Diese Website verwendet Funktionen, die Ihr Browser nicht unterstützt. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf eine aktuelle Version.

EINFÜHRUNG

Grußwort und Förderprogramm „Smart Qualifiziert“

Grußwort

von Alexander Tiefenbacher, Stifterverband

  • Bild: Stifterverband/Marcel Schwickerath

Alexander Tiefenbacher,

Projektleitung „Smart Qualifiziert“

Liebe Mitgestalterinnen und Mitgestalter der zeitgemäßen MINT-Bildung,

mit Freude und etwas Stolz möchten wir mit dieser Publikation auf den Verlauf und die zentralen Ergebnisse unserer Förderrunde „MINT für die digitale Welt im Rahmen des Programms Smart Qualifiziert blicken. In den vergangenen drei Jahren haben wir im Rahmen der Begleitphase des Programmes gemeinsam daran gearbeitet, die hochschulische MINT-Bildung zukunftsfähig zu gestalten und dafür unterschiedliche Erfahrungen, Perspektiven und Wissensbestände zusammenzuführen. Dabei ist es gelungen, die viel beschworene digitale Transformation als Chance zu begreifen, die Forschende, Lehrende und Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen in einen produktiven und fokussierten Austausch bringt.

Wichtig ist mir zu betonen, dass wir auf Erreichtes zurückblicken, aber auch den Blick nach vorne richten wollen: Auf eine Phase der Weiterentwicklung, Verstetigung und Verbreitung dessen, was wir gemeinsam angestoßen haben. Hier ist vor allem die kollaborative Entwicklung so genannter Online-Self-Assessments (OSA) zur Messung von digitalen Kompetenzen zu nennen, mit deren Hilfe Studierende und Lehrende selbstständig ihre individuellen digitalen Kompetenzen messen und die künftigen Studien- und Lehrinhalte gezielt danach ausrichten können.

Die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Ansätze zur Konzeption und Umsetzung derartiger OSAs wurden zum Nutzen vieler Hochschulen auch auf dem University Future Festival diskutiert und als Open Source verbreitet. Diese und weitere Projektergebnisse werden auch künftig Bestand haben und alle Hochschulen sind eingeladen, davon zu profitieren und sich in die weitere Entwicklung mit einzubringen. Die Zeiten, in denen jede einzelne Hochschule zur Messung digitaler Kompetenzniveaus auf eigene Faust und Rechnung losmarschieren muss, können damit getrost der Vergangenheit angehören.

Und schließlich soll hier der persönliche Erfahrungs- und Wissenstransfer noch einmal gewürdigt werden: In Workshops, Experteninputs und offenem Diskurs zu Erfolgen und Stolpersteinen haben wir voneinander gelernt und sind gemeinsam gewachsen: Der vertiefte Austausch zu den Projekten Digital Readiness and Didactics Improvement (Hochschule Esslingen), Micro-Credentials für Data Analytics (Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm) sowie der Robotik in der Pflege (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) haben gezeigt, wie breit, kreativ, praxisnah und gesellschaftlich relevant der Weg in die digitale MINT-Zukunft ist.

Im Namen des Stifterverbandes möchte ich allen Hochschulen, Lehrenden, Studierenden und Fördernden, die das Programm und die Arbeit im Rahmen der Begleitphase möglich gemacht und mit Leben gefüllt haben von Herzen danken. Ihr Engagement, Ihr Ideenreichtum und Ihre Durchhaltekraft haben dazu beigetragen, dass das Förderprogramm Smart Qualifiziert nicht nur zu einer bloßen Ausschüttung von Fördermitteln, sondern zu einer gemeinschaftlich realisierten Chance geworden ist.

Für die Zukunft wünsche ich uns und Ihnen, dass die Projektergebnisse sich in Ihren Hochschulen und darüber hinaus weiterverbreiten und entwickeln, damit das, was hier gemeinsam aufgebaut wurde, auch langfristig Wirkung entfaltet. Mögen die Impulse, die hier entstanden sind, weiterhin Inspiration sein für Lehre und Forschung sowie einen partnerschaftlichen Ansatz bei der Gestaltung einer zeitgemäßen MINT-Bildung.

Mit herzlichen Grüßen Dr. Alexander Tiefenbacher

Förderprogramm „Smart Qualifiziert“

Die digitale Transformation prägt unsere Arbeitswelt und Gesellschaft und stellt Hochschulen vor die Aufgabe, Studierende auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Im Rahmen des Förderprogramms Smart Qualifiziert des Stifterverbandes und der Mercedes-Benz Fonds haben sich drei Hochschulen in der dritten und letzten Förderrunde „MINT für die digitale Welt“ gemeinsam für die Gestaltung der MINT-Bildung in der digitalen Welt engagiert. Das Programm, das Teil der Initiative Future Skills ist, fördert strategische Maßnahmen, um digitale Kompetenzen in Studium und Lehre zu stärken und Interdisziplinarität zu fördern. Die Projekte, die in dieser Förderrunde realisiert wurden, zeigen Innovationskraft und deutliche Praxisorientierung.

Die Hochschulen haben Maßnahmen entwickelt, welche Studierende auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereiten und gleichzeitig interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Beispiele hierfür sind die Entwicklung eines Digital Readiness Checks zur Kompetenzermittlung, die interdisziplinäre Ausbildung im Bereich Robotik in der Pflege oder die Schaffung innovativer Qualifizierungsprogramme im Bereich Data Analytics. Diese Projekte zeigen, wie MINT-Fächer und digitale Themen miteinander verzahnt werden können, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Mit dem Abschluss dieser Förderrunde präsentieren die Hochschulen die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem gemeinsamen Online-Bericht. Dieser bietet nicht nur einen Überblick über die jeweiligen Projekte, sondern stellt auch die gemeinsame Verantwortung der Hochschulen für die zukünftige Ausrichtung der MINT-Bildung in der digitalen Welt dar.

01

Von der Idee zur Innovation

Individuelle Lösungsansätze an drei deutschen Hochschulen



Der folgende Abschnitt gibt Einblick in die vielfältigen Aktivitäten und Innovationen, die im Rahmen der Förderrunde „MINT für die digitale Welt“ des Programms Smart Qualifiziert an den drei Hochschulen umgesetzt wurden. Jeder Lösungsansatz spiegelt die besonderen Schwerpunkte und Ziele der jeweiligen Institution wider, während sie alle ein gemeinsames Anliegen teilen: die Vorbereitung von Studierenden auf die zukünftigen Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt. Die Lösungsansätze zeigen, wie die Hochschulen kreative Lösungen für die Integration digitaler Kompetenzen in die MINT-Bildung entwickelt haben und demonstrieren die innovative Vielfalt, mit der die digitale Transformation an den Hochschulen gestaltet wird.

Hochschule Esslingen

1.1 Digital Readiness and Didactics Improvement (D-ReDI)

Im Projekt Digital Readiness and Didactics Improvement (D-ReDI) wurde ein digitales Kompetenzmodell entwickelt, das spezifische Fähigkeiten in Bereichen wie Data Literacy und Digital Automation erfasst. Ziel war es, mit dem Digital Readiness Check (DRC) ein Tool zu konzipieren, das digitale Kompetenzniveaus von Studierenden zu Studienbeginn und -ende misst und Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung aufzeigt. Der DRC umfasst 54 Fragen, die sowohl Selbsteinschätzungen als auch Wissenstests abdecken und hilft, den Bedarf an zusätzlichen Kursen sowie den Erfolg bestehender Angebote zu evaluieren. Die Erkenntnisse dienen zur Ableitung didaktischer Maßnahmen und zur Verbesserung bestehender Lehrangebote. Begleitet wurde das Projekt durch fakultätsübergreifende Maßnahmen wie die CyberWeek, um digitale Kompetenzen hochschulweit zu fördern.

Vorstellung Hochschule Esslingen

Die staatliche Hochschule Esslingen (HE) gehört zu den größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg und besitzt ausgewiesene Expertisen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Soziales. Eingebettet in einer von großen Unternehmen und KMU geprägten Region ist die HE an drei Standorten in den Städten Esslingen am Neckar und Göppingen vertreten und bildet mehr als 6.000 Studierende in sechs Fakultäten aus. Die HE verfolgt das Ziel, ihre Studierenden durch den Aufbau von wesentlichen digitalen Kompetenzen zur Gestaltung der digitalen Transformation in ihrem jeweiligen Berufsfeld zu befähigen.



Beteiligte Personen

Prof. Dr. -Ing. Andreas Rößler, Prof. Dr.-Ing Mario Roßdeutscher, Prof. Dr.-Phil. Marion Laging, Dipl.-Math. (FH) Fatma Kaya

Technische Hochschule Georg Simon Ohm

1.2 Micro-Credential für Data Analytics (MC4Data)

MC4Data wurde speziell für MINT-Studierende entwickelt und vermittelt grundlegende Kompetenzen im Bereich Data Analytics – einen Kompetenzbereich, der für die Gesellschaft und die zukünftige Arbeitswelt eine wichtige Schlüsselrolle spielt. Das MC4Data-Programm ist lernergebnisorientiert, praxisnah und bietet eine sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Bachelor- und Masterstudiengängen. In drei aufeinander aufbauenden Modulen erwerben die Teilnehmenden praxisnahe Fähigkeiten im kritischen Umgang mit Daten, in der Anwendung von Analyse-Tools und in datenbasiertem Entscheiden. Die didaktische Umsetzung erfolgt durch eine Kombination aus Selbstlernphasen, Workshops und Teamarbeit mit Praxispartnern. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden digitale Micro-Credentials, die ihre Lernergebnisse transparent dokumentieren und digital nachweisbar machen. Dadurch wird nicht nur die Beschäftigungsfähigkeit gestärkt, sondern auch die Sichtbarkeit erworbener Kompetenzen erhöht.

Vorstellung Technische Hochschule Georg Simon Ohm

Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (kurz: Ohm) ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit rund 13.000 Studierenden und einem breit gefächerten Studienangebot. Als moderne, praxisorientierte Bildungseinrichtung steht die Ohm für anwendungsnahe Lehre und starke Vernetzung mit der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Mit 13 Fakultäten und einem Institut für Weiterbildung deckt die Ohm ein breites Fächerspektrum ab – von Ingenieur-, Natur- und Gesundheitswissenschaften über Mathematik bis hin zu Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Moderne Lehr- und Lernformate, ein umfangreiches Studienangebot von insgesamt 75 Studiengängen aller Abschlussarten sowie enge Praxisbezüge eröffnen den Studierenden hervorragende berufliche Perspektiven und machen die Hochschule zu einem wichtigen Impulsgeber in der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus.

Beteiligte Personen

Prof. Dr. Christina Zitzmann, Thu Van Le Thi, Matthias Spiegel

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

1.3 Robot4Care

Die digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung und insbesondere der Einsatz von Robotik eröffnet zentrale Möglichkeiten, pflegende Angehörige und das Pflegepersonal zu entlasten. Um den Herausforderungen, die mit der Implementierung derartiger Technologien einhergehen, zu begegnen, bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Personen, die Technologien entwickeln, und Pflegenden entlang des gesamten Innovationsprozesses. Ziel ist es, in der Informatik das Anwendungsfeld Robotik in der Pflege über die Schaffung eines interdisziplinären Lehrformats gemeinsam mit der Pflege zu stärken. Im Mittelpunkt stehen der Erwerb interdisziplinärer Kompetenzen, die partizipative, anwendungsorientierte Technologiegestaltung sowie die Reflexion über die Passfähigkeit digitaler Lösungen im Pflegekontext. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft durch eine gezielte interdisziplinäre Zusammenarbeit von MINT- und nicht MINT-Disziplinen zu begegnen.

Vorstellung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Forschung und Lehre mit mehr als 500 Jahren Tradition: Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) bietet ein breites Fächerspektrum in den Geistes-, Sozial-, Natur- und den medizinischen Wissenschaften an. Die größte und älteste Hochschule Sachsen-Anhalts entstand 1817 aus dem Zusammenschluss der 1502 gegründeten Universität Wittenberg und der 1694 gegründeten Friedrichs-Universität Halle. Heute hat sie rund 20.000 Studierende und 340 Professoren.

Beteiligte Personen

Am Projekt beteiligen zwei Einrichtungen der Uni Halle-Wittenberg.

Die Arbeitsgruppe Softwaretechnik und Programmiersprachen des Instituts für Informatik erforscht und entwickelt innovative Lösungen für komplexe softwaretechnische Herausforderungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der praxisorientierten Ausbildung der Studierenden, um sie optimal auf den Einsatz moderner Technologien in verschiedenen Anwendungsbereichen vorzubereiten. Dafür setzt sich die Arbeitsgruppe für eine Integration des Fachgebiets der Programmierung von Robotern am Institut ein, um zukünftige Entwicklungen im Bereich der Robotik frühestmöglich in Lehre und Forschung zu verankern.

Prof. Dr. Wolf Zimmermann, Dr. Mandy Weißbach, Alexander Linde



Die AG Versorgungsforschung | Pflege im Krankenhaus (AGV) der Medizinischen Fakultät fokusiert auf die analytische, konzeptionelle und anwendungsorientierte Grundlagenforschung in der Gesundheits- und Pflegewissenschaft, einer anwendungsorientierten Forschungstätigkeit in den Bereichen der digitalen Translations- und Transformationsprozesse in der Pflege und Gesundheitsversorgung sowie in der beruflichen Bildung und Weiterbildung. In enger Kooperation mit dem Dorothea Erxleben Lernzentrum (DELH) bildet die AGV einen zentralen Akteur für die medizinische und pflegerische Ausbildung Sachsen-Anhalts sowie eine der größten und modernsten Lernkliniken Deutschlands.

Prof. Dr. Patrick Jahn, Dr. Karsten Schwarz, Dr. Elisa Haucke, Pascal Müller



02 Gemeinsam wirken

Austausch im Transferverbund



Während der Förderphase des Programms Smart Qualifiziert kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Hochschulen. Diese Kooperation umfasste gegenseitige Besuche der Institutionen, die Durchführung von Workshops und die Präsentation verschiedener Konzepte. Diese Aktivitäten förderten nicht nur den Austausch von Wissen, sondern stärkten auch das Netzwerk zwischen den Hochschulen und trugen somit maßgeblich zu den Zielen des Programms bei.



Technische Hochschule Nürnberg

Motivation für MINT: Extracurriculäre Lernangebote gestalten mit dem EMPAMOS-Ansatz

Wie können MINT-Studierende dazu motiviert werden, freiwillig an extracurriculären Lehrangeboten zum Erwerb überfachlicher Kompetenzen – wie Digital- und Datenkompetenz – teilzunehmen und sich im Sinne des lebenslangen Lernens eigenständig weiterzubilden. Diese zentrale Fragestellung zielt darauf ab, wirkungsvolle Maßnahmen zu identifizieren, um die Teilnahmebereitschaft und Eigenverantwortung der Studierenden im Kontext zusätzlicher Qualifizierungsangebote zu stärken.

Zur Bearbeitung der Fragestellung wird der an der Ohm entwickelte Ansatz „Empirische Analyse motivierender Spielelemente“ (EMPAMOS) herangezogen. Kernstück ist die EMPAMOS-Methode „Motivationale Auftragsklärung“, mit der die motivationalen Bedürfnisse der Zielgruppe identifiziert und sogenannte Misfits analysiert werden.

In einer Gruppenarbeitsphase wurde die problematische Ausgangslage beleuchtet, warum Studierende sich häufig nicht aktiv zu extracurriculären Angeboten anmelden. Zwei Hauptursachen für die geringe Teilnahmebereitschaft kristallisierten sich heraus:

- Die begrenzten zeitlichen Ressourcen der Studierenden – unter anderem bedingt durch Wegezeiten, hohe Arbeitsbelastung und parallele Verpflichtungen.

- Die Unübersichtlichkeit und teils mangelnde Verständlichkeit des vorhandenen Kursangebots.

Auf Basis der identifizierten Misfits wurden mithilfe der EMPAMOS-Methoden „Einzellösung“ und „Zufallsnetzwerk“ erste Lösungsideen generiert. Diese zielen darauf ab, strukturelle Hürden zu reduzieren, motivationsfördernde Gestaltungselemente zu integrieren und das Angebot so zu kommunizieren, dass es die Bedürfnisse und Lebensrealitäten der Studierenden besser adressiert.

  • Bild: Technische Hochschule Nürnberg / Annette Stumptner

EMPAMOS-Workshop an der Technischen Hochschulen Nürnberg

  • Bild: Uni Halle-Wittenberg

Anwendung des EMPAMOS-Ansatzes mit Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Technikakzeptanz fördern, Versorgung sichern – am Beispiel Digital HealthCare Hub

Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und dem Fachkräftemangel in vielen Bereichen bedarf es innovativer Technologien um eine angemessene Versorgung aufrecht zu erhalten. Leider scheitern viele Projekte aufgrund mangelnder Technikakzeptanz und nicht bedarfsgerechter Entwicklung. Das Digital HealthCare Hub der Martin-Luther-Universität, angesiedelt auf dem Campus der medizinischen Fakultät, beinhaltet unter anderem ein Robotik-Labor, in welchem sich Studierende und Forscher diverser Bereiche zusammenfinden und gemeinsam unterstützende Technologien für die Pflegenden und Pflegebedürftigen zu entwickeln. Der außercurriculare Austausch bietet hier großes Potential und wird für die Einführung in die Curricula beobachtet und aufbereitet.

  • Bild: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Robotik-Labor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Hochschule Esslingen

Lehr- und Lernmethoden anhand von Transferkarten

Digitale Kompetenzen sind für die Absolventen aller Studiengänge notwendig, was dazu führt, dass zunehmend auch in Studiengängen außerhalb klassischer Informatik-Fakultäten digitale Kompetenzen vermittelt werden. Um den Austausch über Lehr- und Lernmethoden für digitale Kompetenzen über verschiedene Fachdisziplinen hinweg zu fördern, wurde im von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekt Digitalisierung Didaktisch Denken – D³ die Methodik der Transferkarte entwickelt. Mit Hilfe der Transferkarte werden Lehr- und Lernmethoden kompakt zusammengefasst. Im Rahmen eines Workshops an der Hochschule Esslingen haben die drei Partner des Transferverbunds das Konzept der Transferkarte kennengelernt und gemeinsam angewandt.

  • Bild: Hochschule Esslingen

Teilnehmer des Transferverbunds im Labor des Projekt D^3: Digitalisierung Didaktisch Denken

  • Bild: Hochschule Esslingen

Teilnehmer des Transferverbunds im Labor bei einem digitalisierten Bioreaktor des Projekts D^3

  • Bild: Hochschule Esslingen

Transferkarten der Hochschule Esslingen



03 Herausforderungen vernetzt lösen

Entwicklung des Online-Self-Assessment-Tests für Digitalkompetenzen



Ausgangspunkt war die Frage, welche Rolle Online-Self-Assessment -Tests (OSAs) bei der gezielten Entwicklung digitaler Kompetenzen spielen können. Daraufhin wurde ein OSA entwickelt, das auf dem Referenzrahmen DigComp 2.2 – The Digital Competence Framework for Citizens basiert. Der Fokus liegt auf dem Kompetenzfeld Information & Data Literacy mit besonderem Bezug zu aktuellen Entwicklungen wie Künstlicher Intelligenz.



Entwicklung innerhalb des Transferverbundes und Einsatzbereiche

Im Rahmen des Transferverbunds arbeiten die drei Hochschulen gemeinsam an einem OSA-Test zur Förderung digitaler Kompetenzen von Studierenden. Ziel ist es, ein partizipativ entwickeltes Instrument zur Selbsteinschätzung des digitalen Kompetenzniveaus bereitzustellen sowie passende Unterstützungsangebote für Studierende abzuleiten. Das OSA wird an den drei Verbundhochschulen in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt:

  • Hochschule Esslingen: Nutzung im Rahmen der Erstsemesterbefragungen
  • Technische Hochschule Nürnberg: Integration in die Qualifizierungsprogramme DigKom@OHM für Digitale Kompetenzen und MC4Data für Data Analytics . Im Sommersemester 2025 wurde eine umfassende Befragung durchgeführt, um Datenkompetenzen bei den Studierenden zu erheben. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden nun gezielt weitere Lernangebote im Bereich Datenkompetenz entwickelt und praxisnah erprobt, um Studierende noch besser bei der Entwicklung digitaler Fähigkeiten zu unterstützen.
  • Universität Halle-Wittenberg: Einsatz als freiwilliges Selbsteinschätzungsinstrument

Die Entwicklung orientiert sich an den drei Dimensionen Knowledge, Skills & Attitudes. Aktuell umfasst der Test 15 Fragen und wurde erstmals beim University:Future Festival 2024 vorgestellt.





Verbundübergreifender Transfer

Online-Self-Assessments (OSAs) werden derzeit an verschiedenen Hochschulen mit unterschiedlichen Perspektiven, Zielgruppen und Zielsetzungen entwickelt. Um Insellösungen zu vermeiden und stattdessen Synergien zu schaffen, arbeiten die Transferverbünde „Smart Qualifiziert“ und „#Digitalkompetenz.NRW“ eng zusammen. Zwei Verbünde, zwei OSA-Konzepte, verschiedene Zielgruppen – aber ein gemeinsames Ziel: Digitale Kompetenzen von Studierenden erfassen, sichtbar machen und gezielt fördern.

Ein gemeinsames Highlight:

Beim University:Future Festival 2025 wurden gemeinsam mit dem Transferverbund „#Digitalkompetenz.NRW“ Konzepte, Herausforderungen und Erkenntnisse vorgestellt – mit dem Ziel, mehr Transparenz und Wirksamkeit im Umgang mit digitalen Kompetenzen von Studierenden im Studium zu fördern.



Mehr zu den OSA-Test --> Verlinkung zu PDF

Präsentation beim University:Future Festival 2024

Präsentation beim University:Future Festival 2025



04 Ausblick und Danksagung



Ausblick

Die digitale Welt unterliegt einem ständigen Wandel, der sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt hat. Das Aufkommen generativer Künstlicher Intelligenz, inklusive ChatBots, die Dokumente zusammenfassen, korrigieren und erstellen können, oder von Agenten, die zunehmend komplexe Aufgaben übernehmen, wirkt sich nachhaltig auf die Hochschullehre aus. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Förderung digitaler Kompetenzen in den MINT-Studiengängen nicht als einmalige Maßnahme verstanden werden darf, sondern als kontinuierlicher Prozess, der sich stets an neue technologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Anforderungen anpassen muss.

Im Rahmen des Transferverbunds konnten zentrale Fragen bearbeitet werden:

  • Welche digitalen Kompetenzen bringen Studienanfängerinnen und Studienanfänger mit, und welche werden von Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt erwartet?
  • Wie lassen sich digitale Kompetenzen systematisch in die Curricula der Studiengänge integrieren?
  • Auf welche Weise kann interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Informatikerinnen/Informatikern und Fachvertreterinnen/Fachvertretern anderer Disziplinen erfolgreich gelehrt und gefördert werden?

Diese Fragestellungen werden auch in Zukunft relevant bleiben, wenngleich sich ihre Schwerpunkte im Lichte neuer Technologien und didaktischer Entwicklungen verschieben werden. So werden Themen wie die verantwortungsvolle Nutzung von KI, die Sicherstellung von Daten- und Informationssouveränität oder auch die Fähigkeit, komplexe digitale Systeme kritisch zu reflektieren, an Bedeutung gewinnen. Studierende müssen nicht nur technisches Wissen erwerben, sondern auch Kompetenzen in den Bereichen Ethik, Recht und Kommunikation entwickeln, um in einer zunehmend digitalisierten Welt erfolgreich agieren zu können.

Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung interdisziplinärer und bundesländerübergreifender Kooperationen. Der Austausch zwischen Hochschulen, Fachbereichen und Praxispartnern ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und Synergien zu nutzen. Gerade der Blick über den „eigenen Tellerrand hinaus“ hat sich als wertvoll erwiesen, um innovative Lehr- und Lernformate zu entwickeln, die die Studierenden auf die komplexen Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt vorbereiten.

Die Verankerung digitaler Kompetenzen in den MINT-Studiengängen ist keine statische Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Anpassungen und Weiterentwicklungen erfordert. Hochschulen sind gefordert, diesen Prozess aktiv zu gestalten – sowohl durch curriculare Innovationen als auch durch die Förderung einer digitalen Lehr- und Lernkultur. Gleichzeitig gilt es, Studierende dazu zu befähigen, digitale Entwicklungen nicht nur nachzuvollziehen, sondern sie kritisch zu hinterfragen und selbst mitzugestalten.

Langfristig eröffnet dies die Chance, MINT-Absolventinnen und -Absolventen hervorzubringen, die nicht nur fachlich exzellent ausgebildet sind, sondern auch über jene digitalen und transversalen Kompetenzen verfügen, die sie zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern des digitalen Wandels machen.



Danksagung

Diese Publikation sowie die daraus hervorgegangenen Transferaktivitäten sind das Ergebnis einer engagierten Zusammenarbeit vieler Beteiligter. Wir danken allen, die mit ihrem Fachwissen, ihrer Kreativität, ihrem Feedback und ihrer praktischen Unterstützung maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben.

Ein besonderer Dank gilt dem Mercedes-Benz Fonds und dem Stifterverband, die mit dem Förderprogramm Smart Qualifiziert einen wichtigen Impuls für die strategische Weiterentwicklung der MINT-Bildung an Hochschulen setzen. Ihre Unterstützung hat es ermöglicht, Hochschulen auf ihrem Weg zu begleiten, die Chancen der digitalen Zukunft zu erkennen, zu gestalten und in die Breite zu tragen.

IMPRESSUM

Die Texte, sowie die hier veröffentlichten Transferergebnisse und Projektsteckbriefe sind unter einer Creative-Commons Lizenz vom Typ „Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International“ zugänglich (CC BY-SA 4.0). Um eine Kopie dieser Lizenz einzusehen, konsultieren Sie https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de. Die Name der Urheberinnen und Urheber müssen bei einer Weiterverendung genannt werden.

Essen, November 2025

HERAUSGEBER Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. Baedekerstraße 1 · 45128 Essen T 0201 8401-0 · mail@stifterverband.de