab, Thomas & Carvalho, Lucas Resende (2023): Die Zukunft der Kohäsion-Auswirkungen des digitalen und grünen Wandels auf Europas Regionen. Bertelsmann Stiftung. Abgerufen unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/user_upload/20231601_PolicyBrief_Zukunft_der_Kohaesion.pdf

Innovationsstrategien der Bundesländer

Berlin & Brandenburg:

Ministerium für Wirtschaft und Energie Brandenburg; Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (2019): Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025). Abgerufen unter: https://www.berlin.de/sen/wirtschaft/innovation-und-qualifikation/cluster/inno_bb_2025_a4-broschuere_final.pdf

Baden-Württemberg:

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (2020): Innovationsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Fortschreibung 2020. Abgerufen unter: 200204_Innovationsstrategie_BW_Fortschreibung_2020.pdf (baden-wuerttemberg.de)

Bayern:

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (2022): Innovationsland.Bayern. Bayerische Innovationsstrategie 2021-2027. Abgerufen unter: https://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/publikationen/pdf/2022-02-28_Innovationsland_Bayern.pdf

Bremen:

Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa (2021): Schlüssel zu Innovationen 2030. Strategie für Innovation, Dienstleistungen und Industrie. Abgerufen unter: https://www.bremen-innovativ.de/wp-content/uploads/2021/10/Broschu%CC%88re_Schlu%CC%88ssel-zu-Innovationen-2030_Web.pdf

Hessen:

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (2021): Hessische Innovationsstrategie 2021-2027: Nachhaltig – Digital – Vernetzt. Abgerufen unter: https://wirtschaft.hessen.de/sites/wirtschaft.hessen.de/files/2022-02/2021-10-25_hessische_innovationsstrategie_2021-2027.pdf

Hamburg:

Metropolregion Hamburg (2022): Länderübergreifende Innovationsstrategie für die Metropolregion Hamburg. Abgerufen unter: zukunftsagen-da-1a-innovationsstrategie.pdf (hamburg.de)

Mecklenburg-Vorpommern:

Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern (2020): Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2021–2027. Abgerufen unter: https://www.ihk.de/blueprint/servlet/resource/blob/5780646/02d83cc5d84c739d7057b207a1490e5e/regionale-innovationsstrategie-2021-2027-data.pdf

Niedersachsen:

Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (2020): Niedersächsische regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS3). Abgerufen unter: https://www.stk.niedersachsen.de/download/154440/Niedersaechsische_Regionale_Innovationsstrategie_fuer_intelligente_Spezialisierung_RIS3_.pdf

Nordrhein-Westfalen:

Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (2021): Regionale Innovationsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen. Abgerufen unter: https://www.wirtschaft.nrw/sites/default/files/documents/21-0924_mwide_broschuere_regionale_innovationsstrategie_des_landes_nrw-web2.pdf

Rheinland-Pfalz:

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (2021): Fortschreibung der Regionalen Innovationsstrategie Rheinland-Pfalz. Abgerufen unter: 2023-01-12_Abschlussbericht__final__Fortschreibung_RIS3.RP__Langfassung_.pdf

Saarland:

Staatskanzlei des Saarlandes (2021): Strategie für Innovation und Technologie Saarland (Innovationsstrategie). StrategiePlus (2021 – 2023). Abgerufen unter: https://www.saarland.de/SharedDocs/Downloads/DE/mfw/wissenschaft-forschung-technologie/dld_stategieplus.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Sachsen:

Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (2021): Innovationsstrategie des Freistaates Sachsen (Fortschreibung). Abgerufen unter: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/35302/documents/54808

Sachsen-Anhalt:

Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten (2022): Fortschreibung der Regionalen Innovationsstrategie Sachsen-Anhalt 2021 – 2027. Abgerufen unter: Fortschreibung der Regionalen Innovationsstrategie (sachsen-anhalt.de)

Schleswig-Holstein:

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein (2021): Regionale Innovationsstrategie Schleswig-Holstein RIS3.SH. Abgerufen unter: Regionale Innovationsstrategie RIS3.SH Fortschreibung 2021-2027 (Kurzfassung) (schleswig-holstein.de)

Thüringen:

Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (2021): Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung und wirtschaftlichen Wandel in Thüringen. Abgerufen unter: Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung und wirtschaftlichen Wandel in Thüringen (thueringen.de)

Zukunftsstrategie Forschung und Entwicklung:

BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung (2023): Zukunfts-strategie Forschung und Innovation. Abgerufen unter: https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/1/730650_Zukunftsstrate-gie_Forschung_und_Innovation.pdf?__blob=publicationFile&v=4



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Essen, April 2024

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